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2017 | Book

Peer-to-Peer-Geschäftsmodelle zur Absicherung privater Risiken

Eine Exploration am Beispiel Wildschaden

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About this book

Am Beispiel der Absicherung des Wildschadens untersucht Thomas Zwack, inwieweit eine Abkehr von der klassischen Beziehung zwischen Versichertem und Versicherer auf Basis eines bilateralen Vertrags zwischen Privatpersonen neue Märkte eröffnen kann und mit neuartigen P2P-Geschäftsmodellen bislang nicht-versicherbare Risiken abgesichert werden können. Die Community of Practice ist dabei zentrales Element des Geschäftsmodells und ermöglicht die Schadenprävention und Absicherung. Durch Variationen in Struktur, Beziehung und Leistungserbringung lassen sich 18 neue Geschäftsmodellausprägungen zur Absicherung von Risiken ableiten.

Table of Contents

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
Chapter 1. Herausforderungen der Versicherungswirtschaft
Zusammenfassung
Die Versicherungswirtschaft verzeichnete Ende 2014 in Deutschland 533.100 Erwerbstätige (Angestellte und selbstständige Versicherungsvermittler) (GDV 2015, Tab. 1). 426 Millionen Versicherungsverträge generierten ca. 192,4 Mrd. Euro Versicherungsprämien, was etwa 6,6 % des Bruttoinlandsprodukts entsprach (ebenda, Tab. 1 & 9). Über 2.300 Euro kostet damit jeden der 81,8 Millionen Einwohner in Deutschland pro Jahr der private Versicherungsschutz.
Thomas Zwack
Chapter 2. Sharing als Alternative zu traditionellen Geschäftsmodellen
Zusammenfassung
Die Erwartungen der Kunden an seinen Versicherer sind hoch und werden, wie in Kapitel I.1 gezeigt, nicht immer erfüllt. Neben einem marktgerechten Preis sind guter Service und Beratung, Vertrauen in das Unternehmen und die Verständlichkeit der Produkte entscheidende Faktoren für den Versicherungsnehmer. Im Umgang mit Kunden hat sich in den vergangenen Jahren ein Sinneswandel vollzogen.
Thomas Zwack
Chapter 3. Gestaltungsorientierter Forschungsansatz
Zusammenfassung
Diese Forschungsarbeit ordnet sich klar in den Designforschungsansatz (Design Science Research) nach Hevner (Hevner et al. 2004; Hevner 2007) ein. Das zentrale Element der gestaltungsorientierten Forschung ist der Entwurf und die Evaluation von Artefakten zur Lösung bisher ungelöster, komplexer Probleme, sogenannter „wicked problems“ (Hevner et al. 2004, S. 87). Dieser Begriff wurde von Rittel und Webber (1973) eingeführt und beschreibt Probleme, die sich u. a. durch eine hohe Komplexität und Anzahl von Stakeholdern auszeichnen und für die es nicht eine einzige Lösung geben kann.
Thomas Zwack
Chapter 4. Aufbau der Arbeit
Zusammenfassung
Die Arbeit gliedert sich, neben dieser Einleitung, in fünf weitere Teile, die im Folgenden beschrieben werden. Abb. 6 visualisiert dabei die Wirkungszusammenhänge der Teilergebnisse dieser Arbeit und ordnet sie den Hauptteilen zu.
Thomas Zwack

