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2018 | Book

Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit

Implikationen des technologisch induzierten Medienwandels

Editors: Prof. Dr. Juliana Raupp, Dr. Jan Niklas Kocks, Kim Murphy

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Der Herausgeberband beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung der politischen Kommunikation, insbesondere der Regierungskommunikation und der staatlichen Öffentlichkeitsarbeit. Die Beitragsautoren diskutieren diesen Problemkreis aus verschiedenen theoretischen, methodischen und berufspraktischen Perspektiven und stellen ausgewählte empirische Befunde dazu vor. Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit werden unter den Bedingungen des technologisch induzierten Medienwandels aus der Perspektive verschiedener Fachdisziplinen problematisiert und reflektiert.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Zur Einführung
Zusammenfassung
Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit sind in der Mediengesellschaft untrennbar mit der Ausübung exekutiver Gewalt verwoben; zu regieren bedeutet unter diesen Umständen immer auch zu kommunizieren. Die Bevölkerung möchte wissen, welche politischen Leitlinien ihre Regierung verfolgt und wie sie im politischen Tagesgeschäft agiert und zu agieren gedenkt. Der Anspruch auf diese Information ist kommunikatives Anrecht und – um mit dem Bundesverfassungsgericht zu sprechen – Grundvoraussetzung des Konsenses zwischen Bürgern und Staat.
Juliana Raupp, Jan Niklas Kocks, Kim Murphy

Disziplinäre Perspektiven

Frontmatter
Kapitel 2. Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive
Zusammenfassung
Was ist Regierungskommunikation? Was sind ihre Aufgaben und Ziele? Welches sind die drängendsten Probleme staatlicher Öffentlichkeitsarbeit? Die Antwort auf diese Fragen fällt unterschiedlich aus, je nachdem, aus welchem disziplinären Bereich sie beantwortet werden. Innerhalb der Kommunikationswissenschaft befassen sich zwei Forschungsbereiche mit Regierungskommunikation, nämlich die Forschung zur politischen Kommunikation und die Public Relations-Forschung (Canel & Sanders, 2012; Sanders, 2011; Sanders & Canel, 2013).
Juliana Raupp, Jan Niklas Kocks
Kapitel 3. Regierungskommunikation im Wandel – Politikwissenschaftliche Perspektiven
Zusammenfassung
Der Wandel der Regierungskommunikation kann auf verschiedenste Phänomene zurückgeführt werden: neben der Entwicklung hin zu verstärkter Medialisierung von Politik einhergehend mit Prozessen der Professionalisierung politischer Kommunikation steht auch der Prozess der Digitalisierung im Vordergrund. Alle diese Entwicklungen machen selbstverständlich nicht vor Regierungen, Regierungszentralen und Ministerien halt und treffen die politische Vermittlungsarbeit dieser Institutionen im Kern.
Isabelle Borucki, Uwe Jun
Kapitel 4. Staatliche Öffentlichkeitsarbeit aus rechtswissenschaftlicher Perspektive
Zusammenfassung
Die neuere Staatsrechtslehre ist sich mit der Kommunikationswissenschaft weitgehend einig, dass staatliche Öffentlichkeitsarbeit ein konstitutives Element der Gesellschaftsordnung in einer modernen Demokratie ist (Mandelartz, 2009). Damit ist freilich mehr als die amtliche Kommunikation der Regierung gemeint: Zur staatlichen Öffentlichkeitsarbeit bzw. Staatskommunikation kann vielmehr die kommunikative Politikentwicklung unterschiedlicher Akteure (der Gubernative und Exekutive, Legislative und Judikative) verschiedener staatlicher Untergliederungen (Bund, Land, Kommune) gerechnet werden, die im ständigen Dialog mit allen Ebenen (Bürger, Medien, Wirtschaft, gesellschaftliche Gruppen) stehen und durch vielfältigste Kommunikationsbeziehungen miteinander verflochten sind.
Tristan Barczak
Kapitel 5. Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit aus kommunikationshistorischer Perspektive
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel nimmt eine kommunikationshistorische Perspektive auf Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeit ein und stellt neben Wandel auch Kontinuität heraus. Der Beitrag setzt bei der Regierungskommunikation in den sich demokratisierenden Strukturen des späten deutschen Kaiserreichs ein. Im Anschluss an unterschiedliche Phasenmodelle werden hier Konstellationen im Verhältnis von Medien und Politik vorgeschlagen, die sich in historischer Perspektive als aufeinanderfolgende Phasen modellieren lassen, wobei Konstellationen im Zeitverlauf durchaus wiederauftauchen können.
Thomas Birkner

