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2008 | Book

Tontechnik für Mediengestalter

Töne hören — Technik verstehen — Medien gestalten

Author: Hans Jörg Friedrich

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

Book Series : X.media.press

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Table of Contents

Frontmatter

Tontechnik im Wandel

1. Tontechnik im Wandel
Auszug
Worum es bei der Tontechnik geht erscheint schon beim bloßen Anblick des Wortes augenfällig. Um Töne und um Technik. Umso erstaunlicher ist es, dass die Existenz der Töne und vielfach auch ihre Form scheinbar als gegeben angesehen werden und der Technik die gesamte Aufmerksamkeit zuteil wird. In diesem Buch soll die Tontechnik mehr sein, als die Lehre der Schallwandlung und -Übertragung. Deshalb bevorzuge ich eine weniger technische als vielmehr ganzheitliche Definition des Wortes Tontechnik:
Tontechnik ist die Begleitung eines Schallereignisses von seiner Entstehung entlang einer Übertragungskette bis zum Ort des Hörens mit Hilfe von technischen Einrichtungen zur Manipulation, Speicherung und Übertragung

Schall — Der Rohstoff

Frontmatter
2. Schall in der Physik
Auszug
Für den Mediengestalter sind Grundlagen unerlässlich. Wie tief man sich in die Physik — beziehungsweise in den Teilbereich der Akustik — einarbeiten muss, hängt von den gestellten Anforderungen ab. Wer Medien produzieren und gestalten möchte, der sollte über die grundlegenden Begriffe Bescheid wissen, die es ermöglichen, ein Datenblatt zu lesen. Er sollte eine Vorstellung davon haben, was Schall eigentlich ist. Für die tägliche Arbeit ist das Verständnis und der Umgang mit Pegeln äußerst wichtig.
3. Schall in der Elektrotechnik
Auszug
In der Tontechnik wird der gewandelte Schall mit Hilfe elektronischer Geräte gespeichert und verarbeitet. In dieser Form kann man eigentlich nicht von Schall sprechen. Auch wenn man nicht plant, selbst ein Mischpult zu bauen — obwohl die meisten Tontechniker diese Phase durchleben — benötigt der Mediengestalter Grundkenntnisse der Elektrotechnik. Im Folgenden soll deshalb kurz auf die wichtigsten Größen, die passiven Bauteile, Operationsverstärker und die Grundschaltungen eingegangen werden. Im Rahmen dieses Buches kann kein tiefgehendes elektronisches Wissen vermittelt werden. Nach der Lektüre der folgenden Abschnitte sollte ein Mediengestalter in der Lage sein, die elektrischen Vorgänge an den Ein- und Ausgängen seiner Geräte zu begreifen und analoge Filterschaltungen verstehen.
4. Schall in der Wahrnehmung
Auszug
Die physikalischen Parameter helfen dabei, die Entstehung und die Verbreitung von Schall zu erklären, aber sie sind nicht geeignet, das zu beschreiben, was wir hören. Der unterschiedliche Musikgeschmack von Mutter und Tochter lässt sich vielleicht noch mathematisch, statistisch erfassen, geholfen ist damit aber außer den Statistikern niemandem. Das Hören hängt davon ab, welche Schallereignisse auf unser Ohr treffen. Wie das Ohr sie verarbeitet und das Nervensystem sie interpretiert ist ebenso wichtig. Diese Interpretation ist nicht willkürlich und kann auch nicht gesteuert werden. Sie ist am ehesten vergleichbar mit der Charakteristik eines Mikrofons. Sie ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von physiologischen, also körperlichen Faktoren ab. Erreicht das Empfinden des Schalls unser Bewusstsein, dann wird in einem weiteren Interpretationsschritt das Gehörte bewusst bewertet. Hier spielt das geschulte Ohr eine große Rolle, genauso Erinnerungen an bereits Gehörtes.
5. Schall in seinen Formen
Auszug
Bevor Klänge sinnvoll und ansprechend gestaltet sowie technisch einwandfrei übertragen werden können, ist es nötig, sich die verschiedenen möglichen Schallquellen in ihren jeweiligen Ausprägungen bewusst zu machen. Jedes Schallereignis hat eigene Anforderungen an eine optimale Abbildung. Auch die Einflussmöglichkeiten des Tontechnikers variieren. Der Begriff Mediengestaltung zeigt besser als Tontechnik, dass es darum geht, das Wesen der Schallquelle zu erfassen.
6. Sprache
Auszug
Sprache wurde oben definiert als sinnbehaftete, vom Menschen gesprochene Laute. Das bedeutet nicht, dass die Worte für den Tontechniker sinnhaft oder verständlich sein müssen. Auch Fremdsprachen und Texte zu Themen, die dem Tontechniker nicht vertraut sind, gehören dazu. Dass Sprache mit Lauten verbunden wird, ist allerdings die beschränkte, tontechnische Sicht auf die Sprache, die sich ja auch in der Schriftform vollwertig entfalten kann.
7. Musik
Auszug
Alle Parameter der Sprache gibt es in der Musik auch. Bedenkt man, dass unter Umständen nur ein einzelner Sprecher spricht, auf der anderen Seite aber ein ganzes Sinfonieorchester zusammen spielt, dann erkennt man schnell, dass die Komplexität der Musik der der Sprache in nichts nachsteht.
8. Geräusche
Auszug
Die Geräusche, die im Produktionsalltag vorkommen, lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Atmosphären sind Klangbilder von Umgebungsgeräuschen bestimmter Szenen, zum Beispiel auf der Straße oder in einem Einkaufszentrum oder auf dem Flughafen. Die zweite Kategorie sind Effektklänge, kurz SFX von Soundeffects, die ein einzelnes Geräusch möglichst isoliert abbilden.

