2005 | OriginalPaper | Chapter
Städtebauliche Planungstheorie
Author : Bernd Streich
Published in: Stadtplanung in der Wissensgesellschaft
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In diesem Kapitel werden die wichtigsten Teilbereiche einer städtebaulichen Planungstheorie dargestellt. Zwar mag es dem eher praktisch orientierten Stadtplaner vielleicht als Zumutung erscheinen, wenn er sich neben dem täglichen Geschäft von städtebaulicher Problemerfassung, Konzeptentwicklung und Planumsetzung auch noch mit theoretischen Grundlagen der Stadtplanung beschäftigen soll. Doch schon ein erster Blick auf die vielen sich durchdringenden Prozesse, die durch das Planungsrecht, die Arbeitsorganisation in Planungsinstitutionen oder die wechselseitige Verzahnung von Politik, Verwaltung und bürgerschaftlichen Interessen vorgegeben sind, dürfte auch den bodenständigsten Praktiker davon überzeugen, daß ein Mindestmaß an planungstheoretischen Kenntnissen unerläßlich ist.
Durch das Aufkommen der Wissensgesellschaft erhält die Planungstheorie noch eine besondere Akzentuierung. Wissen ist in geradezu prägender Weise von Theoriewissen durchdrungen. So wäre die Implementierung von Prozessen der Planung in Computersysteme beispielsweise ohne vorhergehende theoretische Durchdringung überhaupt nicht denkbar. Auf der anderen Seite sind, was die Wissensgesellschaft mit ihrem umfassenden Einsatz von Informationssystemen anbetrifft, auch theoretische Überlegungen darüber notwendig, welchen Stellenwert man der Verbreitung des (Planungs) Wissens einzuräumen bereit ist, zum Beispiel bei Bürgerbeteiligungsverfahren. Damit stecken wir nicht nur tief in der Diskussion über das Verhältnis von Fachwissen und Politik [Habermas 1968: 127], sondern sind jetzt gefordert, eine der Wissensgesellschaft adäquate Planungsethik nicht nur theoretisch zu begründen, sondern auch in die Planungspraxis umzusetzen.
Die städtebauliche Planungstheorie umfaßt also ein weites Spektrum an Einzelthemen. Viele der planungstheoretischen Ansätze sind derart stark mit anderen Themenbereichen dieses Buches verwoben — man denke nur an das große Feld der Planungsmethoden —, daß eine vollständige Darstellung aller Aspekte auch in einem Schwerpunktkapitel, wie dem vorliegenden, nicht möglich ist. So erfolgt nur ein allgemeiner Überblick mit einer Fokussierung auf die folgenden Teilaspekte:
Aufgaben und Zweck von Planungstheorien
Planungstheoretische Ansätze
Wohlstrukturierte und schlechtstrukturierte Planungsprobleme
lnformationstheoretische und semiotische Grundlagen der Planung
Prozesse der Stadtplanung
Modelle wissenschaftlicher Politikberatung in der Stadtplanung
Komplexitätshandhabung in der Stadtplanung
Theoretische Grundlagen in der Stadtforschung
Städtebauliche Leitbildtheorie
Planungsethik