2014 | OriginalPaper | Chapter
Religiöse Vielfalt und soziale Homogenität in der Demokratie
Schritte zu einer theoretischen Analyse unter besonderer Berücksichtigung des Islam
Author : Karin B. Schnebel
Published in: Europäische Minderheiten
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Das Verhältnis zwischen Religion und Demokratie gestaltet sich entlang des Gegensatzes zwischen Einheit und Vielheit. Gewährleistet die moderne demokratische Gesellschaft einerseits die Pluralität von Meinungen und (Glaubens-) Überzeugungen (woraus sie sich historisch wie normativ erst konstituiert hat), benötigt sie andererseits ein nicht unerhebliches Maß an sozialer Homogenität, die der allgemeinen Akzeptanz demokratischer Verfahrens- und Legitimierungsweisen vorausgeht. Aus diesem Grund befinden sich Religion und Demokratie in einem komplexen Spannungsverhältnis, welches ein komplementäres Zusammenwirken ebenso möglich macht wie die Formulierung konkurrierender Ansprüche und in dem die (demokratisch gebotene) institutionelle Trennung von religiöser und politischer Sphäre eine politisch-öffentliche Bedeutung der Religionen keineswegs ausschließt.