In der trendstarken Welt der Displaytechnologien sind innovative Materialien und Technologien entscheidend, um das Seherlebnis zu steigern. Kostengünstige Verfahren bieten dabei eine Alternative zu herkömmlichen Sputter-Techniken und verringern Prozessschritte und somit Produktionskosten.
Um neuartige Display-Technologien für die Massenproduktion tauglich zu machen, müssen kostengünstige, einfache Prozessverfahren unter Verwendung adaptierbarer, preiswerter Materialien entwickelt werden. Für wichtige Schlüsseldetails in der Display-Technologie fehlten jedoch bisher die geeigneten Lösungen. Herkömmliche, oft teure oder wenig flexible Materialien können nun durch Entwicklungen am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC) in Würzburg ersetzt werden. Die anorganisch-organischen Hybridpolymere und Sol-Gel-Materialien lassen sich mit nasschemischen Druckverfahren und Rolle-zu-Rolle-Verfahren unkompliziert und kostengünstig verarbeiten.
Transparente und flexible Touchscreens
Bisher fehlte für flexible Displays die Technologie, um das dazugehörige Touchscreen mit entsprechender Elektronik zu verwirklichen. Mit gedruckten quasi transparenten polymeren Piezosensoren des ISC steht nun eine geeignete Technologie bereit. Die Sensoren messen Verformungen beispielsweise beim Verbiegen flexibler Displays oder den Druck eines Fingers sowie, falls gewünscht, Temperaturunterschiede. Sie sind nahezu beliebig skalierbar und damit auch für große Formate einsetzbar.
Neben Touchscreens lassen sich Passivierungsschichten und Isolatoren für Backplanes mit flexiblen und transparenten Materialien herstellen, ebenso leitende und halbleitende Schichten. Als Alternative zu vakuumprozessierten Indiumzinnoxid (ITO) oder halbleitenden Metalloxiden können nasschemisch verarbeitbare Sol-Gel Materialien per Tauchen oder Sprühen appliziert werden.
3D-Technologien und Virtual Reality haben noch ein großes, bislang weitgehend ungenutztes Entwicklungspotenzial. Das Fraunhofer ISC bietet hier Lösungen im Bereich der diffraktiven und holographischen optischen Elemente an sowie für die 3D-Strukturierung mittels 2-Photon-Polymerisation. Das Laserdirektschreibverfahren auf Basis der 2-Photonen-Absorption (TPA) erlaubt eine nahezu willkürliche Mikrostrukturierung von Oberflächen und ist im Vergleich zu konventionellen 3D-Strukturierungsmethoden schnell, einfach und günstig.