2014 | OriginalPaper | Chapter
Werkstoffliche Aspekte
Author : Oliver Türk, Prof. Dr.
Published in: Stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Traditionelle Werkstoffe der Menschheit sind Holz, Leder, Wolle und Metalle [1]. Im Industriezeitalter kamen die Kunststoffe hinzu, deren Geburtsstunde bei den Thermoplasten je nach Definition im Jahr 1856 war (Alexander Parkes, Anmeldung von Patenten zu einem Cellulose- Kunststoff) oder im Jahr 1862 (Vorstellung des „Parkesins“ durch Parkes auf der Londoner Weltausstellung) [2]. Eine industriell nutzbare Variante eines Kunststoffs auf Cellulose-Basis entstand jedoch erst im Jahr 1870 als J. W. Hyatt die Herstellung von Celluloid in anwendbarer Form gelang [2], [3]. Bei den Duroplasten dauerte es bis zum Jahr 1907 als L. H. Baekeland mit Bakelit den ersten komplett synthetischen industriell anwendbaren Kunststoff herstellte [4], [5]. Elastomere wurden schon ab dem Jahr 1840 eingeführt, als C. N. Goodyear die Vulkanisation von Naturkautschuk gelang [3]. Noch viel älter ist die erste dokumentierte Rezeptur eines duroplastischen Kunststoffs auf Basis von Milchcasein (siehe Kap. 3.4) [2]. Diese geht schon auf das Jahr 1530 zurück, als in Augsburg der Metallhändler Bartholomäus Schobinger auf den Mönch Wolfgang Seidel (1492–1562) traf, der Schobingers Beschreibung der Herstellung von Caseinkunststoff in seiner Sammlung chemischer und medizinischer Verfahren niederschrieb. Zur Geschichte der Kunststoffe siehe insbesondere [2], [6].