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1986 | OriginalPaper | Chapter

Blockfreienbewegung

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Blockfreiheit ist historisch ein Produkt der weltpolitischen Entwicklung nach dem Ende des 2. Weltkrieges: des Zerfalls der europäischen Kolonialreiche und der Herausbildung des bipolaren Blocksystems von Ost und West (Kalter Krieg). In diesen Zusammenhängen entstand Blockfreiheit zum einen als Ausdruck des anti-kolonialen Nationalismus afro-asiatischer Staaten und zum anderen als Ausdruck der Weigerung dieser und anderer Staaten, sich in den (in europäischen Verhältnissen wurzelnden und von den Interessen der Supermächte bestimmten) Ost-West-Konflikt einbeziehen zu lassen. Das Hauptinteresse dieser Staaten war darauf gerichtet, ihre erst frisch erworbene Unabhängigkeit und Eigenständigkeit gegenüber neuerlicher Einmischung und Fremdbestimmung von außen abzusichern und auszuweiten. Gekennzeichnet durch viele gemeinsame Merkmale (Erfahrung von Kolonialismus und Rassismus, Unterentwicklung und Außenabhängigkeit ihrer Volkswirtschaften, militärische Schwäche, untergeordnete Rolle in Weltwirtschaft und Weltpolitik) erkannten sie bald auch gemeinsame Interessen (politische, wirtschaftliche und kulturelle Emanzipation in der Staatenwelt), die sie gemeinsam — auf der Basis von Solidarität und Zusammenarbeit — zu artikulieren und zu vertreten suchten (Konferenzen der Dritten Welt, Solidaritätsbestrebungen, zwischenstaatliche Gruppenbildung).

Metadata
Title
Blockfreienbewegung
Copyright Year
1986
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-20299-8_12