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2013 | Book

Natur für die Seele

Die Umwelt und ihre Auswirkungen auf die Psyche

Authors: Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

In den vergangenen zehn Jahren gab es zahlreiche Forschungsexperimente auf dem Gebiet der Psychologie in Verbindung mit Ökologie und Umwelt. Anhand von ca. 100 Experimenten zeigt dieses populärwissenschaftliche Werk auf amüsante Weise, welchen Einfluss die physische Umwelt auf den Menschen hat. Zum Beispiel werden die Auswirkungen von Baumalleen und Blumen entlang von Gehwegen und deren Auswirkungen auf Passanten in Bezug auf das Sicherheitsempfinden und Kriminalitätsaufkommen entschlüsselt. Auch der Einfluss von Blumen und Pflanzen auf die Atmosphäre am Arbeitsplatz sowie der Effekt in Krankenzimmern wird aufschlussreich beleuchtet.

Table of Contents

Frontmatter

Der Einfluss unserer natürlichen Umwelt

1 Der positive Einfluss der Natur auf die Gesundheit und das Wohlbefinden
Zusammenfassung
Zu Fuß gehen, ist gesund. Das hört man ja immer wieder. Richtig: Regelmäßige, auch mäßige körperliche Bewegung tut gut. Glaubt man jedoch der Forschung, lässt sich ihre Effizienz sogar noch steigern, wenn man sich in einer natürlichen Umgebung bewegt.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
2 Die Vorteile von Gartenarbeit
Zusammenfassung
Die Nähe zu Natur und Pflanzenwelt tut dem Menschen gut, aber sein Wohlbefinden kann noch gesteigert werden, wenn er selbst etwas zum Gedeihen der Pflanzen beiträgt. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Gartenarbeit keineswegs unterschätzt werden darf und dass die Pflege von Pflanzen und Blumen unsere Befindlichkeit allgemein verbessern kann.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
3 Der positive Einfluss von Pflanzen und Blumen auf soziale Beziehungen
Zusammenfassung
Nach Ansicht von Jeanette Haviland-Jones von der Rutgers-Universität in den Vereinigten Staaten von Amerika pflegt der Mensch seit alters her eine ganz besondere Beziehung zu Blumen. Denn man weiß, dass der Mensch schon seit über 5.000 Jahren nur zu seiner Freude Blumen züchtet. Heutzutage ist das keineswegs überraschend, denn Blumen schmücken unsere Gärten und Wohnungen. Doch es erstaunt, dass bereits vor 5.000 Jahren, als die meiste Zeit noch darauf verwendet werden musste, das reine Überleben zu sichern, auch schon Energie für die Blumenzucht erübrigt wurde. Nach Meinung der Sozialbiologen ist diese offensichtlich „unnötige Kultivierung“ – denn schließlich kann man Blumen ja nicht essen – dadurch zu erklären, dass von Blumen eine emotionale Kraft ausgeht. Bekanntlich dürfen Blumen bei keiner Beerdigung und auf keinem Grab fehlen. Spuren von Blütenpollen, die in den Gräbern aus der Zeit des Neandertalers gefunden wurden, beweisen, dass bereits damals den Verstorbenen Blumen mitgegeben wurden. Deshalb sind die Forscher der Ansicht, dass schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte den Blumen aufgrund ihrer unterschiedlichen Formen, Farben und Düfte die Fähigkeit zugeschrieben wurde, Gefühle auszudrücken. Sie wurden gezüchtet, um Freude, Traurigkeit und Liebe zu bekunden oder emotionale Ereignisse im Leben zu begleiten. Studien aus jüngerer Zeit zeigen, dass Blumen außerdem anscheinend tatsächlich in der Lage sind, unmittelbar Gefühle auszulösen.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
4 Der positive Einfluss von Pflanzen und Blumen auf Arbeit und Leistungsfähigkeit
Zusammenfassung
Pflanzen in Klassenzimmern können, wie wir gesehen haben, dazu beitragen, geringfügige gesundheitliche Beschwerden von Schülern zu lindern, sie machen den Klassenraum angenehmer und sorgen dafür, dass die Schüler seltener fehlen. Nun hat die Forschung nachgewiesen, dass sich mithilfe von Pflanzen auch unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern lassen.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
5 Die Wirkung von Düften in unserer Umgebung
Zusammenfassung
Wie wär’s mit einer kräftigen Prise Eukalyptus-, Lavendel-, Zitronen- oder Orangenduft? Vielleicht steigert sich dadurch unser Wohlbefinden und wir werden ruhiger! Der Anblick von Natur und ihre Geräusche können bekanntlich unsere Gesundheit und unsere allgemeine Befindlichkeit positiv beeinflussen. Das Gleiche gilt anscheinend auch für den Duft mancher Naturprodukte. Einige Aromen, so hat man festgestellt, beeinflussen uns sogar schon sehr früh in unserem Leben, und das beweist, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich nicht um einen Lerneffekt handelt.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
6 Der Einfluss von Sonne und Mond
Zusammenfassung
Viele Lieder, Gedichte und Sprichwörter handeln von der Sonne. Es stimmt schon, ohne sie und das ungeheuer große und unwahrscheinliche Glück, weit genug von ihr entfernt zu leben, gäbe es uns hier auf dieser Erde nicht. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass wir die Sonne verehren und uns über ihr Erscheinen freuen. Sie schenkt Leben und spielt, wie ganz erstaunliche wissenschaftliche Forschungen beweisen, bereits zu Beginn unseres Lebens für uns Menschen eine wichtige Rolle, wenn wir uns noch gar nicht an ihrem Anblick erfreuen können. Man hat nämlich festgestellt, dass Babys mit einem höheren Geburtsgewicht auf die Welt kommen, wenn sich ihre Mütter in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft häufig in der Sonne aufgehalten haben (Tustin et al. 2004). Die Sonne ist untrennbar mit dem Leben verbunden, denn wenn sie vom Himmel strahlt, verändert sich unser Verhalten.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri

