Umbruch und Kontinuität des Erwerbseinstiegs in Russland

So Kogan u. Unt (2005) für Estland, Ungarn und Slowenien, Saar (2005) und Katus et al. (2005) für Estland, Simonová u. Antonowicz (2006) für Polen und die Tschechische Republik.

Die empirischen Analysen für diesen Beitrag wurden am Max-Planck-Institut für demografische Forschung durchgeführt. Erste Ergebnisse wurden ebendort sowie auf der Frühjahrstagung der DGS-Sektion „Modellbildung und Simulation“ in Kiel 2007 und auf den Konferenzen der Population Association of America in New York 2007 und New Orleans 2008 präsentiert.

Zum unmittelbaren Übergang vom Bildungs- in das Erwerbssystem s. Bühler u. Konietzka (2008) und Konietzka u. Bühler (2010).

Die beiden ersten Schulformen boten eine berufliche Erstausbildung in manuellen Berufen auf dem Facharbeiterniveau, in letzterer konnte man zusätzlich einen allgemeinbildenden Sekundarabschluss erwerben (Gerber 2003). Die Ausbildung in den PTU dauerte typischerweise zwei Jahre und vermittelte grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten für qualifizierte Arbeiterberufe. In der dreijährigen Ausbildung der SPTU wurde neben der beruflichen Grundausbildung zusätzlich der allgemeinbildende Sekundarschulabschluss erworben. Der Abschluss einer SPTU ermöglichte prinzipiell ein Hochschulstudium, die Zugangschancen waren jedoch faktisch stark eingeschränkt (Gerber 2003). Schließlich boten die spezialisierten Sekundarschulen (SSUZ), die im Bereich der Technik- bzw. Fachschulen angesiedelt waren, eine Ausbildung im Bereich der Semiprofessionen sowohl in technischen als auch in erzieherischen und Gesundheitsberufen (Gerber u. Hout 1995). Auch dieser Zweig ebnete auf dem Papier den Zugang zur Hochschulausbildung (VUZ), die Absolventen scheiterten aber überwiegend an den Eingangsprüfungen für einen Studienplatz.

Schließlich bestand die Möglichkeit, nach einer dreijährigen Arbeitsphase über vorbereitende Kurse und ohne Eingangsprüfungen ein Studium zu beginnen. Ende der 1970er Jahre durchliefen ca. 20 % aller Studierenden vorbereitende Kurse (O’Dell 1983, S. 125). Auch war ein Fern- oder Abendstudium weitverbreitet. Im akademischen Jahr 1979/1980 besuchten 13 % der Studierenden Abendkurse und 31 % waren in einem Fernstudium eingeschrieben (ebd.).

Zum „Generations and Gender Survey“ (GGS) s. http://​www.​unece.​org/​pau/​ggp/​Welcome.​html. Für Informationen zum vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung mitfinanzierten GGS für Russland und zum EES für Russland s. http://​www.​demogr.​mpg.​de/​. Zum Erhebungsinstrument des EES s. Bühler et al. (2007).

Die Response Rate für den GGS beträgt insgesamt 44,2 %, außerhalb der Regionen Moskau und St. Petersburg 57,3 %. Dagegen ist die Bevölkerung in Moskau und St. Petersburg mit einer Stichprobenausschöpfung von 14,4 % deutlich unterrepräsentiert. Das Hauptproblem bestand in einer schlechten Kontaktierbarkeit der Haushalte in der Stichprobe. Von den Personen, zu denen ein Kontakt hergestellt werden konnte, haben insgesamt 60,2 % an der Befragung teilgenommen. Vergleiche mit der amtlichen russischen Statistik verweisen aber auf eine relativ gute Repräsentativität der realisierten Population des EES für die russische Gesamtbevölkerung (Soroko u. Konietzka 2006).

Diese Mindestdauer entspricht dem generellen Design des EES, nur dreimonatige oder längere Episoden zu berücksichtigen. Da der EES sowohl Haupt- als auch Nebenaktivitäten erfasst, tritt eine Person erst dann in das Erwerbssystem ein, wenn eine Erwerbstätigkeit von der Person als Hauptaktivität gesehen wird. Nebenerwerbstätigkeiten während der Schule oder des Studiums werden nicht mit einem Einstieg in das Erwerbsleben gleichgesetzt.

Elternschaftsbedingte Erwerbsunterbrechungen und Hausarbeit spielen für Männer in Russland empirisch keine Rolle.

Diese Variable wird in den empirischen Analysen mit der Ausbildungsvariablen kombiniert. Wir unterscheiden die Kategorien „ohne Ausbildung – in einfacher Berufsposition“, „ohne Ausbildung – in qualifizierter Berufsposition“, „mit Ausbildung – in einfacher Berufsposition“ und „mit Ausbildung – in qualifizierter Berufsposition“. Da Hochschulabsolventen überwiegend in qualifizierten Berufspositionen tätig sind, wird diese Gruppe nicht nach der Berufsposition der ersten Tätigkeit differenziert.

Wir verzichten sowohl bei den Männern als auch den Frauen auf eine Darstellung der Übergangsraten in „sonstige“ Tätigkeiten, da diese einerseits selten sind (102 Ereignisse bei den Männern und 57 bei den Frauen über alle Kohorten) und andererseits inhaltlich nicht sinnvoll interpretierbar waren.

Die Frage, ob die erste Beschäftigungsepisode für einige Schulabgänger von vornherein als Zwischenepisode vor einer Fortsetzung der Bildungslaufbahn geplant war, können wir nicht beantworten.

Es sei noch einmal betont, dass dieser Übergang nicht mit dem Ereignis der Geburt eines Kindes gleichzusetzen ist, sondern nur solche Übergänge erfasst sind, in denen sich an die erste Erwerbstätigkeit eine Mutterschaftsphase als Hauptaktivität anschließt.