2005 | OriginalPaper | Chapter
Carol Hagemann-White: Sozialisation: Weiblich — Männlich?
Opladen: Leske + Budrich 1984
Author : Regine Gildemeister
Published in: Schlüsselwerke der Geschlechterforschung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Biographisch gesehen
war
dieses Buch die Wende, die dann zehn Jahre später konstatiert wurde: Mit dem Fragezeichen im Titel begann die Einwanderung kon- struktionstheoretischer Perspektiven in die damals zwischen den polarisierten Be- zugspunkten Gleichheit und Differenz festhängende Debatte der Frauenforschung. Die beginnenden 1980er Jahre waren eine Hoch-Zeit der „Positivierung der Diffe- renz“, in der es vor allem darum ging, als „weiblich“ angesehene Eigenschaften und Merkmale aufzuwerten und zur Basis einer identitätspolitischen Programma- tik in der Frauenbewegung zu machen. Für diesbezüglich eher skeptische Geister war das eine unbefriedigende Situation - mit dem auf den ersten Blick schmalen, gerade 100 Seiten starken Buch von Carol Hagemann-White eröffneten sich dage- gen neue Perspektiven, in denen gedacht werden konnte. Das war insbesondere für den damaligen Nachwuchs von einer heute kaum zu überschätzenden Bedeutung. Für mich ermöglichte dieses Buch eine Verbindung von zwei nebeneinander beste- henden biographischen Linien: der Frauenbewegung bzw. der darauf bezogenen und daher hochpolitisierten Frauenforschung einerseits und der interaktionstheo- retisch-wissenssoziologischen Theoriesozialisation in der Soziologie andererseits. Ohne diesen Text hätte ich vermutlich ein anderes Thema für meinen Habilitati- onsvortrag vorgeschlagen (Gildemeister 1988) - so aber lag ein Werk vor, das fur mich in vielerlei Hinsicht anschlussfähig war.