Systematisierung theoretischer und begrifflicher Grundlagen

Chapter 5. Einführung
Zusammenfassung
In diesem Teil werden die theoretischen Grundlagen und wichtigsten Begrifflichkeiten der Arbeit vorgestellt. In der Einführung (Teil I) wurde deutlich, dass die deutsche Versicherungswirtschaft mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert ist, für die es Lösungen zu finden gilt. In anderen Branchen wird bereits seit einiger Zeit versucht, durch Geschäftsmodelle, die das Teilen zwischen Privatpersonen in den Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit stellen, vergleichbare Probleme zu lösen.
Thomas Zwack
Chapter 6. Access Economy
Zusammenfassung
Ranjan und Read (2016) identifizierten bereits 149 wissenschaftliche Beiträge zum Thema Value-Co-Creation, die wechselseitige Austauschprozesse zwischen Unternehmen und Konsumenten untersuchen. Durch eine interaktive Beteiligung der Kunden wird ein personalisiertes Erlebnis für diese geschaffen, was einen zusätzlichen Wert für Kunden generiert (Vargo und Lusch 2004). In komplexen, soziotechnischen Systemen, die als Servicesysteme bezeichnet werden, lässt sich diese interaktive Wertschöpfung durch eine gemeinsame Leistung aller Beteiligter ermöglichen (Böhmann et al. 2014).
Thomas Zwack
Chapter 7. Geschäftsmodelle
Zusammenfassung
Zur Durchdringung der Materie wird in dieser Arbeit mit dem Begriff des Geschäftsmodells gearbeitet. Zur Beantwortung der übergreifenden Forschungsfrage ist einerseits ein Rahmenwerk notwendig, das die Dokumentation und Analyse bestehender Geschäftsmodelle der Access Economy unterstützt. Ferner ist ein Tool bzw.
Thomas Zwack
Chapter 8. P2P-Geschäftsmodelle
Zusammenfassung
Im letzten Kapitel wurden der Business Model Canvas zur Dokumentation von Geschäftsmodellen (Osterwalder 2004) sowie der Business Model Navigator, als ein Rahmenwerk zur Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen, vorgestellt (Gassmann et al. 2013a). Gassmann analysierte dazu eine Vielzahl von Unternehmen und konnte so jedes Geschäftsmodell einem von insgesamt 55 Mustern zuordnen. Jedes Muster wird dabei charakterisiert, der Ursprung zurückverfolgt sowie beispielhaft aktuelle Marktteilnehmer benannt.
Thomas Zwack
Chapter 9. Versicherung
Zusammenfassung
Geschichte der Versicherung: Erste Ansätze einer Versicherung finden sich bereits vor fast 4.000 Jahren (Koch 1998). Hammurabi war von 1792 bis 1750 v. Chr. König von Babylonien und ist Namensgeber für den Codex Hammurabi, der ältesten vollständig erhaltenen Rechtssammlung mit über 280 Gesetzestexten.
Thomas Zwack
Chapter 10. Derzeit nicht versicherbare Risiken am Beispiel des Wildschadens
Zusammenfassung
Risiken werden heute bei traditionellen Versicherern in einem Kollektiv getragen (vgl. auch Farny 2011). Liegen ausreichend historische Daten zu den Schadenverläufen vor, kann mithilfe mathematischer Modelle, auf Basis von analysierten Schadendaten aus der Vergangenheit, eine Prognose über die Eintrittswahrscheinlichkeit und durchschnittliche Schadenhöhe eines Schadens berechnet werden, aus der eine marktgerechte Prämie ermittelt werden kann.
Thomas Zwack
Chapter 11. Zusammenfassung und Diskussion Teil II
Zusammenfassung
Teil II dieser Arbeit befasste sich mit den theoretischen und begrifflichen Grundlagen dieses Forschungsvorhabens.
Thomas Zwack

Studie 1: Aktuelle Entwicklungen von P2P in der Versicherungswirtschaft

Chapter 12. Einführung
Zusammenfassung
International finden sich in der Versicherungswirtschaft bereits erste Peer-to-Peer-Geschäftsmodelle, in denen sich gleichgestellte Privatpersonen (Peers) an der Übernahme des Risikos beteiligen können. Gerade in den letzten beiden Jahren kamen viele neue Unternehmen mit sehr ähnlichen Konzepten hinzu oder befinden sich augenblicklich in Gründung. Venture-Capital-Firmen haben mittlerweile das Feld der Versicherungen für sich erkannt.
Thomas Zwack
Chapter 13. Empirische Untersuchung
Zusammenfassung
Studiendesign: Die Verwendung einer explorativen Fallstudienuntersuchung ist als Methode für den Untersuchungsgegenstand in besonderer Weise geeignet. Yin (1984) zeigte, dass Fallstudien sich insbesondere für die Erforschung von Gegenwartsphänomenen in ihrem Alltagskontext anbieten und sich durch fließende Grenzen zwischen dem Untersuchungsobjekt und seinem Umfeld auszeichnen.
Thomas Zwack
Chapter 14. Ergebnisse
Zusammenfassung
Es konnten insgesamt 26 Unternehmen weltweit identifiziert werden (vgl. Tab. 4), die die initialen Suchkriterien erfüllen. Dabei ist die Christian Care Ministry aus den USA, mit dem Gründungsjahr 1993, das bereits am längsten operierende Unternehmen. Zwischen 1994 und 2005 konnten keine weiteren Gründungen festgestellt werden.
Thomas Zwack
Chapter 15. Zusammenfassung und Diskussion Teil III
Zusammenfassung
Im Rahmen der explorativen Fallstudienuntersuchung konnten insgesamt 26 P2P-Geschäftsmodelle identifiziert werden. Bei 14 dieser Unternehmen standen ausreichend Informationen zur weitergehenden Analyse der Geschäftsmodelle zur Verfügung. Bei zwei der 14 untersuchten Geschäftsmodelle handelt es sich nicht um ein P2P-Geschäftsmodell.
Thomas Zwack

