Am 15. Mai 2015 wurden in Halle/Saale drei Arbeiten mit dem Studienförderpreis 2015 durch den Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) ausgezeichnet. Prämiert werden mit dem Preis Projekte,die für die Entwicklung des Bauens unserer Zeit beispielhafte Lösungen zeigen.
In der Kategorie „Gebäude“ überzeugte die Jury eine Arbeit von Philipp Obkircher und Paul Künzel vom Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin. Die beiden entwickelten in ihrer Arbeit „Relikt“ ein neues Nutzungskonzept für ein Bestandsgebäude im Herzen des Berliner Bezirks Neukölln. Dort steht seit Jahren ein ehemaliges Kaufhaus mit fünf Geschossen und einer Fläche von 23.000 Quadratmetern leer.
Obkircher und Künzel fehlte in dem Bau die Struktur. Daher legten sie diese mit einigen Eingriffen frei. In der Fassade entfernten sie beispielsweise Beton-Sandwichpaneele und ersetzten sie durch Öffnungen. Im Inneren nahmen sie Durchbrüche vor. Mithilfe von Holzständerwänden schlagen sie eine flexible Aufteilung vor, die auch unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten erlaubt. Ideen, die die Jury überzeugten. In dem Entwurf sieht sie einen Gegensatz zur Komplettsanierung. Auch mit Minimaleingriffen könnten Räume wieder nutzbar gemacht werden, die auch ästhetisch weitgehend zu akzeptieren seien.
Ein Hangar für Hybridluftschiffe
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Den BDB-Förderpreis in der Kategorie „Ingenieurbauwerke/Konstruktionen“ erhielt Philipp Schaefer vom Institut für Computer Aided Architectural Design der RWTH Aachen für seine Arbeit „Luft+Schiff+Hafen“. Dabei entwarf er einen Hangar für ein Hybridluftschiff – ausgehend von einem Kreis entwickelte er eine Gitterschalenkonstruktion aus dem Inneren heraus.
Die 140 mal 70 Meter große Stabnetzschale aus lasergeschweißten Hohlprofilen befindet sich auf einer Drehscheibe, mit der Drehungen bis zu 180 Grad möglich sind. Zudem ist die Hülle verschiebbar. Neben dieser Konstruktion gefiel der Jury, dass die Torkonstruktion des Hangars Dach und Windschutz in einem ist. Zudem überzeuge die Ausarbeitung als technisch machbar.
Neugliederung einer aufgeschütteten Halbinsel
Konrad Lubej vom Institut Bauformenlehre der Bauhaus Universität Weimar erhielt für seine Masterarbeit mit dem Titel „Hafenareale Delta und Baroš in Rijeka/HR“ den Förderpreis in der Kategorie „Städtebauliche Planung“.
Lubej schlägt dabei für die aufgeschüttete Halbinsel Delta der kroatischen Stadt Rijeka und deren angrenzenden alten Stadthafen eine dreiteilige Gliederung vor: einen inselhaften Stadtpark, ein Stadtquartier mit Blockrandbebauung sowie ein kleinteiliges Hafenquartier am Meer. Eingefasst ist das alles von einer Promenade. Zudem sind in sein Konzept unter anderem auch ein Museum, eine eingehauste Kläranlage, drei Hotels sowie eine öffentliche Multifunktionshalle integriert.
Die Jury hob hervor, dass mit dem Entwurf ein sehr guter städtebaulicher Kontext formuliert werde, der einen Rahmen für eine langfristige Hafenrevitalisierung biete, ohne bereits in Hochbauentwürfe überzugehen.
Die Förderpreise sind mit jeweils 1.750 Euro dotiert. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.