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27-11-2018 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

Asylsuchende bringen oft gute Bildung mit

Author: Alexander Ebert

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Asylsuchende bringen häufig eine überdurchschnittliche Schulbildung aus ihren Herkunftsländern mit. Im Vergleich zum deutschen Bildungsniveau bestehen aber erhebliche Lücken, zeigt eine neue Studie.

Afghanistan, Syrien, Gambia – aus vielen Ländern Afrikas und des Nahen Osten flüchten Menschen nach Deutschland. Männliche Asylsuchende aus diesen Gebieten sind im Durchschnitt rund 1,6 Jahre länger zur Schule gegangen als ihre gleichaltrigen Landsleute. Dennoch gibt es im Vergleich zu Deutschen erhebliche Lücken beim Bildungsniveau. Sie erfordern eine intensive Aus- und Weiterbildung, um die Menschen hier in Arbeit zu bringen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "The Human Capital Selection of Young Males Seeking Asylum in Germany", die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung aus Mannheim im August 2018 vorlegte. Befragt wurden rund 200 Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern. Die Forscher untersuchten das "Humankapital" am Beispiel einer Gruppe von 203 männlichen Asylbewerbern, die seit kurzer Zeit im Rhein-Neckar-Kreis leben. Als Indikatoren legten sie die individuellen und elterlichen Schuljahre im Herkunftsland zugrunde. Aussagen über weibliche Flüchtlinge lässt die zu geringe Stichprobengröße nicht zu. 

Welche Bildung bringen die Geflüchteten mit? Laut Studie haben 16 Prozent der Asylsuchenden mehr als zwölf Schuljahre in ihrem Heimatland absolviert – was der Dauer der Gymnasialzeit in Deutschland entspricht. Aber: Jeder siebte Asylsuchende bringt nach eigenen Angaben keine formale Schulbildung mit. 

Große Bildungsunterschiede bei den Eltern

Der Studie zufolge stammen viele Asylsuchende aus eher wohlhabenden Haushalten. "Wir sehen in unseren Daten jedoch auch eine starke Polarisierung bei der Bildung der Eltern. Rund die Hälfte der Asylsuchenden stammt aus Haushalten mit unterdurchschnittlichem Bildungsniveau", so Martin Lange, Mitautor der Studie.

Je mehr Bildungsjahre desto besser

Die Potenziale der jungen Asylsuchenden sowie deren Eltern erhöht laut Studie offenbar die Integrationschancen in Deutschland, Arbeitserfahrung im Heimatland hingegen nicht. Fazit: Je mehr Bildungsjahre Asylsuchende mitbringen, desto günstiger verläuft der Erwerb der deutschen Sprache. Damit steigen die Chancen, hier Arbeit zu finden.

Per Saldo reicht das Bildungsniveau der Geflüchteten jedoch nicht an die deutschen Standards heran. Die Lücke kann bis zu fünf Bildungsjahre groß sein, so die Wissenschaftler. Eine erfolgreiche Integrationspolitik sollte die Lücke durch individuelle Weiter- und Ausbildungsmöglichkeiten schließen, rät die Studie.

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