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2019 | Book

Die Ausbildung zum Berater

Für eine kompetente Beratung in Organisationen

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About this book

Das vorliegende Werk richtet sich an Menschen, die mit dem Gedanken spielen ein Studium zum Beratenden aufzunehmen. Zudem richtet es sich an angehende Beraterinnen und Berater sowie an Personen, die an der Curriculumentwicklung von berufs- und organisationsbezogener Beratung mitwirken. Nicht zuletzt nimmt die Untersuchung Personen in den Fokus, die einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der akademischen Ausbildung von Beraterinnen und Beratern erlangen wollen.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Der Stand der Dinge – Perspektiven und Ergebnisse der aktuellen Forschung
Zusammenfassung
Beratung, insbesondere die Beratung in berufs- und organisationsbezogenen Kontexten, stellt immer noch häufig einen „Zweit- bzw. Umstiegsberuf“ dar. Die Ausübung der Beratendentätigkeit geht dabei mit dem Erwerb einer Beratungsprofessionalität, einer dementsprechenden Grundhaltung sowie einer spezifischen akademischen Weiterbildung einher. Gleichzeitig bleibt die Frage unbeantwortet, ob das aktuell vorhandene Weiterbildungsangebot zur Förderung und Ausbildung der berufs- und organisationsbezogenen Beratung hinreichend ausgebaut ist: „Der Bedeutungszuwachs von Beratung im Kontext lebenslangen Lernens gilt in programmatischer Hinsicht als unumstritten. Allerdings sind den bildungspolitischen Bekenntnissen bislang noch kaum nennenswerte praktische Konsequenzen gefolgt“.
André Niggemeier
Kapitel 2. Was ist Beratung? Was ist eine Organisation? Eine Begriffs- und Standortbestimmung
Zusammenfassung
In der durchgeführten Untersuchung werden in besonderer Weise die Nutzung, Verwendung und Umsetzung des Beratungsbegriffes im Kontext der berufs- und organisationsbezogenen Beratung analysiert. Da diese Form der Beratung sehr häufig in Organisationen stattfindet, erscheint es wichtig, den Organisationsbegriff eindeutig zu bestimmen. Folglich werden in diesem Kapitel die entsprechenden Beratungsrichtungen, -strömungen und -schulen vorgestellt sowie die unterschiedlichen Blickwinkel auf den Organisationsbegriff erläutert, mit dem Ziel, ein aktuelles Beratungs- und Organisationsverständnis zu vermitteln, welches sich auf die unterschiedlichen Professionen im Kontext der berufs- und organisationsbezogenen Beratung anwenden lässt. Im ersten Teil des Kapitels werden zu diesem Zweck unterschiedliche, aktuelle Theoriebezüge zur berufs- und organisationsbezogenen Beratung dargestellt. Der zweite Teil des Kapitels widmet sich der Darstellung von drei besonders populären Verständnisweisen des Organisationsbegriffes in der Wissenschaftsliteratur. An dieser Stelle ist einschränkend anzumerken, dass sich die Darstellung des Beratungs- und des Organisationsbegriffs auf jene Beratungsprofession und Beratungsdisziplinen bezieht, die in den untersuchten Curricula erkennbar werden.
André Niggemeier
Kapitel 3. Objekttheorien der berufs- und organisationsbezogenen Beratung
Zusammenfassung
Wenn man Menschen zu den Themenfeldern Beruf und Organisation professionell beraten und sie dabei über einen längeren Zeitraum unterstützen möchte, evtl. sogar ihr ganzes Leben lang, oder wenn man entsprechende Curricula entwerfen möchte, ist es unverzichtbar, sich zuvor mit den relevante Theorien zu dieser Thematik zu befassen (vgl. Ertelt 2013, S. 3).
André Niggemeier
Kapitel 4. Theoretische Grundlagen von Beratungsansätzen im Feld Bildung, Beruf und Beschäftigung und Entwicklung eines an operativen Beratungstheorien orientierten Kompetenzrasters