Theoretische und methodische Herausforderungen

Frontmatter
Kapitel 6. Methodische Herausforderungen der Untersuchung digitaler politischer Kommunikation
Zusammenfassung
Die Digitalisierung hat die politische Kommunikation voll erfasst: Insbesondere der Siegeszug Sozialer Medien in den letzten Jahren hat die Bedingungen, unter denen öffentliche Kommunikation stattfindet, stark verändert, mit dramatischen Folgen für die gesellschaftlichen Informationsflüsse, die Machtbalance zwischen den Akteuren in der politischen Öffentlichkeit und auch politische Kommunikationsstrategien. Dies betrifft auch den Bereich der Regierungskommunikation und staatlichen Öffentlichkeitsarbeit. Es entstehen völlig neue Formen von kommunikationsrelevanten Daten, die einer Analyse zur Verfügung stehen: Medieninhalte, Nutzerinformationen, Meta- und Kontextdaten.
Martin Emmer
Kapitel 7. Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit aus netzwerkanalytischer Perspektive
Zusammenfassung
Netzwerktheoretische Perspektiven und netzwerkanalytische Zugänge gewinnen in der empirischen Kommunikationswissenschaft an Bedeutung, insbesondere angesichts des technologisch induzierten Medienwandels (Kilduff & Brass, 2010). Dies gilt auch und gerade für den Bereich der politischen Kommunikationsforschung. Aus dieser Perspektive werden etablierte sozialwissenschaftliche Fragestellungen neu formuliert, nicht zuletzt auch im Bereich der öffentlichen politischen Kommunikation. Die zunehmende Interdependenz des politischen und medialen Feldes (Mazzoleni & Schulz, 1999; van Aelst & Walgrave, 2016) verlangt hier nach relational orientierten Forschungsperspektiven.
Jan Niklas Kocks
Kapitel 8. Europäische Regierungschefs auf Facebook: Dialogische Offerten und Interaktion in Netzwerken rund um Fanpages
Zusammenfassung
In Zeiten der digitalen Echtzeitkommunikation über verschiedenste Plattformen, angefangen bei Sozialen Netzwerkseiten (SNS), über Videochatkanäle, Instant-Messenger und Smarthome-Anwendungen ist politische Kommunikation kaum noch ohne digitale Erweiterungen ihrer Kanäle denkbar. Gerade, weil synchrone wie asynchrone mobile Netzkommunikation inzwischen zur alltäglichen Lebenswelt der Bürger gehört, ist es für Politik wichtig, diese auch dort zu erreichen – unterwegs, auf der Arbeit, und zuhause. Denn die Internetnutzung stieg auf inzwischen 59 Millionen Nutzer in Deutschland an (Koch & Frees, 2016), wovon rund 81 Prozent das Internet mobil nutzen (destatis, 2016).
Isabelle Borucki
Kapitel 9. Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit aus Sicht des akteurzentrierten Institutionalismus
Zusammenfassung
Unter der Bezeichnung „Regierungskommunikation“ werden in der Literatur ganz verschiedene Sachverhalte behandelt: Naheliegend ist es, die strategische Selbstinszenierung der Machthabenden zu betrachten. Diese Perspektive haben Canel und Sanders (2011) in Anspielung an die populäre Serie über den Westflügel des Weißen Hauses, in dem sich das Präsidentenbüro befindet, als „West Wing Approach“ (S. 257) bezeichnet. Zum anderen umfasst Regierungskommunikation die kampagnenförmige Kommunikation, beispielsweise eines Ministeriums. Und schließlich fällt unter den Oberbegriff Regierungskommunikation auch die regierungsamtliche Öffentlichkeitsarbeit als Informationsfunktion.
Juliana Raupp
Kapitel 10. Output-orientierte Forschungsansätze zur Analyse(digitaler) Regierungskommunikation und staatlicher Öffentlichkeitsarbeit – Herausforderungen und Möglichkeiten
Zusammenfassung
Tweets eines (designierten) U.S. Präsidenten, in denen er seine politischen Gegner als „enemies“ (Feinde) beschimpft, ins Gefängnis bringen will und fragt „Leben wir in Nazi-Deutschland?“ sind im ersten Moment nicht das, was herkömmlich als Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit gilt. Doch auf seinem privaten Twitter-Account @realDonaldTrump verweist Donald J. Trump ausdrücklich darauf, erst „President-elect of the United States” und dann „45th President of the United States of America“ zu sein. Die Mehrheit der Massenmedien, an die sich in ihrer Vermittlerrolle Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit primär richtet, beschreibt den Twitter-Account des (designierten) U.S. Präsidenten als, um es mit den Worten der New York Times zusammenzufassen, „a bully pulpit, propaganda weapon and attention magnet all rolled into one” (Grynbaum & Ember, 2016).
Uta Rußmann
Kapitel 11. „Wir schaffen das!“ aus Ländersicht: Fallstudie zu migrationspolitischer Facebook-Kommunikation im Krisenherbst 2015
Zusammenfassung
Flucht und Migration waren 2015 die politischen und regierungskommunikativen Großthemen in Deutschland. Durch die Verschärfung der humanitären Lage im Krisenbogen von Syrien bis Afghanistan verlagerte sich die wichtigste Fluchtroute in die EU vom Seeweg über Nordafrika hin zur Türkei und zum Westbalkan (Lehmann, 2015). Mit 476.649 Asylanträgen verzeichnete die Bundesrepublik einen historischen Höchstwert (BAMF, 2016).
Henning Brücker, Lisa Unbehaun
Kapitel 12. Lost in Translation: the Methodological Challenges of Comparative Studies
Zusammenfassung
This chapter addresses a range of methodological challenges that arise in designing a comparative study of online government communications. While this chapter often refers to the methodological challenges involved in designing a comparative content analysis of government websites and social media pages, concepts such as equivalence and bias and reliability and validity are critical concepts that must be considered in all comparative research designs regardless of the empirical method employed. This chapter will use a content analysis of online government communications as an example of the challenges that arise in comparative studies more generally.
Kim Murphy