Studie 2: Komponenten eines P2P-Geschäftsmodells

Frontmatter
Chapter 16. Einführung
Zusammenfassung
In der Studie 1 konnte gezeigt werden, dass bereits heute international Geschäftsmodelle existieren, bei denen die Möglichkeit besteht, ein Risiko von einer Privatperson auf eine andere bzw. eine Gruppe zu übertragen. In diesen Fällen wird nur ein Teil des Risikos gegenseitig durch Peers abgesichert und ein traditionelles Versicherungsunternehmen trägt das verbleibende Risiko.
Thomas Zwack
Chapter 17. Theoretische Fundierung
Zusammenfassung
Communities of Practice (CoP) sind soziale Container eigener Repertoires kommunaler Ressourcen, d. h. Sprache, Empfindlichkeiten, Stile, Routinen, Werkzeuge, Geschichten etc. (Wenger und Snyder 2000). Das Teilnehmen an den Aktivitäten der CoP ist zugleich definitorisches Kriterium für Zugehörigkeit sowie die Möglichkeit, von den Beiträgen anderer zu profitieren.
Thomas Zwack
Chapter 18. Empirische Untersuchung
Zusammenfassung
Studiendesign: Zur empirischen Exploration der Gestaltungselemente eines Geschäftsmodells für community-basierte Absicherungen wurde ein offenes, interviewbasiertes Vorgehen in Form einer Serie episodischer Experteninterviews (Flick 2000) gewählt. Die Befragung der zentralen Stakeholder (aus der CoP der Jäger) ist in diesem Fall aus mehreren Gründen angebracht.
Thomas Zwack
Chapter 19. Ergebnisse
Zusammenfassung
In der empirischen Studie wurden Ziele, Bedürfnisse und Einstellungen in der CoP der Jäger in Hinblick auf die Ausgestaltung eines P2P-Geschäftsmodells zur Absicherung von Wildschäden identifiziert. Im Folgenden werden nun die von den Interviewten getroffenen Aussagen über die zu adressierende Zielgruppe der Jäger, über die als wichtig wahrgenommenen Facetten des Nutzenversprechens, über erwartete Wertschöpfungsbeiträge der zentralen Akteure (CoP und Intermediär) sowie zu möglichen Ertragsformen aus einem P2P-Geschäftsmodell detailliert.
Thomas Zwack
Chapter 20. Auswirkungen geltenden Rechts auf die P2PWildschadenabsicherung
Zusammenfassung
Die Studienergebnisse im vorangegangenen Kapitel IV.4 spezifizieren nun sehr gut den Entwurf eines P2P-Geschäftsmodells zur Absicherung von Wildschäden. Eine gewerbsmäßige Absicherung privater Risiken wird in Deutschland durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht.
Thomas Zwack
Chapter 21. Zusammenfassung und Diskussion Teil IV
Zusammenfassung
In Teil III dieser Arbeit wurden in einer ersten explorativen Studie bereits bestehende P2P-Geschäftsmodelle identifiziert, die eine gegenseitige Absicherung von Peers bereits heute ermöglichen. Keines dieser Modelle war aber dafür geeignet, einen Risikoschutz für Wildschaden abzubilden. In dieser Studie 2 in Teil IV wurde deshalb die Frage beantwortet, wie ein P2P-Geschäftsmodell zur Absicherung von Wildschäden aussehen kann.
Thomas Zwack