Die Förderung von Umweltbewusstsein und ökologischem Handeln

7 Das Profil des typischen Umweltschützers: individuelle Merkmale und umweltbewusstes Denken
Zusammenfassung
Jetzt wissen wir es also: Die Männer kommen vom Mars und die Frauen von der Venus. Nun mag man sich fragen, auf welchem dieser beiden Planeten das umweltbewusste Verhalten weiter entwickelt ist. Nach Meinung der Forschung sieht es ganz danach aus, als läge Venus vorn. Die Ursache für diesen Unterschied wollten Zelesny et al. (2000) ergründen.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
8 Sensibilisierung für Umweltfragen und Präsentation der Umweltinformationen
Zusammenfassung
Die meisten Informationen über unsere Umwelt erhalten wir durch die Medien: über Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendungen oder das Internet. Doch bei der Flut der verschiedenen und manchmal widersprüchlichen Aussagen ist es gelegentlich schwierig, die vereinfachenden und falschen auszusortieren. Damit eine Botschaft unsere Einstellung und später möglicherweise unser Handeln beeinflusst, muss sie vor allem einmal glaubwürdig sein.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
9 Aussicht auf Belohnung – erprobte Anreizverfahren und Methoden in der Entwicklung
Zusammenfassung
Das Prinzip des Flaschenpfands hat sich in Frankreich nie richtig durchsetzen können, obwohl man lange Zeit versucht hat, den Menschen einen Anreiz zu geben, ihre leeren Flaschen in das Geschäft zurückzubringen. Beim Kauf von Milch, Wein oder Limonade zahlte der Kunde nicht nur den Inhalt, sondern hinterlegte auch ein Pfand für die Bereitstellung des Gefäßes. Bei der Rückgabe der leeren Flaschen erhielt er diesen Betrag zurück. Die Flaschen konnten dann sterilisiert und für den Verkauf neuer Getränke wieder verwendet werden. Manch einer hielt dieses System und im weitesten Sinn jedes Prinzip des finanziellen Anreizes (finanzielle Vergütung, Steuergutschrift, Steuern) für die beste Lösung, um die Menschen dazu zu bringen, sich umweltbewusst zu verhalten (den Müll zu trennen, weniger mit dem eigenen Auto zu fahren, die Häuser gegen Wärme und Kälte zu isolieren, Sonnenkollektoren zu installieren usw.). Es wurde auch bereits wissenschaftlich untersucht, wie sich eine in Aussicht gestellte Belohnung auf das Umweltverhalten auswirkt. Die Ergebnisse geben Anlass, diese Strategie noch einmal zu überdenken.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
10 Der Mensch in der Gesellschaft: der Einfluss sozialer Normen auf das umweltbewusste Denken und Handeln
Zusammenfassung