Herausforderungen für die Kommunikationspraxis

Frontmatter
Kapitel 13. Regierungskommunikation als Herausforderung für die Politikberatung
Zusammenfassung
Wer regiert, braucht Berater. Das gilt für die Regierungskommunikation genauso wie für das Leiten und Ausüben staatlicher Macht durch inhaltliche Entscheidungen, Recht, Zwang und Geldströme. Regieren und Beraten sind eng verwoben, seit es Regierende gibt – mithin seit 5.000 Jahren. Seitdem, sagen manche, hat sich an der Grundkonstellation zwischen Entscheidern und in die Politikstrukturen eingeflochtenen Beratern nicht viel geändert (Dror, 1987; Goldhamer, 1978). In jedem Fall ist das Sujet der Beraterwahl, der Beratertypen, des Ratgebens und Ratnehmens an der Staatsspitze seit jeher Bestandteil der Politikanalyse.
Marco Althaus
Kapitel 14. „Die Leute erwarten den Dialog und den liefern wir auch“ – Ein Gespräch über Regierungskommunikation in den Sozialen Medien
Zusammenfassung
Der Grad der Entwicklung und Ausdifferenzierung politischer Kommunikation im Online-Bereich wird, gerade auch im Feld der Regierungskommunikation und staatlichen Öffentlichkeitsarbeit, zumindest ambivalent bewertet. Dies betrifft sowohl die Adaption neuer technologischer Möglichkeiten, als auch deren tatsächliche Nutzung in der Kommunikation. Bis zuletzt dominierte hier eine vornehmlich uni-direktionale Nutzung neuer Plattformen zur Informationsdistribution, die häufig eher einer Replikation von Offline-Kommunikationsmustern gleichkam.
Andreas Block, Klaus Feldgen
Backmatter
Metadata
Title
Regierungskommunikation und staatliche Öffentlichkeitsarbeit
Editors
Prof. Dr. Juliana Raupp
Dr. Jan Niklas Kocks
Kim Murphy
Copyright Year
2018
Electronic ISBN
978-3-658-20589-8
Print ISBN
978-3-658-20588-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20589-8