Technik — Die Werkzeuge

Frontmatter
9. Schallwandler
Auszug
Als Schallwandler bezeichnet man Geräte, die entweder Schallwellen in elektrische Signale oder elektrische Signale in Schallwellen verwandeln. Zu der Gruppe gehören also Mikrofone und Tonabnehmer auf der einen und Lautsprecher und Kopfhörer auf der anderen Seite. Zusätzlich sollen in diesem Kapitel auch die Digital-Analog- und die Analog-Digitalwandler besprochen werden. Sie gehören heute praktisch jeder Übertragungskette an.
10. Mischpulte
Auszug
Das Herzstück eines Studios ist das Mischpult. Zumindest war das lange Zeit so. Heute, im Zeitalter der digitalen Audioworkstations muss das Pult nicht mehr als dezidiertes Gerät vorhanden sein. Die Software kann die Aufgaben der Konsole simulieren. Dennoch hat es viele Vorteile, eine breit gefächerte Oberfläche für die Bedienung zu haben. Die Parameter sind schnell im Zugriff, man kann mehrere Einstellungen gleichzeitig vornehmen. Platz- und Kostengründe sowie eine nahtlose Integration können allerdings auch dafür sprechen, den Software-Mischer der Workstation zu verwenden. Einen oft wirtschaftlichen Kompromiss bilden die Hardware-Controller, mit denen der eingebaute Mischer der Recording-Software bedient wird. Im Folgenden beginnt die Beschreibung am Beispiel analoger Pulte. Sie sind durch die dezidierte Oberfläche leicht verständlich und eine gute Grundlage für digitale Pulte, die sich in weiten Teilen aus den analogen Geräten ableiten.
11. Aufnahme- & Übertragungstechnik
Auszug
Die Aufnahme ist eine zentrale Aufgabe für den Mediengestalter. Selbst bei Live-Veranstaltungen soll oft ein Mitschnitt oder eine Ausspielung für die Kamera erstellt werden. Die Klangspeicherung ist außerdem essentiell für die Produktion von Tonträgern.
12. Synchronisation
Auszug
Synchronisation allgemein bedeutet, dass zwei oder mehr Geräte in der Lage sind, im Einklang aufzunehmen oder abzuspielen. Wie das allerdings realisiert wird, und welche Möglichkeiten und Fehlerquellen damit verbunden sind, ist ganz unterschiedlich. In einer Studioumgebung findet man denn auch nicht nur eine einzelne Synchronisationsart, sondern fast immer eine Kombination mehrerer Verfahren.

