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2005 | Book

Die Kurzmeldung

Theoretische Grundlagen und praktische Tipps

Author: Manfred Weise

Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Table of Contents

Frontmatter
Vorwort
Zusammenfassung
Ohne kurze Meldungen sind Tageszeitungen, Zeitschriften, Magazine, Fachblätter, Firmenzeitungen undenkbar und wohl auch nicht lesbar. Grund genug, dem Phänomen Kurzmeldungen (Meldungen mit weniger als 25 Zeilen) auf den Grund zu gehen. Zumal sich die Journalismusliteratur mit dem Thema kaum befasst und die Zahl der Kurzmeldungen, die dem Leser in seinem Medienalltag begegnet, unaufhörlich wächst: Ja, im Web sind sie der Star: Jeder Einstieg in einen längeren Text geschieht über eine kurze Meldung. Die Leitidee und der Nutzen des Buches liegt darin, dass System der Kurzmeldungen und Kurzmeldungsblocks für Studierende, Redakteure, Zeitungsmacher, Pressestellen von Firmen und Organisationen überhaupt erst einmal bewusst zu machen - was ein Verbinden von Theorie, Empirie und Praxis voraussetzt. Das Buch setzt sich zur Hauptsache aus einem mehr theoretisch und einem mehr praktisch orientierten Teil zusammen.
Manfred Weise
1. Einführung in die Welt der Kurzmeldungen
Zusammenfassung
Um es vorweg zu nehmen: Das Format Kurzmeldung/Kurznachricht, hier und da auch Einspalter genannt, ist beinahe ein weißer Fleck auf der Landkarte der Journalismusforschung. Dies überrascht, weil sich kurze Meldungen in allen Ressorts der Zeitung finden - in der internationalen und nationalen Politik wie im Feuilleton, im Sport wie auf der Bunten Seite. Zudem zählt eine Tageszeitungsausgabe weit mehr kurze Nachrichten als größere Geschichten, Interviews oder Porträts.1 Nicht selten werden Kurzmeldungen mit dem Begriff des Kurzfutters stigmatisiert, als ob sie keine Informationen enthielten und kein wirklicher Journalismus seien. So etwa Xekalakis (2001, 6): „…was in viel Kurzfutter, viel Halbwichtiges in vier bis acht Zeilen mündet“. Wenigstens die Frankfurter Allgemeine Zeitung misst den Kurzmeldungen eine gewichtige Bedeutung bei: Sie „sind mehr als Pfeffer und Salz zum ersten Gang des Menüs; sie haben, jede für sich, eigenes Gewicht und selbständigen Nachrichtenwert“ (Verlag Frankfurter Allgemeine Zeitung 1989, 19).
Manfred Weise
2. Theorie I: Zeilenlänge und Verwendungszweck
Zusammenfassung
In der Literatur herrscht keine Einigkeit darüber, wie kurz oder lang Kurznachrichten sind. Kurz sind die Kurzen bei Schneeweiss (2002): „Kurzmeldungen bzw. Kurznachrichten oder Einspalter (Layoutbezeichnung) bestehen nur aus einem Satz oder aus einigen wenigen Sätzen. In 10 bis 20 Zeilen werden die wichtigsten Facts, oft nur die journalistischen W’s übermittelt. Die sechs relevanten W-Fragen sind: Wer? Was? Wo? Wann? Wie? und Warum?“ Genauer gefragt: Was ist passiert? Wo? Wann? Wer ist beteiligt, betroffen, verantwortlich? Wie trug es sich zu? und Warum geschah es? Als siebtes W lässt sich „Woher wissen wir das?“ hinzufugen. Weischenberg (1988, 25f.) unterscheidet zwischen Meldung/Kurznachricht und Bericht, die er beide als Nachrichtendarstellungsformen sieht: Eine Nachricht ist eine Meldung/Kurznachricht, wenn sie als Einspalter weniger als 25 Zeilen zählt. Hingegen ist der Bericht “ausführlicher als die Meldung“ und zählt „mindestens 25 Zeilen und 2 bis 3 Spalten“.4
