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Open Access 2018 | Open Access | Book

Cover of the book

Transdisziplinär und transformativ forschen

Eine Methodensammlung

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About this book

Dieses Open Access Buch ist ein Beitrag zur Methodik transdisziplinärer Forschung, und zwar für transformative wie nicht-transformative Forschung, für solche innerhalb wie außerhalb von Reallaboren. Methoden der Wissenserzeugung, Wissensintegration und Transformation werden ausführlich beschrieben und illustriert, so dass Dritte sie umsetzen können. Entwickelt wurden diese Methoden von Reallaboren in Baden-Württemberg. Reflexionen über Partizipation, die Rolle von Praxisakteuren und die Güte partizipativer Forschung runden das Buch ab. Diese sind gewonnen aus der forschungspraktischen Erfahrung in Reallaboren. Sie adressieren grundlegende Fragen transdisziplinärer Forschung, die weit über das Forschungsformat Reallabor hinausreichen.

Der Herausgeber, die Herausgeberin

Fürspr. Rico Defila und Dr. Antonietta Di Giulio leiten die Forschungsgruppe Inter-/Transdisziplinarität, Programm MGU (Mensch Gesellschaft Umwelt), Universität Basel.

Table of Contents

Frontmatter

Open Access

Reallabore als Quelle für die Methodik transdisziplinären und transformativen Forschens – eine Einführung
Zusammenfassung
Der Beitrag erläutert Kontext, Ziel, Entstehung und Aufbau des Buchs. Dessen Hintergrund bilden forschungspraktische Erfahrungen in Reallaboren, d. h. in Projekten, in denen transdisziplinär geforscht und gleichzeitig ein transformativer Anspruch verfolgt wird. Zu Beginn des Beitrags werden Kriterien vorgeschlagen, die erlauben, das Format Reallabor aus dem Kontext der Nachhaltigkeit herauszulösen, ohne es für beliebige Ziele zu öffnen. Der Hauptteil ist Fragen gewidmet, die von generellem Interesse sein dürften für solche Forschung innerhalb und außerhalb von Reallaboren: (1) Wer sind die an transdisziplinärer (und transformativer) Forschung partizipierenden Akteure? (2) Wie innovativ sind die bei einer solchen Forschung eingesetzten Methoden? (3) Können die Forschungsziele und die Praxisziele bei dieser Art Forschung ausbalanciert werden? Den Schluss bilden Überlegungen dazu, was sich aus den Erfahrungen in Reallaboren für die transdisziplinäre (und transformative) Forschung lernen lässt mit Blick auf das Verständnis von Partizipation und auf die Entwicklung von Methoden.
Rico Defila, Antonietta Di Giulio

Worauf achten: Kriterien, Prinzipien, Fragen für Planung und Reflexion

Frontmatter

Open Access

Partizipative Wissenserzeugung und Wissenschaftlichkeit – ein methodologischer Beitrag
Zusammenfassung
Reallabore und transdisziplinäre Projekte verbindet die partizipative Anlage und der Anspruch, neues Wissen zu produzieren. Der Beitrag ist der wissenschaftlichen Belastbarkeit partizipativ erzeugter Erkenntnisse gewidmet. Er fokussiert dabei auf Gütekriterien rund um Methoden. Die Relevanz des Themas für transdisziplinäre Forschung außerhalb und innerhalb von Reallaborforschung ergibt sich aus Zweifeln an der Gültigkeit partizipativ erzeugten Wissens innerhalb der Wissenschaft, aus dem Fehlen einer Diskussion über das Herstellen von Nachvollziehbarkeit solcher Ergebnisse und aus dem forschungspraktischen Bedarf nach einem Pool bewährter Methoden. Basierend auf einer Literaturanalyse wird – mit Blick auf die Wahl (inkl. Entwicklung) und Umsetzung von Methoden sowie auf die Dokumentation und Reflexion des methodischen Vorgehens – ein Katalog von Gütekriterien für Methoden der partizipativen Wissensproduktion vorgeschlagen. Dabei wird aus der Debatte v. a. über partizipative Forschung, Aktionsforschung, Handlungsforschung und Interventionsforschung geschöpft. Drei der vorgeschlagenen Kriterien beziehen sich auf das Ziel und den Kontext von Methoden, acht auf die Umsetzung und zwei auf die Reflexion der Erfahrungen.
Rico Defila, Antonietta Di Giulio

