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2008 | Book

Die Zukunft der Bürgergesellschaft

Herausforderungen und Perspektiven für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft

Editor: Daniel Dettling

Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Table of Contents

Frontmatter

Der Staat der Bürgergesellschaft

Frontmatter
Freiheit oder Staatswirtschaft. Von den Herausforderungen der Globalisierung an die Soziale Marktwirtschaft
Auszug
Im Mittelpunkt christlich demokratischer Politik steht kein ideologisches System, sondern der Mensch — und zwar als ein Wesen, das auf Freiheit und Eigenverantwortlichkeit hin geschaffen ist, zugleich aber als ein politisches Wesen, das zu seiner Entfaltung der Gemeinschaft mit anderen bedarf. Meine Leitlinie für die Gestaltung von Politik ist es daher, diese Grundüberzeugung auch unter den sich ständig wandelnden Bedingungen einer schnelllebigen Zeit mit Leben zu erfüllen. Dies gilt für alle Politikbereiche, aber es hat für die Ordnung der Wirtschaft eine ganz besondere Bedeutung, denn durch die Sicherung der schieren materiellen Existenz der Menschen bildet sie die Grundlage für den Genuss anderer Freiheiten.
Roland Koch
Der Beitrag der Bürgergesellschaft zu Zusammenleben und Zusammenhalt in multikulturellen Gesellschaften
Auszug
Leben in einer Welt pluraler Werte, Normen und Lebensstile, mit Menschen aus verschiedenen Kontinenten und Kulturen, das stellt fast alle Staaten und Gesellschaften vor die Frage: Was bedeutetet diese Heterogenität und wie gehen wir mit ihr um?
Rita Süssmuth
Demokratie reformieren
Auszug
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts hat sich die Demokratie als die erfolgreichere Staatsform behauptet, dennoch sieht sie sich einer ambivalenten Situation gegenüber. Denn die Aufgaben, die in den nächsten Jahren auf die Demokratie zukommen, erfordern mehr als eine erfolgreiche Vergangenheit. Die Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen setzt eine Neuorientierung der demokratischen Ordnung voraus. Die demokratischen Verfahrensweisen müssen an die politischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden. Gleichzeitig ist die Demokratie als Staatsform und Lebensprinzip zu stabilisieren.
Werner Weidenfeld
Die Bürgergesellschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Nur ein starker Staat garantiert eine starke Bürgergesellschaft
Auszug
Kürzlich hat der renommierte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Robert Reich die These formuliert, der „demokratische Kapitalismus“ in den USA der Jahrzehnte zwischen 1950 und 1980 sei inzwischen von einem „Superkapitalismus“ abgelöst worden. Während der „demokratische Kapitalismus“ Aufstiegschancen und bescheidenen Wohlstand für alle Amerikaner ermöglicht sowie Wachstum und sozialen Ausgleich untrennbar aneinander gekoppelt habe, hätten im „Superkapitalismus“ die Bürger in ihrer Funktion als Anleger und Verbraucher zwar erheblich an Macht gewonnen, als Inhaber demokratischer Rechte hingegen an Einfluss verloren.
Jürgen Rüttgers
Teilhabe und Verantwortung in der Aktiven Bürgergesellschaft
Auszug
Der Wirtschaftstheoretiker Leo A. Nefiodow beschreibt in seinem Buch „Der fünfte Kondratieff“ (1990) die Wechselwirkungen von kulturellen Wertesystemen und ökonomischen Entwicklungen. Eigentlich aber handelt es von den langen Wellen der Konjunktur, den so genannten „Kondratieff-Zyklen“. Sie werden jeweils durch eine Basisinnovation ausgelöst und haben einen Konjunkturaufschwung zur Folge, der dann durch eine Krise sein Ende findet, bis eine neue technische Erfindung den nächsten Aufschwung hervorruft.
Alois Glück

