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2016 | Book

Organisationswandel und Wissenschaftskultur

Eine organisations- und wissenschaftssoziologische Analyse der KIT-Fusion

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About this book

Michael Jüttemeier gibt – basierend auf einer rund dreijährigen, prozessbegleitenden Analyse – erstmals Antworten auf die Frage, inwiefern die Fusion des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) die spezifischen Organisationsstrukturen, Zentralverwaltungen und Wissenschaftskulturen der KIT-Vorgängerorganisationen erfasste und veränderte. Der Autor zeigt, dass die Fusion nicht zu einer Auflösung der KIT-Vorgängerorganisationen führte, sondern zu asymmetrischen Restrukturierungsprozessen in der Zentralverwaltung, deren Wirkungen die Beziehungen sowohl innerhalb dieser als auch zwischen der Zentralverwaltung und den WissenschaftlerInnen veränderten.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Zusammenfassung
Im Jahr 2009 fusionierten die Universität Karlsruhe (TH), eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg, mit dem nationalen Forschungszentrum Karlsruhe (FZK), einer Mitgliedseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dieser bislang einmalige Zusammenschluss einer Landesuniversität mit einem nationalen Forschungszentrum führte zu einer „Körperschaft sui generis“, durch deren Existenz erstmals die institutionelle Koexistenz von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen (die sogenannte Versäulung) organisatorisch überwunden wurde: „Die Versäulung […] ist gestoppt, Fusionen zwischen Universitäten und Forschungszentren könnten bald an der Tagesordnung sein […].“ Das KIT nimmt in der deutschen Wissenschaftslandschaft eine exzeptionelle Stellung ein, sowohl als Fusionsprojekt als auch als Organisationsmodell.
Michael Jüttemeier
2. KIT als institutionelles und organisationales Hybrid
Zusammenfassung
Die Schlüsselfrage dieser Dissertation ist, welchen Einfluss die eingangs angenommene doppelte Prägung des KIT auf die Fusion der (Zentral-)Verwaltungen sowie auf die Beziehungen zwischen der Verwaltung mit den Professionellen hat. Da das KIT die institutionellen und organisationalen Charakteristika des Hochschulsektors und der außeruniversitären Forschung der HGF inkorporiert, sind dessen Existenz und Charakteristika substanziell mit dem Wesen des deutschen Wissenschaftssystem verbunden.
Michael Jüttemeier
3. Das deutsche Wissenschaftssystem: Rahmenbedingungen, Organisations- und Verwaltungstypen
Zusammenfassung
Im vorigen Kapitel wurde das KIT als hybride Organisation und hybrides Organisationsfeld definiert. Hybridität ist das Ergebnis eines Schwellenzustands auf sektoraler und organisationaler Ebene. Anhand des Themas ‚Exzellenz’ wurde das Hybrid KIT im Rahmen der Exzellenz-Initiative gegründet, um sowohl neuartige Formen von Selbststeuerung zu fördern als auch die sektorale Binnendifferenzierung des deutschen Wissenschaftssystems durch eine Cross-Border-Fusion zu überwinden. Nachdem das KIT als Organisation und Organisationsfeld theoretisch gerahmt wurde, soll nun das deutsche Wissenschaftssystem, dessen Governance-Muster und organisierten Träger im Fokus stehen, um die angenommene institutionelle Prägung des KIT als Universität und nationales Forschungszentrum unter Berücksichtigung der jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen des Hochschulsystems und des außeruniversitären Forschungssektors zu konkretisieren. Das deutsche Wissenschaftssystem weist im internationalen Vergleich eine einmalige „Innendifferenzierung“ auf, die zu einer distinkten Binnenstruktur mit entsprechenden Wissenschaftsorganisationen führte, denen ein spezifisches Governance-Modell zugrunde liegt.
Michael Jüttemeier
4. Empirisches Design der KIT-Fallstudie
Zusammenfassung
Die KIT-Untersuchung fand überwiegend am KIT statt. Die prozessbegleitende Analyse der KIT-Fusion basiert auf einer Kombination verschiedener Primärund Sekundärdaten, die durch eine Verbindung diverser Verfahren der empirischen Sozialforschung vorgenommen wurde, z. B. Dokumentenanalyse oder leitfadenbasierte Experteninterviews. Die Besonderheiten dieser Fallstudie waren der Feldzugang sowie die Feldintegration der forschenden Person. Grundsätzlich kann die organisationssoziologische Forschungsausrichtung dieser Arbeit im weiten Sinne der ethnologischen Organisationsforschung zugerechnet werden.
Michael Jüttemeier
5. Empirische Auswertung I: KIT als Idee und Organisation
Zusammenfassung
Das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) vereinigt mit dem Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) und der Universität Karlsruhe (TH) zwei unterschiedliche Wissenschaftsorganisationen, die nicht nur durch einen gesonderten Entstehungszusammenhang zu charakterisieren sind, sondern auch durch eine gemeinsame Vergangenheit verbunden sind, die die ideelle Basis für das KIT als Organisation bildet. Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen wird dieses Kapitel folgende Gliederung annehmen, um sowohl das KIT als Idee als auch das KIT als Organisation zu erläutern: Erstens (Abschnitte 5.1.1 / 5.1.2) wird die Geschichte der Universität Karlsruhe und des Forschungszentrums Karlsruhe referiert, um grundlegende Informationen über die KIT-Vorgängerorganisationen zu haben.
Michael Jüttemeier
6. Empirische Auswertung II: Zwischen Kollegialität und Hierarchie
Zusammenfassung
Im fünften Kapitel wurde das KIT als Idee und Organisation erläutert. Die KITVorgängerorganisationen, so das Ergebnis, stehen für zwei diamtrale Formen der Selbststeuerung: Zentralität und Dezentralität. Im Folgenden werden nun die Wirkungen der KIT-Fusion auf die Zentralverwaltung einerseits sowie auf die Beziehungen zwischen der Zentralverwaltung und den Professionellen andererseits erörtert. Der erste Abschnitt dieses Kapitels (6.1) wird die Effekte der Fusion auf die Zentralverwaltung des KIT thematisieren, der zweite Abschnitt (6.2) dagegen die Wirkungen der Verwaltungsfusion auf die Beziehungen mit den wissenschaftlichen Einheiten im Universitätsbereich.
Michael Jüttemeier
7. Zusammenfassung der Arbeit und Forschungsdesiderate
Zusammenfassung
Das Ziel dieser Dissertation war es, die KIT-Fusion mit Blick auf die Verwaltung sowie auf die Beziehungen zwischen Verwaltung und Wissenschaft auf der Basis wissenschafts-, governance- und organisationstheoretischer Theorien zu untersuchen. Die KIT-Fusion wurde vor allem im Rückgriff auf die neoinstitutionalistische Organisationstheorie erforscht, um den Einfluss der institutionellen Umwelt auf die KIT-Fusion zu berücksichtigen. Dieser Arbeit lag eine Definition von institutioneller Entsäulung oder Entgrenzung als eine Form institutionellen Wandels zugrunde, die mit der Auflösung zweier Typen von Forschung und Selbststeuerung durch eine Cross-Border-Fusion begründet wurde. Das KIT ist eine organisationale Neugründung, die zum Gründungszeitpunkt doppelt institutionell geprägt wurde. Institutionelle Entgrenzung fand mit der Gründung des KIT weder sektoral noch organisationsstrukturell statt.
Michael Jüttemeier
Backmatter
Metadata
Title
Organisationswandel und Wissenschaftskultur
Author
Michael Jüttemeier
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11964-5
Print ISBN
978-3-658-11963-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11964-5