2006 | OriginalPaper | Chapter
Deutsche Randschichten: Arme - Obdachlose - Langzeitarbeitslose
Published in: Die Sozialstruktur Deutschlands
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Für Bevölkerungsgruppen, die aufgrund gravierender Benachteiligungen unterschiedlicher Art teilweise vom „normalen“ Leben der Gesellschaft ausgeschlossen sind, hat sich die unscharfe Bezeichnung
„Randgruppen“
eingebürgert (vgl. z. B. Scherr 2001). Mit diesem Etikett werden so unterschiedliche Gruppen (bzw. soziologisch genauer: Quasi-Gruppen) wie Ausländer und Spätaussiedler, Vorbestrafte und Homosexuelle, Sozialhilfeempfänger und Obdachlose, Behinderte und alte Menschen, Drogenabhängige und Arbeitslose versehen. Ich werde im Folgenden etwas näher auf diejenigen Gruppen eingehen, deren Soziallage unter anderem durch eine
extreme sozio-ökonomische Unterversorgung
gekennzeichnet ist. Sie sind im untersten Bereich der Schichtungshierarchie angesiedelt und werden im Folgenden als
Randschichten
bezeichnet. In der Bundesrepublik gehören dazu in erster Linie
Arme, Obdachlose
und
Langzeitarbeitslose
- Gruppen, die sich teilweise überlappen; in der DDR zählten dazu auch große Teile der
alten Menschen
. Wer vorübergehend - das ist in Deutschland die Regel - oder auch auf Dauer zu einer Randschicht gehört, muss „randständig“ leben, ist „an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, weil sich in seiner Soziallage erhebliche Benachteiligungen in verschiedenen Bereichen häufen. Starke ökonomische Defizite gehen in der Regel einher mit Tendenzen zur sozialen Isolation und sozialen Diskriminierung. Dadurch werden die Lebenschancen der Randschichten und ihre Teilnahme am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben erheblich beeinträchtigt. Randschichten sind in diesem Sinne „marginalisiert“; sie sind Problemgruppen der Sozialpolitik und nur mangelhaft in die Kerngesellschaft integriert.