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden Beratungsansätze und Beratungsmethoden sowie Gegenstandstheorien dargestellt, die den Kriterien des sogenannten operativen Wissens genügen. Die Auswahl der dargestellten Beratungsansätze, Beratungsmethoden und Gegenstandstheorien gründet auf deren hoher Repräsentativität in Studiengängen, die auf die akademische Ausbildung von Beraterinnen und Beratern im berufs- und organisationsbezogenen Kontext abzielen. Die Gegenstandstheorien werden nachfolgend als eigenständige Beratungsansätze dargestellt. Einschränkend ist jedoch zu beachten, dass sie nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können, sondern es durchaus zu Mischformen verschiedener Ansätze kommen kann. Ferner ziehen die Methoden und Gegenstandstheorien mitunter auch die Inhalte anderer Theorien heran.
André Niggemeier
Kapitel 5. Die kompetenzorientierte Programm- und Studiengangsentwicklung für die arbeitsweltbezogene Beratung
Zusammenfassung
Wissen wird mit dem Ziel erworben, es später anzuwenden, vor allem dann, wenn es sich um akademisches Wissen handelt und dieses zudem später dazu dienen soll, Menschen zu beraten, die sich in einer schwierigen (beruflichen) Situation befinden. Um das theoretische Wissen in der Praxis so anwenden zu können, dass es zu dem Ratsuchenden und seiner individuellen Situation passt, muss der Experte sehr verantwortungsvoll handeln und sollte daher unbedingt professionell dabei unterstützt werden, sein theoretisches Wissen auf die Praxis zu übertragen. Daher sollte schon das Curriculum zu dem entsprechenden Studiengang zumindest teilweise auch praxisorientiert sein. Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, wie ein entsprechend gestaltetes Curriculum dazu beitragen kann, theoretisches Wissen auf die berufliche Praxis zu übertragen, und daraufhin eine entsprechende Ausrichtung in das Analysenraster integriert werden.
André Niggemeier
Kapitel 6. Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse zur Curriculagestaltung im Kontext der berufs- und organisationsbezogenen Beratung
Zusammenfassung
Im Rahmen des CEDEFOP-Syntheseberichts „Strategien zur Laufbahnberatung in der Wissensgesellschaft“ weist Sultana (Guidance policies in the knowledge society. Trends, challenges and responses across Europe. Office for Official Publications of the European Communities, Luxemburg, 2004) darauf hin, dass beratungswissenschaftliche Tätigkeiten einen nicht vollständig entwickelten Berufsstand darstellen. Dies ist teilweise mit dem Umstand begründbar, dass sich beratungswissenschaftliche Berufe in einem interdisziplinären Wechselspiel zu anderen Professionen befinden. Darüber hinaus rekrutiert sich das Personal aus Nachbardisziplinen, die z. T. besser etabliert sind und mit denen sich die Beratenden möglicherweise stärker identifizieren. Experten sind sich jedoch weitgehend einig, dass nur professionelle Beratungskräfte eine neutrale, wirkungsvolle und verantwortungsvolle Beratung leisten können. Die Frage, ob und inwiefern eine angemessene Ausbildung die Qualität der Beratung gewährleisten kann, wird kontrovers diskutiert. Oft werden verbindliche Mindeststandards gefordert, die ein eigenständiges Berufsbild vorsehen. Andere Experten befürchten, dass in diesem Fall Berater, die diesen Beruf bereits ausüben, künftig eine Randstellung einnehmen könnten, weil ihnen der wissenschaftliche Hintergrund fehlt. Schiersmann und Remmele (Beratungsfelder in der Weiterbildung – Eine empirische Bestandsaufnahme. Schneider Verlag, Baltmannsweiler, 2004, S. 109 ff.) zufolge besteht zudem das Risiko, dass eine nichtprofessionelle Beratung stark subjektiv ausfallen könnte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nichtprofessionelle Berater „recht unterschiedliche Sichtweisen und Grundüberzeugungen über Disziplinen als Ausgangspunkt für die Beratungsarbeit mitbringen“ (ebd., S. 109).
André Niggemeier
Kapitel 7. Methodik der Untersuchung
Zusammenfassung
In dieser Untersuchung sollen insgesamt vier Forschungsfragen systematisch untersucht und anschließend beantwortet werden. Zu diesem Zweck werden Hochschulcurricula anhand der Methode der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse analysiert.
André Niggemeier
Kapitel 8. Beantwortung der Forschungsfragen auf Grundlage der Analyseergebnisse
Zusammenfassung
