2006 | OriginalPaper | Chapter
Der Handel Im Spannungsfeld
Zwischen staatlicher Deregulierung und marktwirtschaftlicher Regulierung
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57 Jahre nach Einführung der marktwirtschaftlichen Ordnung in der Bundesrepublik werden deren Ergebnisse immer lauter in Frage gestellt. Wachstumsschwäche, zunehmende Arbeitslosigkeit, stagnierende Einkommen, Unbehagen über eine eher imaginäre Bedrohung durch die Globalisierung haben bei vielen Zweifel an der Funktionsfähigkeit der Wirtschafts- und Wettbewerbsordnung aufkommen lassen, an der angemessenen Steuerung durch die unsichtbare Hand des Marktes. Nur noch die Hälfte der Deutschen, so eine Umfrage des Deutschen Bankenverbandes, steht heute zu der Aussage, die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland habe sich bewährt. Zehn Jahre zuvor stimmten noch drei Viertel der Deutschen dieser These zu. Dass soziale Gerechtigkeit und Marktwirtschaft sich bedingen und dass soziale Gerechtigkeit am besten innerhalb eines marktwirtschaftlichen Systems verwirklicht werden kann, glaubt heute nur noch ein Drittel der Bundesbürger. Das Misstrauen richtet sich v.a. gegen die Unternehmer, die nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos „mehr von der Gesellschaft nehmen, als sie ihr zurückgeben“. Von dort ist es nicht mehr weit zu der ebenso simplen wie populistischen, aber unzutreffenden Schlussfolgerung, dass in der Marktwirtschaft die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Man brauche, so klingt es wieder häufiger, folglich mehr Steuerung durch den Staat, um „die Umverteilung von unten nach oben“ zu verhindern. Dass Unternehmer nicht den ihnen gebührenden Ruf haben, ist indes nichts Neues.