2002 | OriginalPaper | Chapter
Der Übergang zum politischen Denken der Neuzeit
Authors : Jürgen Hartmann, Bernd Meyer, Birgit Oldopp
Published in: Geschichte der politischen Ideen
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Die Krise des in Italien beheimateten Papsttums, insbesondere infolge der Verweltlichung der römischen Kirche, sowie das Entstehen moderner Wirtschaftsformen und Waffentechniken markierten die Abkehr vom Denken des Mittelalters. Der vom missionarischen Katholizismus durchdrungene spanische Hof und das deutsche Wahlkaiseramt, zuletzt in der Person des Habsburger Monarchen Karl V., waren bis ins 16. Jahrhundert die stärksten Stützen des Papsttums gewesen. Danach setzte der Verfall ein. Dem habsburgischen Spanien, der Hauptstütze des römischen Reiches, wurde zum Verhängnis, dass es sich bereits im 16. Jahrhundert ganz auf die Ausbeutung seiner amerikanischen Kolonien konzentriert hatte. Es verbrauchte die Erträge aus den Kolonien für eine teure Hofhaltung und für Kriege. Die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens stagnierte. Das Land verarmte, seine Bevölkerung fiel hinsichtlich des Lebensstandards hinter die des rivalisierenden Frankreich zurück. Das Deutsche Reich, genauer Das Heilige Römische Reich deutscher Nation, war demgegenüber ein unübersichtlicher Staatenverband konföderativen Charakters. Auβer dem Glanz der Kaiserkrone verlieh es wenig reale Macht. Politische Bedeutung besaβ das Deutsche Reich allein durch das österreichische Stammland der Habsburger, das zum wichtigsten und handlungsfähigsten Teil des Reiches geworden war.