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Published in: Zeitschrift für Energiewirtschaft 4/2019

10-12-2019

Netzentgeltsystematik in Deutschland – Status-Quo, Alternativen und europäische Erfahrungen

Authors: Samir Jeddi, Amelie Sitzmann

Published in: Zeitschrift für Energiewirtschaft | Issue 4/2019

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Zusammenfassung

In Deutschland wird ein Anstieg der Netzkosten sowohl für die Übertragungs- als auch Verteilnetze prognostiziert. Durch eine netzdienliche Lastverschiebung könnten die Netze entlastet und der Netzausbaubedarf verringert werden. Durch die zunehmende Integration elektrifizierter Verbrauchstechnologien steigt vor allem das Flexibilitätspotenzial von Haushalten und gleichzeitig entstehen durch die Modernisierung des Messwesens neue Möglichkeiten zur Ausgestaltung und Abrechnung der Netzentgelte. Eine kostenorientierte Ausgestaltung der Netzentgelte könnte ein netzdienliches Verhalten von Netznutzern anreizen. Die aktuelle Netzentgeltsystematik beruht jedoch größtenteils auf der Annahme einer unelastischen Nachfrage. Dies gilt insbesondere für die Netzentgelte auf der Niederspannungsebene. Hierdurch wird ein netzdienlicher Flexibilitätseinsatz nicht angereizt, sondern stattdessen teilweise sogar gehemmt. Vor diesem Hintergrund existieren daher regulatorische Herausforderungen für die Ausgestaltung der Netzentgelte. Jede, der in diesem Artikel skizzierten Ausgestaltungsmöglichkeiten, geht mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen einher. Das Ziel dieses Artikels ist es die ökonomischen Anreizwirkungen der jeweiligen Komponenten zu erörtern. Dabei können insbesondere Kombinationen der Alternativen die jeweiligen Nachteile beheben (bspw. die zeitliche Differenzierung eines Leistungspreises zur Steigerung der Kostenreflexivität). Allein aufgrund der Eigenschaften der Netzkosten scheint eine Kombination verschiedener Netzentgeltkomponenten notwendig. Der Vergleich der Länderbeispiele zeigt verschiedene Erfahrungen hinsichtlich der alternativen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Netzentgelten.

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Footnotes
1
Fallende Durchschnittskosten liegen dann vor, wenn die Durchschnittskosten die Grenzkosten übersteigen. Die Durchschnittskosten geben die auf eine Produkteinheit entfallenden Gesamtkosten an. Die Grenzkosten hingegen stellen die zusätzlichen Kosten je Produkteinheit dar.
 
2
Netzdienliches Verhalten ist dabei klar zu trennen von den Anforderungen an marktdienliches Verhalten. Dieses wird über die Preissignale am Strommarkt induziert und kann in bestimmten Situationen gegenläufig zu den Anforderungen des Netzes ausfallen (vgl. BNetzA 2015, S. 27).
 
3
Weitere in diesem Zusammenhang aufgeführte Prinzipien sind häufig außerdem die Berücksichtigung von Verteilungsgerechtigkeit sowie möglichst hohe Transparenz und Planbarkeit der Entgeltsystems (vgl. BNetzA 2015, S. 27).
 
4
 
5
Dies gilt mit dem Netzentgeltmodernisierungsgesetz vom 22. Juli 2017 nicht mehr für die Übertragungsnetze, bei welchen die Kosten über alle Netzgebiete hinweg addiert werden und gemeinsam auf die nächste Netzebene übergewälzt werden.
 
6
Diese Annahme ist durchaus umstritten, da die strukturellen Gegebenheiten ebenfalls einen starken Einfluss auf die Kosten haben (Consentec 2018).
 
7
Die individuellen Benutzungsstunden ergeben sich aus dem Quotienten des absoluten Strombezug (kWh) und der Leistungsspitze (kW).
 
