2014 | OriginalPaper | Chapter
Autonomie
Author : Heinz Penzlin, Professor i. R. Dr. Dr. h. c.
Published in: Das Phänomen Leben
Publisher: Springer Berlin Heidelberg
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„Kennzeichnend für alles Lebensgeschehen“, so formulierte es ROTHSCHUH einmal, „ist das aus sich selbst Verlaufende des Geschehens, das Sich-Selbst-Bewegen, das Sich-Selbst-Differenzieren, kurz die Selbstbestimmung der Ordnung.“ Das ist keineswegs eine neue Erkenntnis. Bereits in der „Kritik der Urteilskraft“ von Immanuel KANT heißt es, dass Organismen „organisierte und sich selbst organisierende Wesen“ seien, in denen „ein jeder Teil, so, wie er nur durch alle übrigen da ist, auch als um der anderen und des Ganzen willen existierend gedacht“ werden müsse.Lebewesen zeichnen sich durch eine Autonomie im Sinne von „Selbstbestimmung“ aus. Dieses “Sich-selbst-bewegen” im Sinne PLATONs, dieses Aus-sich-selbst-kommen“ und „Sich-selbst-bestimmen“ lebendiger Systeme stellt ein wesentliches Kriterium aller organischen Entitäten dar, durch das sie sich in grundsätzlicher Weise von allem unterscheiden, was in der anorganischen Natur existiert. Ihre Struktur beweise, so Jacques MONOD, „eine klare und uneingeschränkte Selbstbestimmung, die eine quasi totale ‚Freiheit‘ gegenüber äußeren Kräften und Bedingungen“ einschließe.