Was, abgesehen von ihrem Denken, könnte das Verhalten der Menschen erklären? Aus verschiedenen Untersuchungen geht hervor, dass alleine das Verhalten eines anderen unser eigenes Handeln bestimmen kann. Milgram et al. (1969) haben das eindrucksvoll gezeigt. Wenn nur fünf Personen auf der Straße stehen blieben und in die Luft schauten, taten es ihnen 18 % der vorbeikommenden Passanten gleich, 80 % setzten ihren Weg zwar fort, blickten aber in die gleiche Richtung. Blieben 15 Personen stehen, folgten fast 40 % ihrem Beispiel und 86 % der Vorbeigehenden richteten den Blick ebenfalls nach oben. Wir leben nun einmal in einer Gemeinschaft, und die von den anderen ausgehenden Botschaften lassen uns nicht unberührt. Cialdini et al. (1990) wollten sehen, welchen Einfluss das Verhalten anderer auf das Phänomen der Umweltsünde ausübt.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
11 Unser Denken: der Einfluss von induzierten Gedanken auf die Wahrnehmung unserer Umwelt und unsere Einstellung zu ihr
Zusammenfassung
Viele sozialpsychologische Arbeiten haben gezeigt, dass Dinge in unserer Umgebung unser Urteil und unser Verhalten beeinflussen können. Berkowitz und LePage (1967) haben beispielsweise nachgewiesen, dass eine auf einem Schreibtisch liegende Waffenattrappe Versuchspersonen dazu animierte, anderen Personen später stärkere Elektroschocks zu versetzen; Jacob et al. (2011) haben gezeigt, dass kleine Figürchen in einem Restaurant, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem Meer standen, die Gäste dazu bewegten häufiger Fisch zu bestellen. Da ist es nur natürlich, dass Forscher sich auch dafür interessierten, wie sich der Anblick einer Zimmerpflanze auf unser Urteil auswirkt. Wir werden sehen, dass sich ganz automatisch unser Bewusstsein von der Klimaerwärmung verändert, je nachdem in welchem Zustand sich die Pflanze befindet.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
12 Freiwilligkeit und Verpflichtung: Der Einfluss alternativer Strategien auf das ökologische Handeln
Zusammenfassung
Aus sozialpsychologischen Studien wissen wir, dass es von Bedeutung sein kann, wenn bei der Aufforderung zu einem bestimmten Verhalten auch ganz einfache Dinge erwähnt werden, die auf den ersten Blick für die betreffende Situation unwesentlich erscheinen. Ein Beispiel hierfür ist die Formulierung: „Es steht Ihnen natürlich frei …“ An einem sonnigen Tag baten Pascual und Guéguen (2002) Passanten auf der Straße, ihnen mit einigen Cent für einen Busfahrschein auszuhelfen. Die Hälfte der Leute wurde ganz normal angesprochen, doch bei den anderen fügten sie ihrer Bitte den Satz hinzu: „Es steht Ihnen natürlich völlig frei, zu helfen oder nicht.“ Es stellte sich heraus, dass die Passanten, die auf diese Weise gebeten wurden, ihren Geldbeutel häufiger zückten und sich durchschnittlich auch als großzügiger erwiesen. Guéguen et al. (2010) wollten nun sehen, wie sich ein solcher Satz auf die Praxis der häuslichen Mülltrennung auswirkte.
Nicolas Guéguen, Sébastien Meineri
Backmatter
Metadata
Title
Natur für die Seele
Authors
Nicolas Guéguen
Sébastien Meineri
Copyright Year
2013
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-34821-1
Print ISBN
978-3-642-34820-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-34821-1