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18-07-2018 | Aktienfonds | Schwerpunkt | Article

Wann aktive Fonds die Nase vorn haben

Author: Michael Fuchs

3:30 min reading time

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Börsengehandelte Fonds werden als preisgünstige und renditestarke Alternative zu traditionellen Investmentfonds angepriesen. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass ein versiertes aktives Fondsmanagement durchaus seine Berechtigung hat.

Passives Investieren gewinnt immer mehr an Bedeutung. Laut dem Analyseunternehmen Morningstar erreichte das verwaltete Vermögen in sogenannten börsengehandelten Fonds, kurz ETF, im vergangenen Jahr den Rekordwert von 670 Milliarden Euro. Der Erfolg der Fonds, die lediglich einen Index abbilden, ist verständlich. Deutlich niedrigere Verwaltungsgebühren sprechen ebenso für diese Anlagealternative wie die Rendite. Denn "laut Markteffizienzhypothese können Kapitalmarktinvestoren nicht davon ausgehen, systematisch eine Überrendite gegenüber dem Markt zu erzielen. Höhere Renditen gehen hier ausschließlich mit höheren Risiken einher", meint Springer-Autor Daniel Averbeck im Buchkapitel "Performance von Behavioral-Finance-Fonds" auf Seite 172. Der Anleger setzt somit am besten auf "ein passives Portfolio, da mit einer aktiven Strategie keine nachhaltige überdurchschnittliche Rendite erzielt werden kann", ergänzt Autor Enzo Mondello im Buchkapitel "Passives, aktives und semiaktives Portfoliomanagement" (Seite 1064).

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Nach fünf Jahren liegt die Hälfte der aktiven Fonds vorne

Doch sind passive Investments immer die bessere Wahl? Das Ergebnis einer Studie der Ratingagentur Scope (PDF) liefert ein überraschendes Ergebnis für den deutschen Aktienmarkt. "Fast 90 Prozent der aktiven Fonds mit Fokus auf deutsche Aktien ist es gelungen, die Performance des MSCI Germany zu übertreffen", schreiben die Analysten in Hinblick auf das vergangene Jahr. Doch nicht nur kurzfristig haben aktive Fonds die Nase vorn. Fast zwei Drittel haben auf Sicht von drei Jahren besser abgeschnitten, über fünf Jahre hinweg immerhin noch die Hälfte. Und dies unter Berücksichtigung der Kosten, wie aus der Studie hervorgeht. Dabei hat sich der MSCI Germany mit neun Prozent jährlichem Zuwachs fünf Jahre hinweg durchaus gut geschlagen.

Der Renditeabstand der fünf im Scope-Ranking bestplatzierten Fonds fällt deutlich aus: der DWS Deutschland kommt auf fünf Jahre auf knapp 15,7 Prozent jährlicher Rendite, der DWS German Equities auf 12,7 Prozent und der Baring German Growth auf 11,6 Prozent. Noch deutlicher ist der Abstand auf Sicht von drei Jahren. Hier reicht die Spanne der Top 5 von 6,2 bis 8,4 Prozent Jahresrendite, während der MSCI-Germany-Index nur 3,7 Prozent erreicht.

Nicht nur Dax-Werte im Gepäck

Dabei verdanken die zehn besten  Fonds ihren Erfolg keineswegs der Konzentration auf Nebenwerte. Sie investieren "vorrangig in sogenannte Mega Caps – also Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 10 Milliarden Euro". Kleinere Werte stellen lediglich eine Beimischung dar. Das heißt freilich nicht, dass der Schwerpunkt auf Dax-Werte liegt. Mehrere Fonds der DWS und der Allianz haben mittelgroße Werte überdurchschnittlich gewichtet. Selbst der Baring German Growth, der am stärksten in kleinen Werte investiert ist, kommt auf gerade einmal 15,6 Prozent bei den Small Caps.

Ein weiterer Grund für den Erfolg ist ein stabiles Management. Vier der besten Fonds kommen auf über zehn bis 18 Jahre ohne Veränderungen. Das zahlt sich aus, denn "ein Managerwechsel bringt Unruhe ins Team und führt in der Regel zu einem Know-how-Verlust", betonen die Scope-Analysten. Aus diesem Grund bauen die großen Gesellschaften, die hinter den erfolgreichsten Deutschland-Fonds stehen, auf stabilen Teams. Ein Wechsel an der Spitze wiege so weniger schwer, da meist geeignete Nachfolger parat stehen, so die Studie. 

Blick auf mittelgroße und kleine Aktien lohnt sich

Anleger scheinen dies nur bedingt zu berücksichtigen: Unter den zehn volumenstärksten Fonds auf deutsche Aktien befinden sich laut Scope drei ETF. Und die bilden nicht den MSCI Germany ab, sondern lediglich den Dax. Damit investieren Anleger nicht nur relativ eng in deutsche Standardwerte, sondern verzichten auch auf die deutlich bessere Entwicklung der mittelgroßen und kleineren inländischen Aktien in den vergangenen Jahren. Dabei gehört eine Core-Satellite-Strategie, die auf breit investierte Kerninvestments und aktiv gemanagte Teilportfolios für einzelne Märkte setzt, zum professionellen Portfoliomanagement und hat sich in der Praxis bewährt.

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