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13-09-2016 | Unternehmen + Institutionen | Nachricht | Article

Bosch und Fraunhofer ISE forschen an dezentraler Energieversorgung mit Brennstoffzellen

Author: Angelina Hofacker

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Im Projekt DESS2020+ erforschen Bosch und das Fraunhofer ISE dezentrale Speichermöglichkeiten für regenerativ erzeugte Energie. Im Fokus steht Wasserstoff als kostengünstiges und wirtschaftliches Speichermedium.

In ihrem Energiekonzept aus dem Jahr 2010 sieht die Bundesregierung einen weitreichenden Umbau der Energieversorgung in Deutschland bis zum Jahr 2050 vor. Wesentliche Ziele sind, den Primärenergieverbrauch um 50 Prozent zu reduzieren sowie den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent des Strombedarfs und auf 60 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs (Verbrauch aller Energieträger einschließlich Wärme und Treibstoffe) zu erhöhen. Eine Herausforderung ist insbesondere die Speicherung erneuerbarer Energien aus Sonne oder Wind, deren Menge je nach Wetterlage stark schwankt.

In einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Vorhaben entwickeln deshalb Ingenieure von Bosch und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) ein Konzept für dezentrale Speichermöglichkeiten für regenerativ erzeugte Energie. Sie sollen im Rahmen des Projekts District Energy Storage and Supply System 2020+ (kurz: DESS2020+) dabei helfen, dass der "grüne" Strom künftig nicht mehr über weite Strecken transportiert wird.

Neue Speichertechnik für "grünen" Strom

"Wir untersuchen ein weitgehend geschlossenes System für Wohnquartiere, in dem Strom regenerativ erzeugt, vor Ort gespeichert und dort auch verbraucht wird. Das soll nicht nur in den angeschlossenen Haushalten funktionieren, sondern auch bei wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen", sagt Annika Utz. Die Ingenieurin leitet das Projekt DESS2020+ am Bosch-Forschungscampus in Renningen. Die Forscher setzen dabei auf ein System aus drei Kernkomponenten: einem Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (PEM-Elektrolyseur), einer Festoxidbrennstoffzelle (SOFC — solid oxide fuel cell) und mehreren Wasserstoff-Speichertanks. Durch diese Kombination soll das Problem der Speicherung und damit der Versorgungssicherheit bei der Nutzung von erneuerbaren Energien gelöst werden.

Die Forscher gehen von einem Wohngebiet mit etwa 100 Haushalten aus, in dem Strom beispielsweise über eine Photovoltaikanlage gewonnen wird. Ein PEM-Elektrolyseur soll diesen Strom nutzen, um Wasser in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der Wasserstoff werde in Tanks gespeichert und unabhängig vom Erzeugungszeitpunkt zum Betrieb der Brennstoffzelle genutzt. Diese liefert den Projektpartnern zufolge bedarfsgerecht Strom sowie Energie zur Wassererwärmung und Raumheizung der angeschlossenen Gebäude. "Die Festoxidbrennstoffzelle eignet sich besonders, weil sie sowohl mit Wasserstoff als auch mit Erdgas läuft und somit optimal für den Übergang von fossiler zu regenerativer Energieversorgung geeignet ist", erklärt Annika Utz. Dies sei ein entscheidendes Kriterium für die Versorgungssicherheit. Sollte tatsächlich einmal nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stehen, könne kurzfristig auf Erdgas umgestellt werden. Bei bisher üblichen Batteriespeichern gehen größere Kapazitäten einher mit erheblich höheren Kosten. Wasserstoff hingegen kann auch in großen Mengen vergleichsweise günstig und damit wirtschaftlicher gespeichert werden, erklären die Forscher den Vorteil des Speichersystems.

Als Kraftstoff für Fahrzeuge

Außer der Energieversorgung der Haushalte soll das System auch zur umweltfreundlichen Mobilität beitragen. So könnte im Quartier eine Wasserstoff-Zapfsäule installiert werden, an der brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge innerhalb weniger Minuten effizient betankt werden. Dafür müsse der Wasserstoffdruck jedoch auf etwa 800 bar erhöht werden. Für die Energieversorgung von Gebäuden genüge ein Druck von 50 bar. Zur stärkeren Komprimierung untersuchen Bosch und das Fraunhofer ISE das Potenzial eines wartungsarmen, hocheffizienten elektrochemischen Kompressors für den Verkehrssektor.

Für das Projekt DESS2020+, das von Bosch koordiniert wird, wurde eine Laufzeit von drei Jahren — bis Oktober 2018 — festgesetzt. Es ist Teil des sechsten Energieforschungsprogramms "Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

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