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24-02-2023 | Zahlungsverkehr | Nachricht | Article

Algorithmus optimiert Bargeldversorgung im Krisenfall

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Stehen im Katastrophenfall elektronische Zahlungswege nicht mehr zur Verfügung, brauchen Bürger und Unternehmen Bargeld. Hierfür existieren Krisenpläne - allerdings mit Lücken an einzelnen Schnittstellen. Diese will ein neues Sicherheitskonzept mit Hilfe eines Optimierungsalgorithmus schließen.

Der Bargeldkreislauf in Deutschland ist in Not- und Krisenfällen, in denen elektronische Zahlungssysteme infolge eines Ausfalls des IT- und Kommunikationsnetzes nicht mehr funktionieren, nicht resilient genug aufgestellt. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt "Resilienz der Bargeldversorgung - Sicherheitskonzepte für Not- und Krisenfälle (BASIC)", das das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit drei Jahren fördert. Teilnehmer sind unter anderem die Bundesbank sowie Geschäftsbanken, Handelsunternehmen, Geld- und Wertdienstleistern sowie Forschungseinrichtungen. 

Zwar gibt es bereits sehr umfassende Notfall- und Krisenkonzepte. Doch die Gruppe ermittelte auch Defizite bei der gegenseitigen Berücksichtigung der jeweils anderen Akteure in diesen Plänen beziehungsweise der Kenntnis darüber, wie sich diese im Ernstfall verhalten werden. Daher seien Probleme bei der Kooperation der Beteiligten und dadurch negativen Auswirkungen auf die Aufrechterhaltung der Bargeldversorgung möglich. Nun haben die BASIC-Projektbeteiligten ein verbessertes Sicherheitskonzept vorgestellt, dass die Schnittstellen zu den einzelnen Akteuren und deren Bedarfe besonders berücksichtigt. 

Optimierungsalgorithmus bestimmt zentrale Bargeldbezugspunkte

Grundlage ist ein von der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS entwickelter Optimierungsalgorithmus zur Bestimmung zentraler Bargeldbezugspunkte in Deutschland. Letztere spielen dann eine besondere Rolle, wenn in Notfällen nicht mehr alle Geldautomaten und Filialen der Kreditinstitute wie gewohnt betrieben werden können. 

Die Forschenden bestimmen für gewisse Szenarien mit mathematischer Optimierung die optimale Bargeldbelieferung: So zeigen sie, welche Daten für eine Optimierung im jeweiligen Krisenfall vorliegen müssen. Und sie berechnen auf Basis der verfügbaren Daten die relevantesten Bargeldbezugspunkte, um diese priorisiert beliefern oder etwa mit Notstromaggregaten krisensicher ausstatten zu können. Der Algorithmus liefert damit individuell an die Situation anpassbare Empfehlungen, die in Zukunft für eine faire Versorgung von Wirtschaft und Verbrauchern mit Münzen und Scheinen im Krisenfall sorgen soll.

Bestehende Konzepte weiterentwickeln

Das Konzept will die Geld- und Wertdienstleister sowie alle anderen Akteure des Bargeldkreislaufs in die Lage zu versetzen, ihre bestehenden Pläne zur Notfall- und Krisenvorsorge gemeinsam mit den anderen Marktteilnehmern weiterzuentwickeln, um ihre Arbeitsprozesse abzusichern. Zudem verweisen die Forscher auf das CARE-Projekt (Cash Resilience) der Deutschen Bundesbank. Das enthält eine Anwendung für Not- und Krisenfälle, die in ihrer Endausbaustufe entscheidungsrelevante Daten aller professionellen Bargeldakteure enthält.

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