2009 | OriginalPaper | Chapter
Wohlfahrtsstaat und keynesianische Sozialdemokratie
Author : Oliver Nachtwey
Published in: Marktsozialdemokratie
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Wege der beiden Parteien nach 1945 verliefen ungleichmäßig und ungleichzeitig. Sie teilten gleichwohl eine gemeinsame Entwicklung, eine neue Sattelzeit: die Herausbildung der modernen Nachkriegssozialdemokratie, die zunächst eine keynesianische war. Ihre strukturelle und politische Einbettung, ihre Zwänge, Zielkataloge und Möglichkeiten sind das Thema dieses Kapitels. Etwas mehr als ein Vierteljahrhundert, von 1945 bis etwa Mitte der 1970er Jahre, dauerte ihr Goldenes Zeitalter, das synchron zum Goldenen Zeitalter des Kapitalismus verlief. Danach begann die lange Erosion dieses politischen Modells. Im Folgenden werden zunächst die Einbettung in die wohlfahrtsstaatlich regulierte Arbeitsgesellschaft, die Bedeutung von Gleichheit und Gerechtigkeit sowie der Stellenwert der keynesianischen Epoche herausgearbeitet. Anschließend werden die Grundkonfiguration der Nachkriegssozialdemokratie, ihr erneuertes politisches Paradigma und der Wandel zur Volkspartei herausgearbeitet. Diese analytische Rekonstruktion erfährt in den nächsten Kapiteln dann Anwendung, Modifikation und Differenzierung in der Untersuchung der britischen und deutschen Spielart keynesianischer Sozialdemokratie.