Manfred Weise
3. Theorie II: Aus der Kurzmeldungsgeschichte
Zusammenfassung
Meldungen begleiten nicht nur von Anfang an die Zeitungsgeschichte, lange Zeit waren sie die vorherrschende journalistische Darstellungsform: In einer Analyse der Wochenzeitungen Aviso (Wolfenbüttel) und Relation (Strassburg) aus dem Jahre 1609 - sie gelten als Ursprung der Tageszeitungen - kommt Schröder zu dem Ergebnis, dass die Meldungen im Schnitt 64 und 53 Worte zählten. „Die Mehrzahl aller Beiträge wäre also nach heutigem Maßstab unter der Rubrik Kurzmeldungen einzuordnen“ (Schröder 1995, 149).
Manfred Weise
4. Ein bisschen Empirie und gelegentliche Beobachtung
Zusammenfassung
Wer ältere Journalisten fragt, ob eine Tageszeitung heute mehr Kurzmeldungen bringt als vor 20, 30 Jahren, erhält alle Varianten (mehr, weniger, gleich) zur Antwort. Die einen sprechen wie Postman davon, dass ihr Anteil „sicher zugenommen“ habe. Andere sehen „so manche Kurzmeldung außen vor, weil das große Bild, die schöne Lesegeschichte der schmucklosen Information vorgezogen“ werde. Eine dritte Gruppe sieht keine Veränderung und glaubt, dass die mittlerweile größeren Aufmacher-Bilder für den Wegfall von Nachrichten mit 30 bis 50 Zeilen gesorgt haben.
Manfred Weise
5. Ein Blick in die Leserforschung
Zusammenfassung
In unserer Einführung in die Kurzmeldungswelt wurde bereits darauf hingewiesen, dass eine spezielle Leserforschung zur journalistischen Darstellungsform Kurzmeldung und zu den Kurzmeldungsblocks fehlt. Dies, obwohl die Web-, Tageszeitungs- und Zeitschriftenleser dauernd mit Kurzmeldungen konfrontiert sind. Und sie vermutlich mehr Zeit mit dem Lesen solcher Meldungen verbrauchen als mit längeren Artikeln, die zudem selten zu Ende gelesen werden. „Wir lesen eher hundert Zeilen, die uns häppchenweise angeboten werden, als einen hundert Zeilen langen zusammenhängenden Bericht,“ vermutet das Projektteam Lokaljournalisten (1990, 148). Häufig ist in der Literatur zu lesen, dass „kürzere, prägnante Beiträge am liebsten gelesen“ werden (Pürer 2002, 187). Ohne dass darauf eingegangen wird, was genau mit kürzeren Beiträgen gemeint ist.
Manfred Weise
6. Test I
Manfred Weise
7. Die vielen Variationen des Kurzmeldungsblocks
Zusammenfassung
Mit Kurzmeldungsblocks, in die fast alle Kurzmeldungen eingepasst sind, arbeiten alle Zeitungen auf der Erde. Die Vorteile der abgegrenzten Kurzmeldungsblocks liegen darin, dass sie
Manfred Weise
8. Das Schreiben von Kurznachrichten
Zusammenfassung
Obwohl Kurzmeldungen auf eigene Ideen und Recherchen bei Institutionen, Firmen und Ämtern zurückgehen können, ist dies die ganz große Ausnahme. In der Regel werden längere Texte von Nachrichtenagenturen sowie Pressemitteilungen von PR-Agenturen und Firmen - Informationen aus zweiter Hand - zu kurzen verarbeitet, wie selbst Redakteure von Qualitätszeitungen bestätigen. Auf Inhalte wird meist kein oder nur marginaler Einfluss genommen; Zusatzrecherchen sind selbst bei fehlenden, ungenauen Daten ungewöhnlich. Selten werden (nationale) statistische Daten auf die lokale Gemeinde herunter gerechnet oder Zusatzinformationen bei Vereins- mitgliedern eingeholt, obwohl man erfahren hat, dass die Versammlung unharmonisch verlaufen ist. Selbst bei Terminen scheint die Devise, bloß kein Mehraufwand durch Recherchieren. Gierse definiert Terminrecherche als „das aktive Auffullen von Lücken, die dem zuständigen Redakteur bei einem sorgsamen Umgang mit dem Kalender auffallen“ (Gierse 1998, 271).
