Vorbeugender baulicher Brandschutz wird in Form von Brandschutzkonzepten festgelegt. Die Brandschutzkonzepte haben funktionale, technische, bauliche, konstruktive, versicherungsrechtliche, verfahrensrechtliche sowie wirtschaftliche Auswirkungen auf die Gebäudeplanung und spätere Gebäudenutzung. Dies verdeutlicht die hohe Priorität einer zweckmäßigen und wirtschaftlichen Brandschutzkonzeption.
Die Musterbauordnung (MBO) stellt an den Brandschutz baulicher Anlagen die Forderung, sie derart anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass die Entstehung eines Brandes und die Ausbreitung von Feuer sowie Rauch vermieden wird.
Im Brandfall bedeutet dies, dass
die Tragfähigkeit des Bauwerks während eines bestimmten Zeitraums erhalten bleibt,
die Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch innerhalb des Bauwerks begrenzt wird,
die Ausbreitung von Feuer auf benachbarte Bauwerke begrenzt wird,
die Bewohner das Gebäude unverletzt verlassen oder durch andere Maßnahmen gerettet werden können und
die Sicherheit der Rettungsmannschaften berücksichtigt ist.
Die MBO dient als Grundlage für die jeweiligen Landesbauordnungen.
Primäre Brandschutzmaßnahmen
Der Brandschutz unterscheidet zwischen dem Baustoff- und dem Bauteilverhalten. Das Baustoffverhalten beschreibt das Material hinsichtlich
seiner Brennbarkeit und
ggf. zusätzlicher Eigenschaften wie z.B. Rauchentwicklung
unter definierten Randbedingungen. Das Bauteilverhalten beschreibt das Bauteil gegenüber einer definierten Brandbeanspruchung unter definierten Randbedingungen.
Zur Zeit kann diese Klassifizierung sowohl nach
der Normengruppe DIN 4102 als auch nach
dem europäischen Klassifizierungssystem nach DIN EN 13501
erfolgen. Nach Ablauf der Koexistenzperiode sollen nur noch europäisch genormte Bauprodukte vorhanden sein.
Einheitliche Grundlagen
Auf internationaler Ebene wurde die „Einheitstemperaturkurve“ (ETK) eingeführt. Einheitliche Prüf- und Beurteilungsgrundlagen für das Brandverhalten von Bauteilen sind hier das Ziel. Auf der ETK basieren die Bauteilprüfungen nach DIN 4102-2, -3, -5, -6, -9 und -11.