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Einführende Überlegungen zum Scheitern aus organisations- und wirtschaftssoziologischer Perspektive Read chapter Read first chapter

2014 | OriginalPaper | Chapter

Der Umgang mit dem Scheitern in grenzregionalen Projekten

Author : Matthias Klemm

Published in: Scheitern – Organisations- und wirtschaftssoziologische Analysen

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In der bayerisch-böhmischen Grenzregion verfolgt eine Vielzahl von Projekten, Vereinen und Organisationen ehrgeizige Ziele mit oft bescheidenen Mitteln: Eine Handvoll Mitarbeiterinnen betreibt ein grenzüberschreitendes Kulturzentrum mit dem Ziel, „Brücken“ zwischen den beiden Nationen zu bauen und „Barrieren in den Köpfen“ einzureißen; ein deutsch-tschechisches Projekt engagierter Sozialarbeiterinnen bietet medizinische Unterstützung für Prostituierte an und soll gleichzeitig die administrative Zusammenarbeit der beiden Länder stärken; Naturwissenschaftlerinnen und Aktivistinnen bemühen sich um grenzüberschreitende Naturparks, um diese als europäisches Naturerbe sichtbar und für die Bevölkerung zugänglich zu machen; eine Bildungseinrichtung initiiert einen fachlichen Dialog zwischen deutschen und tschechischen Sozialarbeiterinnen, um gemeinsame Standards und Ausbildungsgänge zu entwickeln usw.

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Footnotes
1
Den Selbstmord als Ausdruck objektiven Scheiterns zu verstehen, halten wir deshalb für ausgesprochen problematisch.
 
2
In Grenzorganisationen wird besonders deutlich erkennbar, dass nicht nur Akteure, sondern auch unterschiedliche Rechts- und Kulturräume, das „gesellschaftliche Klima“ usw. in das Organisationsgeschehen hineinreichen.
 
3
Die zeitliche „Segmentierung“ von übergreifenden Funktionszusammenhängen ist etwa im Wissenschaftsbereich besonders ausgeprägt. Die Wissenschaft als Form der Auflösung von und Suche nach Wahrheit kann dann sowohl durch erfolgreiche als auch durch gescheiterte Forschungsprojekte Informationen gewinnen und bleibt als Ganzes von einzelnen Fehlschlägen unberührt (vgl. Luhmann 1992, S. 338 ff.; ausführlich: Torka 2009).
 
4
„Erfolgreiches Scheitern“ ist demnach weniger eine theoretische und mehr eine empirische Formulierung, die etwa in der Darstellung der Polizeiarbeit beobachtet werden kann, im Gesundheitswesen oder in der Wissenschaft. Anders gesagt stellt sich die Frage der Feststellung von Scheitern in verschiedenen Kommunikationspraxen mit Blick auf dieselben Sachverhalte in unterschiedlicher, von den jeweiligen Kodes der Kommunikationspraxen abhängiger Weise – und überall im Modus der Beobachtung zweiter Ordnung.
 
5
Diese Typologie wurde im Zuge der Auswertung des erhobenen Datenmaterials entwickelt.
 
6
Mit demselben Argument begründet auch ein höher gestelltes Beiratsmitglied aus der Tschechischen Republik sein Engagement bei Bild01 (Bild01, Int05). Er repräsentiert eine tschechische Bildungseinrichtung und ist in einem sozialarbeiterischen Feld stark engagiert. An seiner Argumentation ließe sich, so unsere Vermutung, nachvollziehen, wie europäische Förderprogramme eine Konzeptsprache bei der Beantragung und Einrichtung sozialarbeiterischer Projekte in Tschechien nahe legen, die einen Know-How-Fluss aus Deutschland nach Tschechien involvieren.
 
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Metadata
Title
Der Umgang mit dem Scheitern in grenzregionalen Projekten
Author
Matthias Klemm
Copyright Year
2014
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Book
Scheitern – Organisations- und wirtschaftssoziologische Analysen

Print ISBN: 978-3-658-01651-7

Electronic ISBN: 978-3-658-01652-4

Copyright Year: 2014

DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-01652-4_8

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