2013 | OriginalPaper | Chapter
Proteinsynthese
Authors : Jeremy M. Berg, John L. Tymoczko, Lubert Stryer
Published in: Stryer Biochemie
Publisher: Springer Berlin Heidelberg
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Die genetische Information ist vor allem deshalb so wichtig, weil sie Proteine codiert, die in den Zellen die meisten Funktionen erfüllen. In den Kapiteln 28 und 29 war davon die Rede, wie die DNA repliziert und in RNA transkribiert wird. Jetzt wenden wir uns dem Mechanismus der Proteinsynthese zu. Diesen Prozess nennt man Translation, da das Nucleinsäurealphabet mit seinen vier Buchstaben in das völlig andere Alphabet der Proteine, das aus 20 Buchstaben besteht, übersetzt oder translatiert wird. Die Translation ist von ihrem Prinzip her ein wesentlich komplizierterer Vorgang als die Replikation oder Transkription, die sich beide im Rahmen der gemeinsamen Sprache der Basenpaarung abspielen. Wie es seiner Stellung als Bindeglied zwischen Nucleinsäure- und Proteinsprache entspricht, hängt der Prozess der Proteinsynthese entscheidend sowohl von Nucleinsäuren als auch von Proteinen ab. Er findet an den Ribosomen statt, riesigen Komplexen aus drei großen RNA-Molekülen und mehr als 50 Proteinen. Es war einer der großen Erfolge der Biochemie in den letzten Jahren, dass man die Struktur der Ribosomen und ihrer Bestandteile aufklären konnte, sodass eine Untersuchung ihrer Funktion in allen Einzelheiten bis hin zu einzelnen Atomen möglich wurde. Die vielleicht bedeutendste Erkenntnis aus diesen Untersuchungen lautet: Das Ribosom ist ein Ribozym; für seine wichtigsten Funktionen sind die RNA-Bestandteile verantwortlich. Diese Beobachtung spricht sehr für die Vorstellung, dass sich das Leben über eine RNA-Welt entwickelte und die Ribosomen überlebende Bewohner jener Welt sind.