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2014 | OriginalPaper | Chapter

Qualität im Gesundheitsjournalismus – welche Rolle kann ein Science Media Centre spielen?

Author : Simone Rödder

Published in: Qualität im Gesundheitsjournalismus

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Science Media Centres (SMCs) sind nationale Pressestellen für die Wissenschaft, die sich zum Ziel gesetzt haben, die „Stimme der Wissenschaft“ immer dann medienöffentlich zu Gehör zu bringen, wenn kontroverse Themen auf dem Weg in die Schlagzeilen sind. Häufig sind dies Themen mit Gesundheitsbezug. Das erste SMC wurde vor etwa zehn Jahren in Großbritannien gegründet und ist seither zu einem ebenso bedeutenden wie umstrittenen Akteur in der dortigen Wissenschaftskommunikationslandschaft geworden. Der Beitrag widmet sich der Frage, wie das britische SMC Qualität im Journalismus definiert und welche Rolle SMCs für den Gesundheitsjournalismus in Zukunft spielen können. Dies ist nicht zuletzt deshalb interessant, weil es in Deutschland aktuell Überlegungen gibt, ein SMC zu gründen. Auf der Grundlage von Dokumentenanalysen und Interviews wird als institutionelles Ziel des Zentrums herausgearbeitet, die Wissenschaftsberichterstattung mit Hilfe der „Stimme der Wissenschaft“ zu versachlichen. Expertenkommentare und Leitlinien werden als zwei Instrumente charakterisiert, mit denen das Versachlichungs-Ziel erreicht werden soll. In der Diskussion wird der Versachlichungsbegriff des SMC aus soziologischer Perspektive reflektiert. Unter der Prämisse, dass wissenschaftliche Experten im Normal-, nicht nur im Krisenfall streiten, wird der Option des SMC, über die Wissenschaft als einer Institution zu berichten, die mit einer Stimme spricht, die Option gegenübergestellt, die Spaltung der Wissenschaft in fast jeder Frage in die Öffentlichkeit zu tragen. Die gewählte Position als Präferenz für Expertenkonsens oder -dissens zu reflektieren, statt sie à priori für „sachlich“ zu erklären, ist eine erste Voraussetzung, die Qualitätsdebatte im Journalismus ihrerseits zu versachlichen.

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Footnotes
1
Alle kursiv gesetzten Zitate sind Interviews entnommen, die mit insgesamt 14 Wissenschaftlern, Journalisten, Mitarbeitern des SMC, Pressereferenten, Redakteuren von Zeitschriften und Referenten aus der Wissenschaftspolitik in Großbritannien geführt wurden. Die Interviewstudie war ein eigenständiger Teil der Explorationsphase für ein deutsches SMC unter Federführung der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) und wurde von der Robert Bosch Stiftung finanziert. Eine Langfassung des Abschlussberichts findet sich in Hettwer et al. 2013. Weder die WPK noch die Bosch Stiftung hatten Einfluss auf Studiendesign, Ergebnisse oder Schlussfolgerungen.
 
3
Im Folgenden ist mit SMC das britische Zentrum gemeint.
 
4
Natürlich gibt es Fälle schlechter Wissenschaft, die von diesem Prinzip des organisierten Skeptizismus abweichen, und der Fall MMR ist genau ein solcher. Die Veröffentlichung wurde 2004 von zehn der 13 Mitautoren zum Teil zurückgezogen (Retraction of an interpretation, Lancet 2004, 363 (9411), S. 750), von Seiten der Zeitschrift komplett zurückgezogen in Lancet 2010, 375 (9713), S. 445. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sich infolge intensiver Medienberichterstattung für ein Gebiet wie die Stammzellforschung Fälle überzeichneter und später korrigierter Forschungsergebnisse in den high-impact-Zeitschriften häufen (Franzen 2011). Die Bedeutung für die Wissenschaftskommunikation wird in Kapitel „Irgendwas mit Medizin? Versuch einer Klassifikation der gesundheitsjournalistischen Berichterstattung und erste empirische Überprüfung“ diskutiert.
 
7
Paradoxerweise hat das SMC mit Hilfe seiner Datenbank grundsätzlich das Potential, die Expertenbasis in den Medien zu verbreitern, weil anstelle bekannter Wissenschaftler, die wieder und wieder und gerne auch außerhalb ihrer Expertise angefragt werden, zu jedem Thema andere Experten sprechen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, ist eine empirische Frage.
 
Literature
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Metadata
Title
Qualität im Gesundheitsjournalismus – welche Rolle kann ein Science Media Centre spielen?
Author
Simone Rödder
Copyright Year
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02427-7_23