Studie 3: Prototypische Benutzerschnittstelle zur Absicherung von Wildschäden

Frontmatter
Chapter 22. Einführung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Evaluation des in Teil IV dieser Arbeit entworfenen Artefakts. Evaluiert wird in dieser Studie 3 das Artefakt aus Studie 2, welches beschreibt, wie sich Jäger innerhalb einer Gemeinschaft gegenseitig gegen Wildschäden absichern können. Die Evaluation des Artefakts ist wesentlicher Bestandteil einer gestaltungsorientierten Forschungsarbeit (Hevner und Chatterjee, 2010, S. 109).
Thomas Zwack
Chapter 23. Begriffliche Grundlagen
Zusammenfassung
Die Idee der Use-Case-Modellierung ist es, das sichtbare Systemverhalten in verbalisierter Form aus Nutzersicht zu umschreiben. Die Beschreibung einer bestimmten Funktion nennt man Use Case, die Gesamtheit der modellierten Informationen wird als Use-Case-Modell bezeichnet (ISO 2010).
Thomas Zwack
Chapter 24. Empirische Untersuchung
Zusammenfassung
Studiendesign: Hornbaek et al. (2007) schlagen zur Evaluation des Artefakts zum einen eine systematische Evaluation mittels Use Cases vor, die bereits in Kapitel V.2.1 beschrieben wurden. Use Cases verbalisieren dabei das nach außen sichtbare Systemverhalten aus Nutzersicht. Diese Use Cases werden dann in einem Folgeschritt zusätzlich in einen Nutzerschnittstellenprototyp überführt (vgl. Kapitel V.2.2).
Thomas Zwack
Chapter 25. Ergebnisse
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Evaluation vorgestellt. In den Unterkapiteln V.4.1 bis V.4.12 wird der evaluierte Nutzerschnittstellenprototyp dokumentiert. Die Ergebnisdarstellung erfolgt dabei durch jeweils einen Screenshot der entsprechenden Seite im Benutzerschnittstellenprototyp und eine entsprechende Beschreibung zu den Inhalten und Funktionen dieser Seite.
Thomas Zwack
Chapter 26. Zusammenfassung und Diskussion Teil V
Zusammenfassung
In Teil V dieser Arbeit wurden Use Cases und daraus abgeleitet ein Benutzerschnittstellenprototyp entworfen und evaluiert. Die Anforderungen leiten sich aus den Grundsätzen ordnungsgemäßer Modellierung (GoM) ab. Durch die Instanziierung des Artefakts in einen Nutzerschnittstellenprototyp konnte gezeigt werden, dass eine gegenseitige Absicherung des Risikos Wildschaden prinzipiell möglich ist.
Thomas Zwack

Zusammenfassung und Diskussion

Frontmatter
Chapter 27. Zusammenfassung der Studien
Zusammenfassung
Die deutsche Versicherungswirtschaft ist mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, für die es Lösungen zu finden gilt. Dabei liegt ein grundlegendes Problem in der derzeitigen Nichtversicherbarkeit ausgewählter Risiken, für das in dieser Arbeit eine Lösung gesucht wird.
Thomas Zwack
Chapter 28. Handlungsfelder für die Versicherungswirtschaft
Zusammenfassung
In Teil II, Kapitel 2 (vgl. Abb. 8) wurde der Begriff der Access Economy erstmalig in dieser Arbeit eingeführt. Anhand der Eigenschaften entgeltliches versus unentgeltliches Leihen sowie Leihen unter Konsumenten und Leihen durch Unternehmen, wurde ein Portfolio generiert, in dem für jede Ausprägung ein Unternehmen stellvertretend genannt wird.
Thomas Zwack
Chapter 29. Beiträge zukünftiger Forschung
Zusammenfassung
Mit dem Untersuchungsfeld einer Wildschadenversicherung wurde in einem ersten Schritt ein sehr spezifisches Feld exemplarisch zur Untersuchung gewählt. Weiterführende Forschung ist notwendig, um zu klären, welche weiteren, derzeit nicht versicherbaren Risiken im Rahmen einer CoP abgesichert werden können.
Thomas Zwack
Backmatter
Metadata
Title
Peer-to-Peer-Geschäftsmodelle zur Absicherung privater Risiken
Author
Thomas Zwack
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-18315-8
Print ISBN
978-3-658-18314-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-18315-8