Open Access

Der Partizipationsmythos „Partizipation in Reallaboren ist per se transparent und muss es auch sein“
Zusammenfassung
Ein Partizipationsmythos ist ein Komplex von individuellen und kollektiven Vorstellungen über Partizipation, die sich unter den Akteuren eines Reallabors als unhinterfragte Erwartungshaltung hartnäckig halten und – ohne ausreichende Evidenz – Entscheidungen (mit) beeinflussen. Der Kurz-Beitrag erörtert den Mythos, Partizipation in der Forschung müsse, analog zur gesellschaftspolitisch-planerischen Partizipation, immer transparent sein, so dass immer alle über alles informiert sind. Er zeigt, dass dies nicht nur unmöglich wäre, sondern manchmal sogar die Zusammenarbeit behindern würde. Im Buch werden zudem der Partizipationsmythos allumfassender Beteiligung sowie der Partizipationsmythos unerlässlicher Repräsentativität diskutiert.
Alexandra Quint, Sophia Alcántara, Andreas Seebacher

Open Access

Reallabore als Rahmen transformativer und transdisziplinärer Forschung: Ziele und Designprinzipien
Zusammenfassung
Der Beitrag beleuchtet die Funktion von Reallaboren als Rahmen für transformative und transdisziplinäre Forschung. Dazu wird zuerst ein Verständnis von Reallaboren vorgelegt, das auf der Reflexion praktischer Erfahrungen von Reallaboren in Baden-Württemberg beruht. Ausgangspunkt hierfür ist ein Verständnis von Reallaboren als Infrastruktur für Realexperimente und andere transdisziplinäre Projekte. Aufbauend auf diesem Verständnis werden die Ziele der Reallaborarbeit in drei Dimensionen, den Forschungs-, Praxis- und Bildungszielen beschrieben. Um einen solchen Rahmen herzustellen und zu pflegen, werden fünf Designprinzipien vorgeschlagen: Problem- und Themenangemessenheit herstellen, räumliche Angemessenheit gestalten, zeitliche Angemessenheit herstellen, angemessene Akteursrollen etablieren sowie experimentell-reflexive Arbeitsweise fördern. Den Abschluss bildet ein Schema aus Zieldimensionen und Designprinzipien, das bei der Ausgestaltung von Reallaboren als Hilfestellung dienen soll, das aber auch als Reflexionsschema verwendet werden kann.
Richard Beecroft, Helena Trenks, Regina Rhodius, Christina Benighaus, Oliver Parodi

Open Access

Der Partizipationsmythos „Partizipation bedeutet, alle immer an allem zu beteiligen“
Zusammenfassung
Ein Partizipationsmythos ist ein Komplex von individuellen und kollektiven Vorstellungen über Partizipation, die sich unter den Akteuren eines Reallabors als unhinterfragte Erwartungshaltung hartnäckig halten und – ohne ausreichende Evidenz – Entscheidungen (mit) beeinflussen. Der Kurz-Beitrag erörtert den Mythos, Partizipation in der Forschung sei nur dann gut, wenn alle an möglichst allen Aktivitäten mitwirken würden und an allen Entscheidungen beteiligt seien. Er zeigt, dass das nicht nur alle Beteiligten überfordern, sondern auch nicht den tatsächlichen Partizipationsbedarfen entsprechen würde. Im Buch werden zudem der Partizipationsmythos vollständiger Transparenz sowie der Partizipationsmythos unerlässlicher Repräsentativität diskutiert.
Andreas Seebacher, Sophia Alcántara, Alexandra Quint

Open Access

Leitfragen für die Gestaltung von Partizipationsprozessen in Reallaboren
Zusammenfassung
Für den Kontext gesellschaftspolitisch-planerischer Partizipationsprozesse gibt es einen großen Erfahrungsschatz mit Blick auf Ziele, zu beteiligende Akteure, Instrumente, Abläufe und Erfolgsfaktoren. Im Beitrag wird diskutiert, welche Hinweise sich daraus gewinnen lassen für eine zielführende und qualitative Gestaltung von Partizipationsprozessen im spezifischen Kontext von Reallaboren. Mit anderen Worten: was lässt sich übertragen, was wäre für ein transdisziplinäres und transformatives Forschungsformat anzupassen? Ziel ist es, zur Reflexion und zum Diskurs anzuregen. Die Diskussion zur Gestaltung von Partizipationsprozessen im Rahmen von Reallaboren wird durch vier Leitfragen strukturiert: (1) Was sind Erfolgsfaktoren für Partizipationsprozesse in Reallaboren? (2) Was sind Beteiligungsgegenstand und Beteiligungsziele im Reallabor, die sich in unterschiedlicher Gewichtung aus Forschungs-, Praxis- und Bildungszielen ergeben? (3) Welche Akteure sollten in die Partizipation in Reallaboren eingebunden werden und welche Interessen haben diese? (4) Wie kann der Ablauf eines Partizipationsprozesses im Reallabor aussehen und wie werden externe und interne Herausforderungen berücksichtigt?
Jochen Eckart, Astrid Ley, Elke Häußler, Thorsten Erl

