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2016 | Book

Sicherheit als professionelle Dienstleistung und Mythos

Eine soziologische Analyse der gewerblichen Sicherheit

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About this book

Nathalie Hirschmann geht der Frage nach, auf welche Weise sich die Sicherheitswirtschaft im System der Sicherheit zu etablieren sucht und wie erfolgreich ihr dies gelingt. Ihre Analyse verdeutlicht, wie Schmuddelimage und begrenzte Kompetenzzuschreibung der Branche einerseits erschweren, neben der Polizei als institutionelle Trägerin der öffentlichen Sicherheit zu bestehen, und andererseits, gegenüber dem Kunden bzw. Auftraggeber in ein professionelleres Gefüge zu treten. Einen inhaltsanalytisch theoriegeleiteten, soziologisch-konzeptionellen Blick einnehmend wird deutlich, welche Ausbaubestrebungen kognitiver und sozialer Art die Sicherheitswirtschaft vorgenommen hat und wo diese an ihre Grenzen stoßen.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Wo sind sie nicht präsent – die Akteure der gewerblichen Sicherheit? Im Supermarkt von nebenan, am Einlass von Diskotheken, auf Jahr- oder Weihnachtsmärkten, bei kleinen und großen Sport-, Musik- und sonstigen Veranstal-tungen, im öffentlichen Personennahverkehr, an Flughäfen. Auch in Schulen, Schwimmbädern, als Empfangskomitee öffentlicher order privater Gebäude, garim Bundestag sind sie zu sichten. Dieser Umstand ist auf die sich wandelnden Zuständigkeiten sowie einer Neuaufteilung und Verlagerung von Sicherheits-und Ordnungsbelangen zurühren. Auch der stete Wunsch nach (innerer) Sicherheit sowohl seitens der Bürger als auch wirtschaftlich Handelnder und eine sich dynamisch verändernde Sicherheitslage spielen eine Rolle. In diesem Kontext wird metaphorisch auch von einer neuen „Sicherheitsarchitektur“, von Dimensionen der Sicherheit gesprochen, die sich auf divergente Räume, Techniken, Akteure oder Ressourcen der Sicherheitsproduktion beziehen.
Nathalie Hirschmann
2. Konzeption: vom Forschungsinteresse zum Forschungsdesign
Zusammenfassung
In der Untersuchung gilt es herauszufinden, was sich professions- und organisationssoziologisch hinter der Dienstleistung der Sicherheit verbirgt, wenn diesedurch gewerbliche Akteure erbracht bzw. hergestellt wird. So wird nun im folgenden Kapitel der theoretische Bezugsrahmen bereitet, der für die Untersuchung erkenntnisleitend ist. Dazu bedarf es zunächst einer Betrachtung bzw. Definition des eigentlichen Untersuchungsgegenstandes. Daran anschiließenderfolgt ein Abriss über professionssoziologische Ansätze und einiger Konzeptedes Neo-Institutionalismus sowie eine theoretische Einbettung des Gegenstandes. Abschließend wird eine Verknüpfung der gewählten Theoriekonzepte mitden zentralen erkenntnisleitenden Forschungsfragen und Hypothesen vorgenommen.
Nathalie Hirschmann
3. Forschungsmethodik: die empirische Untersuchung zur gewerblichen Sicherheit
Zusammenfassung
Um ein möglichst umfassendes Bild über Sicherheitsdienstlaister und deren Umwelt zu erhalten, erfolgte die Primärquellen-Datenerhebung multimetodischmit unterschieldlichen Zugängen zum Untersuchungsgegenstand (Mixed-Method-Design). Zur Datenerhebung Wurden also sowohl qualitative als auch quantitative Methoden eingesetzt, um den Untersuchungsgegenstand aus verschiedenen Perspektiven paradigmenübergreifend zu untersuchen (vgl. Teddlie & Tashakkori 2006; Tashakkori & Teddlie 1998; Gläser-Zinkuda 2013). Durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden lässt sich zudem die theoretische Generalisierbarkeiterhöhen (vgl. Flick 2005:260). Dies ist insofern von Bedentung, Weil die Datenauswertung über ein theoriengeleitetes Kategoriensystem erfolgte (vgl. Kapitel 3.2). Das Kerninteresse bei der Wahl der Datenerhebungsmethoden galt dennochnicht der undedingten Durchführung eines multimethodischen Vorgehens, sondern der bestmöglichen Beantwortung