2012 | OriginalPaper | Chapter
„Denn Armut ist ein großer Glanz aus Innen…“ – Armut und Kunst
Author : Rainer Homann
Published in: Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Prüfung, ob eine Kunstdarstellung richtig, schlüssig, einleuchtend, o.ä. sei, ist hier nicht das Thema; ob sie die richtige Partei beim Kampf gegen die Armut ergriffen hätte, ebenso wenig. Beides wäre auch inadäquat, denn wenn jemand ein kunstvolles Produkt erschafft, das eine sinnlich erfahrbare Objektivierung seiner Vorstellungen über ein faktisches Phänomen wie die Armut zeigt, kann die passende Kategorie der Rezeption dieses Kunstwerkes nur das Gefallen des Rezipienten sein. Dass die künstlerischen Betrachtungen der Armut Gültigkeit beanspruchen, lässt oft übersehen, wie der Künstler mit seinem Gegenstand verfahren ist. Im Kunstwerk schlagen sich Ansichten der Künstler über die Armut nieder, die jedoch als sinnliche Erscheinungen mehr dem Gefühl und weniger der Urteilskraft des Rezipienten anheimgestellt sind. Dass sich dessen gefühltes Gefallen wiederum nicht urteilslos auf das Kunstwerk bezieht, sondern im Kunstwerk existente Urteile als die seinen wieder- oder auch anerkennt, soll samt einer kurzen Darstellung von Struktur und Inhalt eben dieser Urteile aufgezeigt werden.