2010 | OriginalPaper | Chapter
Deutsche Türken, jüdische Narrative und Fremdenangst: Strategien der Anerkennung
Authors : Y. Michal Bodemann, Gökçe Yurdakul
Published in: Islamfeindlichkeit
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Seit den Anfängen der Soziologie in Nordamerika wurde in der Literatur über Migration, Ethnizität,
citizenship
, Fremdenangst und Multikulturalismus untersucht, wie sich Einwanderer integrieren, wie sie sich in einzelne Nationalstaaten einfügen, in deren Wirtschaft, deren Gesellschafts- und Klassenstrukturen. Auch ging man den Fragen nach, in welcher Form ihre Aufstiegschancen begrenzt werden und wie sie sich über mehrere Generationen assimiliert haben. Obwohl sich die Form der ethno-kulturellen Integration aber in der Regel grundlegend von Staat zu Staat unterscheidet, wurde nur selten danach gefragt, wie eine typische Eigenart der eingewanderten Ethnie durch die Gruppe selbst geformt wird – durch ihre Führer und Organisationen –, und zwar nicht bloß im Verhältnis zu Staat und Gesellschaft, sondern insbesondere im Verhältnis zu anderen Minderheiten oder Einwanderergruppen. Dabei orientieren sich Einwanderergruppen und Minderheiten, häufig in unmittelbarer gesellschaftlicher Nähe zueinander verortet, nicht nur aneinander, sondern die Neu-Einwanderer nehmen in ihrem Verhalten die „Erzählungen”, die Narrative ihrer Vorgänger zum konkreten Vorbild; manchmal stellt die ältere Einwanderergruppe im Gegenzug Ansprüche an das Verhältnis zu jüngeren Einwandergruppen. Der bekannteste Fall, in dem sich eine Gruppe die Narrative einer anderen Gruppe aneignete und sich mit ihr identifizierte, ist wohl die Einbeziehung der amerikanischen Juden in die NAACP und die Bürgerrechtsbewegung der USA.