Open Access

Der Partizipationsmythos „Partizipation in Reallaboren muss repräsentativ sein“
Zusammenfassung
Ein Partizipationsmythos ist ein Komplex von individuellen und kollektiven Vorstellungen über Partizipation, die sich unter den Akteuren eines Reallabors als unhinterfragte Erwartungshaltung hartnäckig halten – und ohne ausreichende Evidenz – Entscheidungen (mit) beeinflussen. Der Kurz-Beitrag erörtert den Mythos, Partizipation in der Forschung müsse immer repräsentativ sein und Repräsentativität bedeute dabei immer das (statistische) Abbilden der Gesellschaft. Zudem zeigt er auf, wie Vorstellungen über Partizipation mit demokratietheoretischen Ansätzen zusammenhängen. Im Buch werden zudem der Partizipationsmythos vollständiger Transparenz sowie der Partizipationsmythos allumfassender Beteiligung diskutiert.
Sophia Alcántara, Alexandra Quint, Andreas Seebacher

Open Access

Zentrale Begriffe im Kontext der Reallaborforschung
Zusammenfassung
Dieser Beitrag stellt eine Handreichung zum Verständnis von Begriffen dar, die sich in der Reallaborforschung als besonders wichtig erwiesen haben. Die Begriffe werden jeweils kurz erläutert und kontextualisiert. Eingegangen wird auf die Begriffe transformative Forschung, Transdisziplinarität im Kontext transformativer Forschung, Reallabor und Realexperiment sowie System-, Ziel- und Transformationswissen. Zur Erklärung des Begriffs Realexperiment werden die hauptsächlichen Unterschiede zwischen Realexperimenten und naturwissenschaftlichen Experimenten tabellarisch dargestellt. Thematisiert werden auch die Akteursvielfalt in Reallaboren sowie das für die Reallabore in Baden-Württemberg zentrale normative Ziel der Nachhaltigkeit. Der Beitrag richtet sich daher vor allem an Leserinnen und Leser, die mit der Begrifflichkeit der Reallaborforschung noch nicht vertraut sind.
Annika Arnold, Felix M. Piontek

Open Access

Akteure in Reallaboren – Reallabore als Akteure
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt ein Modell vor, anhand dessen die Akteurskonstellation in einem Reallabor analysiert und geplant werden kann, und das auch für andere transdisziplinäre (und transformative) Kontexte eine Denkhilfe darstellen dürfte, wenn es um die Planung und Reflexion der Projektstruktur geht. In Reallaboren ist, das hat die Erfahrung gezeigt, eine Vielfalt von Akteuren zu unterscheiden, die in vielfältiger Weise und unterschiedlicher Intensität an den verschiedenen Aktivitäten partizipieren. Zugleich bedarf, aufgrund des Eingebettetseins von Reallaboren ‚in die reale Welt‘, die ‚Außengrenze‘ besonderer Aufmerksamkeit. Das vorgestellte Modell berücksichtigt diese Faktoren sowie die Dynamik und Fluktuation, die nicht Ausnahme, sondern Regel sind.
Andreas Seebacher, Sophia Alcántara, Alexandra Quint