der Fragestellungen. Die Methodenkombination fungiert daher in erster Linie als Erweiterung(vgl. Greene u.a.a 1989). So sind die beiden Design-Komponenten zwar durch den Gegenstand ,Sicherheit‘ eng miteinander verbunden, beziehen sich jedoch auf unterschiedliche Akteurskreise: Das qualitative Design gibt die Sichtweise der Sicherheitsakteureund das quantitative Design vielmehr die perspective der Anspruchsgruppe wieder. Die multimethodische Vorgehensweise folgt der seit längerer Zeit bestehenden Forderung, Qualitative und Quantitative Forschungsansätze nicht mehr restriktiv voneinandeer abzugrenzen, Sondern verstärkt miteinander zu kombinieren(vgl. Kühl, Strodtholz & Taffertshofer 2009, 2005; Kelle & Erzberger 2007).
Nathalie Hirschmann
4. Die Sicherheitswirtschaft im Überblick
Zusammenfassung
Historich lassen sich zentarale Institutionalisierungsmomente finden, welche die gewerbliche Sicherheit bis heute maϐgeblich, verbindlich sowie dauerhaft beeinflussen bzw. rahmen. Im Sinne Abbotts (1988) lassen sich diese auch als zentrale,erflogreich umgesetzte Ausbamomentre der Sicherheritswirtschaft interpretieren.
Nathalie Hirschmann
5. Im System der Sicherheit
Zusammenfassung
Im nun folgenden Kapitel wird die Sicherheitswirtschaft anhand der theoretischen Bezugssysteme im ,System der Sicherheit‚ betrachtet. Die Begrifflichkeit des Systems ist in der Verwendungsweise Abbotts (ebd.:2) zu verstehen, der Berufsgrupen - hier die gewerbliche und die polizeiliche - in einem verflochtenen System begreift, sind diese doch mit einem ähnlich relevanten Problembereich konfrontiert: nämlich dem der Sicherheit.
Nathalie Hirschmann
6. Zusammenfassung und Gesamtinterpretation
Zusammenfassung
Sicherheit stellt im Sinne institutioneller Logiken (Thornton & Occasion 1999) eine kognitiv-kulturell verankerte Selbstverständlichkeit dar, die es auch in eher friedlichen Gesellschaftsverhältnisse nicht zu ignorieren gilt. Dabei ermöglicht die begriffliche Vielschichtigkeit, Sicherheit unterschiedlich zu bewerten und in der Folge unterschiedlich zu behandeln. Ein Gefühl der Scherheit birgt das der Unsicherheit oder eine irgendwie geartete Risikovermutung in sich. Akteure, die sich mit Sicherheit befassen, haben demnach mit diesen Unsicherheitsformen und Risikovermutungen umzugehen. Diesen Akteuren wird je nach Herkunft ein spezifisches Interesse unterstellt, welches entweder zuvorderst ökonomisch, politisch oder auch altruistisch, am Gemeinwohl orientiert, ausgerichet sei.
Nathalie Hirschmann
7. Ausblick: weitere Forschungsmöglichkeiten und Forschungsbedarfe
Zusammenfassung
Die Untersuchung zielte darauf ab, gewerbliche Sicherheit über eine rein explorativ-deskriptive Beschreibung professionssoziologisch zu eründen und dabei das Spannungsverhältnisse zwischen und innerhalb gewerblicher und polizeilicher Sicherheitsakteure aufzuzeigen sowie darüber hinaus organisationssoziologisch deutlich zu machen, dass gerade auch gewinnorientierte Unternehmen letztlich nicht unabängig von ihrer Umwelt agieren können. So ging es also nicht nur um die Frage, ob die gewerbliche produzierte Sicherheit professioneller Natur ist oder sein kann. Zudem wurde untersucht, wann gewerbliche Sicherheit eine professionelle Leistung darstellt und wann es sich vielmehr um die Aufrechterhaltung von Fassaden handelt. Diese Undersuchung soll daher auch als Reaktion auf gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Veränderungen hinsichtlich eines komplexen Sicherheitsverständnisses und einer sich stets dynamisch wandelnden Sicherheitsarbeit verstanden werden.
Nathalie Hirschmann
Backmatter
Metadata
Title
Sicherheit als professionelle Dienstleistung und Mythos
Author
Nathalie Hirschmann
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-13112-8
Print ISBN
978-3-658-13111-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13112-8

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