Aufgaben — Die Bearbeitung

Frontmatter
13. Aufnahme
Auszug
Die Aufnahme ist der initiale Akt in der Produktion von Tonträgern. Sie ist der Anfang der Übertragungskette. Und ihr besonderer Reiz liegt darin, dass sie immer live ist. Sie erfordert ein hohes Maß an Konzentration und die Fähigkeit, gleichzeitig die Technik zu bedienen, das Programm zu bewerten, mit den Künstlern und Produzenten zu kommunizieren und dabei den Zeitplan im Auge zu behalten. Das macht die Aufnahme zu einer der anspruchsvollsten Aufgaben für den Mediengestalter.
14. Mischung
Auszug
Die Mischung — englisch Mixdown — ist ein Bearbeitungsschritt, bei dem eine Mehrspuraufzeichnung klanglich optimiert wird und in das gewünschte Zielformat überführt wird. Als Quellen kommt Audiomaterial von Bandmaschinen und Harddiskrekordern in Frage und Audioausgänge von Klangerzeugern, die von einem MIDI-Sequencer gesteuert werden. Live-Elemente kommen bei der Mischung nicht zum Einsatz, es kommt aber vor, dass man sich zu Nachaufnahmen entscheidet.
15. Schnitt
Auszug
Die Anfänge der Tontechnik mussten noch völlig ohne Korrekturmöglichkeiten auskommen. Die ersten Aufzeichnungsgeräte, die Phonographen, nahmen auf Wachswalzen auf. Der Schall wurde wie später bei der Schallplatte in mehr oder weniger Tiefe Rillen im Wachs umgesetzt. Als Abspielmedium entwickelte sich die Schallplatte. Für die Aufnahme wurde lange Zeit mit Drähten und Stahlbändern experimentiert. Schließlich wurde Eisenoxid auf Papierbänder aufgebracht und später dann auf die verschiedenen Kunststoffe. So hatte man Ende der 1930er Jahre endlich ein Tonband, das für Schnittbearbeitung geeignet war. Es war robust genug um den auftretenden Zugkräften Stand zu halten, es war mit einfachen Werkzeugen schneidbar und man konnte es wieder zusammenkleben ohne dass die Schnitte hörbar waren. Schon die Stahlbandrekorder von Marconi waren mit eingebauten Punktschweißgeräten versehen, damit gebrochene Bänder wieder zusammengefügt werden konnten. Für eine tatsächliche Schnittbearbeitung war diese Methode allerdings aufgrund der großen Störgeräusche, die an der Schnittstelle auftraten nicht zu gebrauchen.1
16. Beschallung
Auszug
Für viele Mediengestalter ist die Beschallung der Einstieg in die professionelle Tontechnik nach der Ausbildung. Häufig kommt man schon vor der Ausbildung mit Beschallung im No- und Low-Budget-Sektor in Berührung. Einige Beschallungsaufgaben eignen sich sehr gut für den Einstieg, weil sie Fehler häufig verzeihen und das perfekte Ergebnis ohnehin nur ein frommer Wunsch ist. Andere Beschallungen erfordern hingegen ein hohes Maß an Erfahrung und spezifischen Kenntnissen.
Backmatter
Metadata
Title
Tontechnik für Mediengestalter
Author
Hans Jörg Friedrich
Copyright Year
2008
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-540-71870-3
Print ISBN
978-3-540-71869-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-540-71870-3

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