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1983 | Book

Die Gewerblichen und Industriellen Abwässer

Entstehung / Schädlichkeit / Verwertung Reinigung und Beseitigung

Author: Dr. Friedrich Sierp

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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About this book

Das in der Natur nur in beschränktem Maße zur Verfügung·stehende Wasser ist in vielen Industrie-und Gewerbebetrieben mit der am meisten gebrauchte und zum Teil auch verbrauchte Rohstoff. Ein großerTeildes im Betrieb verwandten Wassers verläßt in unverschmutztem Zustand, z. B. als Kühlwasser, wieder den Betrieb und kann ohne weiteres in die Flüsse aufgenommen werden. Diesen Wässern gegenüber stehen die eigentlichen Abwässer, die die Abfallstoffe der Betriebe in gelöstem oder ungelöstem Zustand aufnehmen und dann in die Flüsse bringen. Je nach der Art und Menge der Abfallstoffe und nach der Größe des zur Verfügung stehenden Vorfluters können sie im Vorfluter zu mehr oder weniger großen Schwierigkeiten führen. Durch die Aufnahme der Abwässer sind die meisten Flüsse bereits so stark verschmutzt, daß ein Zustand erreicht worden ist, der im Interesse der öffentlichen Gesundheit nicht länger geduldet werden kann. Die Wissenschaft von der Behandlung der industriellen und gewerb­ lichen Abwässer ist noch verhältnismäßig jung. Man hat sich erst in den letzten Jahrzehnten intensiver mit der Frage der Reinigung dieser Ab­ wässer beschäftigt. Nachdem der Altmeister der Abwasserchemie J. KoENIG im Jahre 1912 in seinem Buch "Die Verunreinigung der Gewässer" zum ersten Male auch die industriellen Abwässer behandelt hat, habe ich im Jahre 1939 in dem Handbuch der Lebensmittelchemie, Band VIII, I. Teil (Springer-Verlag) in dem Abschnitt "Technologie des Wassers" im dritten Teil die Behandlung der gewerblichen und indu­ striellenAbwässereingehender beschrieb:m.

Table of Contents

Frontmatter
A. Allgemeines
Zusammenfassung
Die Verschmutzung unserer heimischen Gewässer hat einerseits mit der Einführung der Spülklosetts und den dadurch bedingten Ausbau der Kanalisationen und andererseits durch die verstärkte Betätigung der Industrie allmählich einen Grad erreicht, der mit Rücksicht auf die hygienischen Verhältnisse der Bevölkerung und die Notwendigkeit der Erhaltung eines guten Wasservorrates für Trink- und Brauchwasserzwecke nicht länger geduldet werden kann. Wenn schon Ströme wie der Rhein als stark verschmutzt bezeichnet werden müssen, so ist das ein äußerst bedenkliches Zeichen dafür, daß die Behandlung der Abwasserfrage an vielen Stellen stark vernachlässigt ist. Die Verfahren zur Reinigung der häuslichen Abwässer sind in den letzten Jahrzehnten im In- und Ausland so vervollkommnet worden, daß die Reinigung der städtischen und häuslichen Abwässer kein Problem mehr darstellt, und müssen daher im Interesse der öffentlichen Gesundheit für diese Abwässer überall Reinigungsanlagen gefordert werden.
Friedrich Sierp
B. Einwirkung gewerblicher und industrieller Abwässer auf die städtische Kanalisation
Zusammenfassung
Liegt der industrielle Betrieb in einer kanalisierten Stadt, so wird es, abgesehen von wenigen Sonderfällen, richtig sein, die entstehenden Abwässer nach einer sich nach der Art des industriellen Abwassers richtenden, mehr oder weniger weitgehenden Vorreinigung in das städtische Kanalnetz aufzunehmen, vorausgesetzt, daß diese Abwässer die Weiterbehandlung der städtischen und häuslichen Abwässer nicht stören oder gar unmöglich machen. Die meisten Städte nehmen gewerbliche und industrielle Abwässer auf Grund besonderer Ortsstatute für den Anschluß gewerblicher Abwässer nach einer genügenden Prüfung gegen Zahlung einer Gebühr, deren Höhe sich nach der Menge und dem Verschmutzungsgrad richtet, in ihre Kanalisation auf. Grundbedingung ist aber hierbei, daß das Abwasser keine die Kanäle schädigenden Eigenschaften hat und die Reinigung der übrigen häuslichen Abwässer nicht erheblich erschwert. Es gibt infolgedessen schon sehr viele größere Industriestädte, deren Abwässer ganz erhebliche Beimengungen gewerblicher Abwässer enthalten, wodurch der Charakter des häuslichen Abwassers völlig geändert wird.
Friedrich Sierp
C. Einfluß industrieller und gewerblicher Abwässer auf den Vorfluter
Zusammenfassung
Stark organisch verschmutzte Abwässer, z. B. die Abwässer aus Schlachthäusern, Molkereien, Gerbereien, Lederfabriken, Leimsiedereien, Margarinefabriken, Brauereien, Brennereien, Hefe-, Stärke- und Zuckerfabriken, stellen oft mit ihrem hohen Gehalt an organischen Stoffen, wie Eiweißverbindungen, Kohlehydraten und Nährsalzen, einen vorzüglichen Nährboden für alle im häuslichen Abwasser vorkommenden Keime und damit auch für die pathogenen Keime dar, so daß sie eine starke Entwicklung der pathogenen Keime im Vorfluter begünstigen und dadurch direkt oder indirekt in gesundheitlicher Beziehung für Menschen und Tiere schädlich wirken können. Am schädlichsten wirken die Abwässer aus Gerbereien, Abdeckereien, Felltr ocknereien, Lederfabriken, Lederfärbereien und Leimfabriken durch den möglichen Gehalt an Milzbrandsporen, insbesondere dann, wenn in den genannten gewerblichen Betrieben ausländische Häute (Rußland, Südamerika, Indien oder überhaupt aus Ländern, in denen keine viehseuchenhygienischen Gesetze bestehen) verarbeitet werden. Die Milzbrandsporen sind außerordentlich widerstandsfähig. Sie gelangen bei Überschwemmungen auf die Grasflächen am Ufer und im Überschwemmungsgebiet auf die Wiesen.
Friedrich Sierp
D. Entwurf und Vorarbeiten für Kläranlagen für gewerbliche und industrielle Abwässer
Zusammenfassung
Für jeden Abwasserfachmann, der eine Kläranlage für einen gewerblichen Betrieb entwerfen soll, ist eine genaue Kenntnis des Betriebes Grundbedingung.
Friedrich Sierp
E. Verschiedene Abwasserarten
Zusammenfassung
Die Abwässer der ersten Gruppe haben gleiche Zusammensetzung wie die üblichen häuslichen Abwässer und können daher auch wie andere häusliche Abwässer behandelt oder am einfachsten der Kanalisation zugeführt werden.
Friedrich Sierp
Backmatter
Metadata
Title
Die Gewerblichen und Industriellen Abwässer
Author
Dr. Friedrich Sierp
Copyright Year
1983
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-53141-5
Print ISBN
978-3-642-53142-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-53141-5