2006 | OriginalPaper | Chapter
Theoretische Überlegungen
Published in: Die deutsche Kohlenkrise im nationalen und transatlantischen Kontext
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Bei der Erforschung internationaler Politik werden in der Regel drei unterschiedliche Untersuchungsfelder thematisiert: das internationale politische System, die Verbindung zwischen Innen-/Außenpolitik und internationaler Ökonomie sowie der Vergleich diverser Außenpolitiken. Die Literatur zu den Theorien Internationaler Politik ist mittlerweile derart umfangreich und ausdifferenziert, dass es bereits eine Vielfalt von Systematisierungen gibt.
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Die Analyse des internationalen Systems war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst durch die realistische Schule dominiert. In den 60er und 70er Jahren hat sich dann eine Theoriedebatte zwischen transnationalen und realistischen Konzepten entfacht, die in den 80er Jahren von der Diskussion zwischen neoliberalem Institutionalismus auf der einen und Neorealismus auf der anderen Seite abgelöst wurde. Zurzeit befinden wir uns in der dritten großen Debatte, bei der sich seit den 90er Jahren Konstruktivismus und Rationalismus gegenüberstehen. Diese Periodisierung ist lediglich als sehr grob zu verstehen und soll helfen, die jeweiligen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Modellen zeitlich zu lokalisieren. Tatsächlich werden all diese theoretischen Konzepte parallel verfolgt und im Sinne einer eher empirisch synthetisierenden Theoriebildung ermöglichen sie die jeweilige Erklärung spezifischer Teilvorgänge in der internationalen Politik. Gleichzeitig erschwert die schiere Vielfalt der Ansätze und der Austausch zwischen den einzelnen Modellen zunehmend eine Kategorisierung, die ihrerseits oftmals innovative Analysen auf ein Grundgerüst reduziert, um sie einem passenden und bereits existierenden ideologischen Paradigma zuzuordnen.