Manfred Weise
9. Kurzmeldungsblock: Sammeltitel, Überschriften, Zusammenstellung
Zusammenfassung
Eine wichtige Funktion übt bei Kurzmeldungsblocks der Sammeltitel aus. Er besteht häufig nur aus einem oder zwei Worten. Rolandelli (2000, 3) bezeichnet ihn als eindeutiges Verkehrszeichen. Wehle bemerkte schon 1883, dass Sammeltitel „originell und anziehend“ sein sollen. “Der Titel soll im Zusammenhang mit dem Inhalt stehen und die Zeitung soll mit ihrem Leser nicht ‘Verstecken’ spielen“ (Wehle 1883, 36). Rolandelli (2000, 3) konkretisiert: „Give … columns names that fit the subject. Choose accessibility over cleverness. Good: TV Week, Your Home, Things To Do. Bad: E-Guide, Environs, Fun Menu“. Eine schöne Wortschöpfung hat etwa die US-Zeitschrift Nashville Parent gefunden. Dort nenn sich eine der Kurzmeldungsrubriken: News you can use.28 „Gut zu wissen“ heißt es beim Südkurier (21. Juni 2004, 12, Abbildung 144).
Manfred Weise
10. Test II
Manfred Weise
11. Pressemitteilungen und Meldungen für Kalender und Personenrubrik
Zusammenfassung
Wie wir gesehen haben, bringen es bestimmte Typen von Ereignissen ausschließlich zur Ingredienz von Kurzmeldungsblocks. Dies gilt insonderheit für die Ankündigung von Veranstaltungen (etwa für Konzerte, Ausstellungen und Vorträge), aber auch für Personen-Rubriken („Personen im Mittelpunkt“, „Leute, von denen man spricht“, „Zur Person“), in denen Ereignisse wie Ehrungen, Wechsel in wichtigen Ämtern, Jubiläen und Erfolge abgehandelt werden. Um sich einen Platz in entsprechenden Rubriken der lokalen Medien zu erobern, müssen Vereine, Organisationen und Firmen Kurzbeiträge schreiben, in denen die notwendigen Informationen in wenigen Sätzen zusammengefasst sind. Gleiches gilt für die eigenen Vereins- und Verbandshefte.
Manfred Weise
12. Kurztexte in Zeitung und Alltagsleben
Zusammenfassung
Ein kleiner Ausflug in die Welt der Sprachwissenschaft zeigt, dass sich Texte nach unterschiedlichsten Arten und Kriterien sortieren lassen. Als Beispiele seien Klassifikationen genannt wie schriftlich/mündlich, nach Textintention (Information, Meinung, Aufforderung und Instruktion) oder nach Textfunktion (Information, Appell, Obligation, Kontakt, Deklaration und Unterhaltung). Auf solche Klassifikationssysteme und die dahinter stehenden theoretischen Ansätze im Einzelnen einzugehen, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Zumal bislang „eine fertige Textsortentypologie noch nicht vorliegt“ (Dudenredaktion 1998, 845).34 Letztlich steht der Begriff Textsorte für eine Gruppe von Texten, die Eigenschaften aufweisen, die andere nicht besitzen.
Manfred Weise
13. Literatur
Manfred Weise
14. Anhang
Manfred Weise
Backmatter
Metadata
Title
Die Kurzmeldung
Author
Manfred Weise
Copyright Year
2005
Publisher
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-80686-4
Print ISBN
978-3-531-14503-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80686-4