2006 | OriginalPaper | Chapter
Problemstellung und Forschungsansatz
Published in: Möglichkeiten und Grenzen des Distressed Debt Investing in Deutschland
Publisher: Gabler
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Seit 2003 hat die Diskussion um den Verkauf von „Problemkrediten“ durch deutsche Banken stetig zugenommen. So spiegeln die Transaktionen wie z.B. bei der Hypo Real Estate, der Dresdner Bank oder der Verkauf von KarstadtQuelle-Krediten die aktuelle Situation der deutschen Kreditinstitute wider.
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Diese sehen sich insbesondere durch folgende Entwicklungen dazu veranlasst, an diesem Geschäft zu partizipieren:
Deutsche Banken stehen im Rahmen der zunehmenden Globalisierung unter Druck ihre Gewinne zu steigern, weil ihre Eigenkapitalrenditen im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich sind. So erreichten 22 der 25 größten europäischen Großbanken im vergangenen Jahr eine Nachsteuer-Rendite von 15 Prozent, während deutsche Großbanken für 2005 nur rund 8 bis 9 Prozent anstreben.
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Verursacht durch den konjunkturellen Abschwung der letzten Jahre wurden die Banken mit einem Anstieg der Kreditausfälle konfrontiert und gerieten teilweise in eine Situation der Eigenkapitalknappheit. So mussten durch den Anstieg von „Problemkrediten“ hohe Wertberichtigungen vorgenommen werden.
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Weiterhin erhöhen Änderungen in den aufsichtsrechtlichen Anforderungen die Kosten im Zusammenhang mit „Problemkrediten“. Neben den Anforderungen an deren Bearbeitung durch die Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft der Kreditinstitute (MaK) sowie durch die derzeit im Entwurf befindlichen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) wird auch die erforderliche Eigenkapitalunterlegung erhöht. Die Basel II-Vorschriften (Start 2007) fordern hier eine differenziertere Berücksichtigung des individuellen Ausfallrisikos.
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Die Banken sind daher gezwungen, ihre Rentabilität auf das mit europäischen Banken vergleichbare Niveau von 15 Prozent zu steigern. Neben dem Verkauf von Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören bzw. strategisch nicht mehr gewünscht sind, sind die Banken bestrebt, den negativen Einfluss von „Problemkrediten“ auf die Rendite der Bank zu reduzieren.
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Bereits 2003 wurden nach Expertenschätzungen „Problemkredite“ in Höhe von 3 Mrd. EUR Nominalvolumen und 2004 ca. 12 Mrd. EUR von den Banken veräußert.
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Hierbei handelte es sich im Wesentlichen um Immobilienkredite bzw. Hypothekendarlehen, deren Verkauf durch die anhaltende Immobilienkrise in den neuen Bundesländern ausgelöst wurde.
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Der öffentliche Verkauf von „Problemkrediten“ gegenüber Unternehmen 2003 und 2004 betrug lediglich ca. 2,2 Mrd. EUR. Davon wurden ca. 1,2 Mrd. EUR durch die Dresdner Bank verkauft.
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