8
Bei einem Netzbezug von genau 2500 Bezugsstunden sollte bei der jeweiligen Anwendung der beiden Preissysteme die identischen Netzentgelte ermittelt werden.
 
9
Weitere Details zu den Hemmnissen der Nachfragevermarktung von Industrieunternehmen in ewi ER&S (2017a) (S. 19 ff.).
 
10
Derzeit entfallen lediglich 11 % der Einspeisemanagementmaßnahmen auf Ursachen im Verteilnetz. Der Großteil der Einspeisemanagementmaßnahmen ist demnach auf das Übertragungsnetz zurückzuführen (BNetzA 2018). Diese Kosten werden gemäß des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes von allen Netznutzern getragen. Der Anteil der Maßnahmen mit Ursache im Verteilnetz ist jedoch in der Vergangenheit gestiegen. Auch zukünftig wird ein weiterer Anstieg dieses Anteils erwartet.
 
11
Eine Analyse der Flexibilität industrieller Nachfrager kann der Studie ewi ER&S (2017a) „Ausgangsbedingungen für die Vermarktung von Nachfrageflexibilität“ entnommen werden.
 
12
Hierbei wird unterstellt, dass die zusätzliche Nachfrage auch kurzfristig effiziente Preissignale zum Stromverbrauch erhält.
 
13
Eine Steigerung der langfristigen Preiselastizität ist insbesondere im Wärmesektor zu erwarten, da es sich bei Wärme um ein (größtenteils) homogenes Gut handelt. Die Investitionsentscheidung in eine Wärmepumpe würden somit primär vom Kostenunterschied zu anderen Heizungstechnologien und somit Energieträgern, wie bspw. Gas, getrieben.
 
14
Die Entscheidungen zum Netzausbau sind in der Realität durchaus komplex. Hierbei ist bspw. nicht nur zu beachten, wie stark eine Überlastungssituation ist, sondern auch wie häufig Überlastungssituationen im Netzgebiet auftreten. Zusätzlich haben die strukturellen Eigenschaften einen Einfluss auf die Ausbauentscheidung.
 
15
Dies gilt jedoch nur bedingt bei einer Berücksichtigung der Entwicklung der (dynamischen) Netzkosten und somit der langfristigen Grenzkosten des Netzes.
 
16
Die folgenden Ausführungen diverser Ausgestaltungsmöglichkeiten basieren auf Faruqui et al. (2012).
 
17
Es wurden nur Länder analysiert, für welche der europäischen Kommission vollständige Datensätze vorlagen.
 
18
Davon unabhängig ist die Wirtschaftlichkeit des flächendeckenden Roll-Outs intelligenter Messsysteme durchaus umstritten. Dennoch wurde er im regulatorischen Rahmen festgehalten.
 
19
Das Zeitfenster der Peaklast wird in diesem Artikel zwischen 9:00 und 20:00 Uhr angenommen.
 
20
Es wird von einer Kostensenkung für Sekundärregelleistung ausgegangen, da in den netzkritischen Peakstunden mehr Regelleistung vorgehalten wird, als in den anderen Stunden. Somit würde die Reduktion der Peakstunden die benötigte Vorhaltung an Regelleistung und damit die Kosten senken. Bei der Kosten-Nutzen-Analyse wurden auf der Kostenseite hauptsächlich die Implementierungskosten berücksichtigt, also die Entwicklungskosten für Prognoseinstrumente zur Vorhersage der Nachfrage und der kritischen Peakstunden, sowie die Kosten für das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit zur Einführung der neuen Tarifstruktur.
 
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Metadata
Title
Netzentgeltsystematik in Deutschland – Status-Quo, Alternativen und europäische Erfahrungen
Authors
Samir Jeddi
Amelie Sitzmann
Publication date
10-12-2019
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Published in
Zeitschrift für Energiewirtschaft / Issue 4/2019
Print ISSN: 0343-5377
Electronic ISSN: 1866-2765
DOI
https://doi.org/10.1007/s12398-019-00265-6

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