Wie vorgehen: Methoden für Co-Design und Co-Produktion

Frontmatter

Open Access

Per „Wissensmesse“ zum Forschungsprogramm – Arbeitsphasen und Abstimmungsprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis
Zusammenfassung
Der Beitrag beschreibt, wie in frühen Phasen eines transdisziplinären Projekts Wissenschaftler(innen) und Praxisakteure in einem partizipativen Prozess zu einem Forschungsprogramm gelangen können, das sowohl Bedarfe von Praxisakteuren als auch Forschungsbedarfe aufgreift. Dazu wird ein sequentielles Vorgehen vorgestellt, welches in 13 Schritten die Etablierung von Projektstrukturen, die Festlegung von Themenschwerpunkten, die Erarbeitung von Ideen für Teilprojekte, deren Präsentation auf einer so genannten „Wissensmesse“ sowie schließlich die Überarbeitung der Teilprojekte und die Festlegung des Forschungsprogramms beschreibt. Das Vorgehen fokussiert auf die Forschungsziele und-fragen. Es dient dazu, einen kohärenten Rahmen zu erarbeiten, der die Forschung im Reallabor oder einem analogen transdisziplinären Format für einen längeren Zeitraum strukturieren und anleiten soll. Es eignet sich insbesondere für die Integration der Fachöffentlichkeit (z. B. öffentlich-rechtliche Verwaltung, privatwirtschaftliche Unternehmen) sowie der organisierten Öffentlichkeit (z. B. Verbände, Vereine).
Regina Rhodius, Michael Pregernig

Open Access

Der Weg zum Realexperiment – Schlüsselakteure identifizieren, Kooperationsstrukturen aufbauen, Projektideen auswählen
Zusammenfassung
Im Beitrag wird ein Vorgehen vorgestellt, das sich dazu eignet, einen partizipativen Findungs- und Auswahlprozess für Realexperimente durchzuführen. Ein solches Vorgehen bietet sich insbesondere dann an, wenn zunächst ein breites Ideen-Spektrum für Realexperimente gesammelt werden soll, um aus diesen Ideen in einem kompetitiven Verfahren die aussichtsreichsten zur Umsetzung auszuwählen. Drei aufeinander aufbauende Veranstaltungen zur Findung und Auswahl von Realexperimenten werden im Detail und in ihrer Verbindung zur universitären Lehre beschrieben. Für die Auswahl der Realexperimente wird eine unabhängige Jury eingesetzt, deren Arbeit und Einbindung ebenfalls erläutert werden. Das präsentierte Vorgehen basiert auf den Erfahrungen aus einem Reallabor, in dem mobilitätsbezogene Realexperimente entwickelt und durchgeführt wurden. Es eignet sich insbesondere für Forschungsthemen im Bereich des gesellschaftlichen Wandels zu mehr Nachhaltigkeit mit einem Fokus auf soziale Praktiken oder Konsumverhalten. Es zielt auf die enge Kooperation mit und das Empowerment von zivilgesellschaftlichen Praxisakteuren sowie den Aufbau transdisziplinärer Netzwerke und Kooperationsstrukturen ab.
Eric Puttrowait, Raphael Dietz, Marius Gantert, Johannes Heynold

Open Access

Mit einer Realexperimentreihe Impulse für soziale Innovationen setzen – Realexperimente initiieren, begleiten und beforschen
Zusammenfassung
Der Beitrag präsentiert ein Vorgehen zum Aufbau einer Realexperimentreihe. Eine solche Reihe besteht aus mehreren zeitgleich laufenden Realexperimenten, die in einem definierten räumlichen Kontext stattfinden. Die Realexperimente gehen auf Ideen und Initiativen zivilgesellschaftlicher Akteure zurück, die mittels eines offenen Ideenwettbewerbs eingeholt werden. Es wird gezeigt, wie Gruppen aus Bürger(inne)n, die eigene Projekte mit experimentellem Charakter planen, initiiert und aktiviert werden können. Die Realexperimente, auf die bei diesem Vorgehen fokussiert wird, sollen einen Mehrwert für die Gemeinschaft haben und im Projektverlauf für weitere Interessierte offen sein. Es wird beschrieben, wie Partnerschaften aufgebaut und Akteure beim Aufbau einer Kooperation unterstützt werden können. Außerdem wird erklärt, wie die ausgewählten Realexperimente begleitet und beforscht werden können. Der Beitrag wendet sich sowohl an Wissenschaftler(innen), die ein Reallabor betreiben, als auch an Praxisakteure, die Realexperimente durchführen und begleiten oder beforschen möchten. Die zeitgleiche Durchführung mehrerer Realexperimente in einer Realexperimentreihe erlaubt Synergieeffekte zwischen den einzelnen Gruppen.
Helena Trenks, Colette Waitz, Sarah Meyer-Soylu, Oliver Parodi