Die relevanten Objekttheorien werden in den hier analysierten Curricula der akademischen Ausbildung von Beratenden in berufs- und organisationsbezogenen Kontexten nur am Rande berücksichtigt. Insgesamt wurden 4112 Textsegmente betrachtet, wobei sich nur 1,6 % der Markierungen der Oberkategorie 3.1 (Problemlöseprozesse unter der Beachtung der Synergetik) zuordnen lassen, 1,0 % der Markierungen der Oberkategorie 3.2 (Entscheidungstheorien in berufs- und organisationsbezogenen Beratungskontexten), 2,14 % der Markierungen der Oberkategorie 3.3 (Führungstheorien in Veränderungsprozessen), 0,83 % der Markierungen der Oberkategorie 3.4 (Vermittlung der Inhalte der Trait-and-Factor-Beratung) und 0,51 % der Markierungen der Oberkategorie 3.5 (Vermittlung des integrativen Modells/ISM). Damit findet die komplette Oberkategorie 3, Objekttheorien, nur in 6,1 % der curricularen Aussagen, die in der vorliegenden Studie identifiziert werden konnten, ihren Niederschlag. Da die Objekttheorien für die Vermittlung und Nutzung der operativen Theorien hochrelevant sind, ist diese geringe Präsenz als äußerst problematisch zu betrachten, weil die Studierenden somit nicht die Gelegenheit haben, die Grundlagen der anwendungsorientierten operativen Theorien zu vertiefen. Zu diesen quantitativen Ergebnissen passen auch die qualitativen Ergebnisse, denen sich entnehmen lässt, dass einzelne Curricula die Objekttheorien und ihre Inhalte durchaus gründlich behandeln. Der Großteil der Curricula vernachlässigt sie jedoch, so dass hier die systemische Beratung nur vereinzelt angesprochen wird. Führungs- und Entscheidungstheorien sind zwar in den Curricula etwas stärker repräsentiert, insgesamt betrachtet spielen die Objekttheorien in den Curricula nur eine marginale Rolle. Dies lässt sich dadurch begründen, dass die Curricula sich inhaltlich vor allem auf betriebswirtschaftliche Aspekte konzentrieren. Diese Sichtweise ist allerdings nicht unproblematisch, da arbeitsweltbezogene Beratung nicht mit Wirtschaftsberatung gleichzusetzen ist, sondern sich vor allem auf menschliche und systemische Einflussfaktoren im Veränderungsprozess bezieht.
André Niggemeier
Kapitel 9. Kritische Würdigung der durchgeführten Untersuchung
Zusammenfassung
Im Folgenden soll die vorliegende Arbeit auf methodologische Unschärfen und andere Aspekte hin untersucht werden, die eventuell als kritisch bewertet werden könnten. Zunächst werden die Methodik sowie die Nutzung der qualitativen Inhaltsanalyse in der Untersuchung kritisch in den Blick genommen, im nächsten Schritt dann Aspekte, die sich auf das betrachtete Material beziehen, also die Curricula.
André Niggemeier
Kapitel 10. Schlussfolgerungen aus den Untersuchungsergebnissen und Handlungsempfehlungen für die Entwicklung von Curricula zur Ausbildung von Beraterinnen und Beratern im Bereich Bildung, Beruf und Beschäftigung
Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung verfolgte das Ziel, Curricula von Studiengängen im Kontext der berufs- und organisationsbezogenen Beratung anhand spezifischer Fragestellungen, die in Kap. 1 aufgeführt sind, zu analysieren. Als Analysemethode fungierte die strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Phillip Mayring, und der Schwerpunkt lag darauf, zu überprüfen, ob und inwiefern die zugrundeliegende Theorie und die Inhalte der Beratungstätigkeit kongruent sind. Besonders relevant waren dabei die Zielgruppenorientierung und die empirische Fundierung der akademischen Ausbildung von Beratern in berufs- und organisationsbezogenen Handlungskontexten im deutschsprachigen Raum. Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurde auf induktiver und deduktiver Grundlage ein Kategoriensystem entwickelt, anhand dessen daraufhin insgesamt 89 Curricula von Studiengängen im Kontext der berufs- und organisationsbezogenen Beratung bewertet wurden.
André Niggemeier
Metadata
Title
Die Ausbildung zum Berater
Author
Dr. André Niggemeier
Copyright Year
2019
Electronic ISBN
978-3-658-25767-5
Print ISBN
978-3-658-25766-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25767-5

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