Open Access

Zwischen Wunsch und Wirkung – Ein transdisziplinärer Visionsworkshop mit Bürgerinnen und Bürgern
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird ein Workshopkonzept zur transdisziplinären Entwicklung von Zukunftsvisionen vorgestellt, bei dem Bürger(innen) einbezogen werden. Eine Reihe ineinandergreifender Schritte führt zu Vorstellungen einer wünschenswerten Zukunft, in die sowohl qualitative Visionen wie auch deren modellierte und visualisierte Auswirkungen einfließen. In einem ersten Schritt formulieren Bürger(innen), die am Workshop teilnehmen, auf Grundlage ihres Wissens Visionen einer wünschenswerten Zukunft. Diese werden in einem nächsten Schritt von Wissenschaftler(innen) zu Szenarien verdichtet, indem ihre Auswirkungen modelliert und bildlich übersetzt werden, so dass anschließend die räumlichen und sozialen Auswirkungen dieser verdichteten Visionen diskutiert werden können. Das Vorgehen eignet sich insbesondere für die Bearbeitung von Themen, zu denen eine hohe Meinungsvielfalt herrscht und die eng mit kommunaler Gestaltung verknüpft sind, wie bspw. die zukünftige Gestaltung der Mobilität oder Energieinfrastruktur einer Stadt. Das Vorgehen ist darauf ausgerichtet, Transformationsprozesse anzuregen, Wissen für Transformationsprozesse bereitzustellen und gemeinsames soziales Lernen zu fördern.
Sophia Alcántara, Annika Arnold, Doris Lindner, Sigrid Busch, Raphael Dietz, Markus Friedrich, Charlotte Ritz, Marco Sonnberger

Open Access

Die „WiNo-Methode“ zur Identifikation von Wissen in transdisziplinären Netzwerken mithilfe der Wissensbilanzierung
Zusammenfassung
Die „WiNo-Methode“ dient dazu, das Wissen in typischerweise unverfassten transdisziplinären Netzwerken zu erfassen, gegliedert nach Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital. Die Identifikation von Wissensbeständen aus wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Quellen ist für transdisziplinäre Lernprozesse und transdisziplinäre Forschung zentral. Der Beitrag zeigt auf, wie die strukturierte Erfassung von Human-, Struktur- und Beziehungskapital in transdisziplinären Netzwerken gelingen kann. Die „WiNo-Methode“ greift auf bekannte Analysemethoden und den Ansatz der Wissensbilanzierung in Unternehmensnetzwerken zurück und passt diese den besonderen Anforderungen transdisziplinärer Forschung an. Der Fokus liegt dabei auf der Unverfasstheit von transdisziplinären Kooperationsnetzwerken und den daraus entstehenden Herausforderungen bei der Definition von Forschungsfragen. Das Anwendungsfeld der beschriebenen Vorgehensweise ist breit, da sie themenunabhängig und auch in verschiedenen Phasen von transdisziplinärer Forschung angewandt werden kann.
Monika Bachinger, Daniel Bleher, Hannes Rau, Rasmus Prieß

Open Access

„Wissen to Go“ – Transdisziplinär-transformative Lehre als „Reallabor im Kleinen“
Zusammenfassung
Das im Beitrag beschriebene transdisziplinär-transformative Lehr- und Forschungsformat „Wissen to Go“ verfolgt mehrere Ziele: Studierende sollen sich zum einen wissenschaftliche Grundlagen erarbeiten z. B. über Arten des Wissens und Modi der Wissensproduktion für eine (nachhaltige) Transformation. Zum anderen sollen Studierende befähigt werden, selbstständig transdisziplinär-transformative Forschung zu planen und umzusetzen, von der Konzeption der Forschungsfragen über die Gewinnung von Praxispartnern bis hin zur eigenständigen Durchführung und Auswertung von Realexperimenten/Interventionen. „Wissen to Go“ ist als „Reallabor im Kleinen“ konzipiert und durch experimentelles Arbeiten, hohe Reflexionsanforderungen, eigenmotiviertes Forschen und Lernen sowie Teamleistung charakterisiert. Im Beitrag wird gezeigt, wie Dozierende vorgehen können, um eine entsprechende Lehrveranstaltung umzusetzen und die Studierenden dabei zu unterstützen, sich kritisch-kreativ mit Wissensbeständen auseinanderzusetzen, ihre Improvisationsfähigkeiten auszubauen und Verantwortung wahrzunehmen. Die Veranstaltung ist auch für Dozierende ein Experiment mit unvorhersehbarem Ausgang.
Christina West
Backmatter
Metadata
Title
Transdisziplinär und transformativ forschen
Editors
Rico Defila
Antonietta Di Giulio
Copyright Year
2018
Electronic ISBN
978-3-658-21530-9
Print ISBN
978-3-658-21529-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21530-9