Die neue Wachstumsgesellschaft: Wirtschaft in der Bürgergesellschaft

Frontmatter
Die Wirtschaftsverfassung der Bundesrepublik
Auszug
Die Vielfalt von Institutionen und Denkrichtungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die die Gebilde Wirtschaft und Wirtschaftspolitik ausmachen, hat in Deutschland zum Teil alte und tiefe Wurzeln. Vieles davon ist nicht typisch deutsch, manches abendländisch, manches kontinentaleuropäisch.
Norbert Walter
Bürgergesellschaft — Noch eine Utopie?
Auszug
Schon vor 500 Jahren hat sich Thomas Morus, der von Heinrich VIII. hingerichtete Lordkanzler des englischen Königreiches und Heiliger der katholischen Kirche, die Frage nach der besten Verfassung einer Gesellschaft gestellt und sie in einem der berühmtesten Bücher der Weltliteratur, dem Buch „Utopia“ beantwortet, indem er darin das ideale Staatswesen einer Inselrepublik beschrieben hat. Das Wort Utopie ist seitdem zu einem der wichtigsten, aber auch umstrittensten Begriffe der Staatsphilosophie, überhaupt des intellektuellen Diskurses, geworden. Hergeleitet vom griechischen „ou topos“ eigentlich: Ort den es nicht gibt, wird man Utopia wohl richtiger übersetzen als Ort, den es noch nicht gibt, ja sogar als Ort, den es eigentlich geben müsste. Morus beschreibt, wie ein friedliches, gerechtes, geordnetes, freiheitliches, korruptions- und privilegienfreies Gemeinwesen aussehen könnte und müßte, eben eine zivile Gesellschaft. Bei der Lektüre begegnen wir unglaublichen, ja geradezu phantastischen Vorstellungen, aber auch Ideen, die punktgenau in die heutige Zeit passen.
Heiner Geißler
Das Soziale neu bestimmen
Auszug
Dass der deutsche „Sozialstaat“ unter krisenhaften Schwierigkeiten leidet, ist keine neue Erkenntnis. Sie prägt den politischen Diskurs auch nicht erst seit der deutschen Wiedervereinigung, obwohl die Sozialpolitik durch die Erstreckung der Sozialgesetze auf den östlichen Teil Deutschlands vor neue Herausforderungen gestellt wurde. Diese Herausforderungen wären leichter zu bewältigen gewesen, wenn es sich im Wesentlichen um eine innerdeutsche Aufgabe gehandelt hätte. Spätestens seit der Wende des Jahrhunderts ist jedoch deutlich geworden, dass die Sozialpolitik der Zukunft und damit auch der Sozialstaat durch die Auswirkungen beeinflusst und verändert werden, die mit der Osterweiterung der Europäischen Union, der Globalisierung der Märkte — einschließlich der Arbeitsmärkte — und den Anforderungen verbunden sind, die sich aus der demografischen Revolution und dem Schutz der Umwelt und des Weltklimas ergeben.
Kurt Biedenkopf
Die Bürgergesellschaft — Eine Utopie?
Auszug
Man soll sich nichts vormachen: Festschriften sind eine höchst ambivalente Literaturgattung. Sie stehen gemeinhin am Ende einer mehr oder weniger langen Vergangenheit, müssen aber — wenn sich ihr Schreiben und Lesen in der Gegenwart lohnen soll — in die Zukunft hineinweisen. Sie fußen in der Regel in dem, was den Jubilar und die Autoren fachlich, gar freundschaftlich verbindet, lassen aber gerade deshalb jenes, das sie trennen und unterscheiden mag, wenigstens erahnen. Schließlich feiern Festschriften die Leistungen und Erfolge des zu Ehrenden (und oft heimlich-verschämt jene der Verfasser); doch sollten sie auch — wenn sie denn ehrlich sein wollen -nicht verdrängen, was nicht gelungen ist: das Versagen, die Irrtümer, die Misserfolge.
Guy Kirsch

Starke Bürger

Frontmatter
Die Abschottung der Republik: Integration statt Zuwanderung,
Auszug
Deutschland ist bis heute kein echtes Einwanderungsland geworden. Die klassischen Einwanderungsländer werben um Zuwanderer. Sie sehen in ihnen einen Gewinn für die Nation und gewähren ihnen daher das Recht auf Verbleib - eben auf Einwanderung. Für die in Deutschland dominierende Politik gilt jedoch bis in die jüngste Gegenwart: Zuwanderung vielleicht ja, aber möglichst nicht auf Dauer - und möglichst wenig.
Dieter Oberndörfer
Zukunftspolitik?
Auszug
In der Jäger- und Sammlerkultur, die 90 Prozent der Menschheitsgeschichte ausmacht, war Politik vor allem Herdpolitik. Die Sippen und Clans der archaischen Gesellschaft mussten sich am offenen Feuer zusammenraufen, wenn sie keine mörderischen Konflikte riskieren wollten (was oft genug nicht vermeidbar blieb). Dazu benötigte man eine Menge meist männlich geprägter Rituale, die bis heute in unsere politische Kultur nachzuwirken schienen. Das gemeinsame exzessive Essen und Trinken zum Beispiel. Das Sich-auf-die-Schulter-Schlagen, Schmeicheln und Verbrüdern.
Matthias Horx
„Lebendige Demokratie“ als Ziel der Bürgergesellschaft — Was trennt uns hiervon? Wie kommen wir hin?
Auszug
Mit dem Ausdruck „lebendige Demokratie“ wird ein Zielzustand der „Bürgergesellschaft“ anvisiert, dem sich niemand guten Gewissens entziehen kann, geht es doch darum, dass
  • Die Bürger/innen den öffentlichen Angelegenheiten aktiv interessiert gegenübertreten,
  • die Bürger/innen „Gemeinsinn“ entwickeln und ausagieren,
  • die Bürger/innen bereit sind, die Tätigkeit ihrer Vertreter mit Aufmerksamkeit und konstruktiv-kritischer Sachorientierung zu verfolgen,
  • die Bürger/innen bereit und in der Lage sind, ihre eigene Meinung und Mitwirkungsbereitschaft kontinuierlich einzubringen.
Helmut Klages
Community Organizing und die gestaltende Bürgergesellschaft. Warum Gutes-tun allein nicht ausreicht
Auszug
Es ist zwei Uhr dreißig nachts. Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses tagt immer noch. Drei Vertreter der Bürgerplattform Organizing Schönweide --ganz „normale“ Bewohner, weder Profis noch Eliten -- wollen in den Sitzungssaal eintreten. Der Türsteher fragt verdutzt: „Arbeitet die Verwaltung noch zu dieser Zeit?“ „Nein, wir sind Bürger. Wir wollen sicher sein, dass die Entscheidung, für die wir uns lange eingesetzt haben, durchkommt.“ Ein (noch un)gewohntes Bild von Bürgergesellschaft?
Leo J. Penta
Anmerkungen zur Partizipation des Bürgers in der bundesdeutschen Demokratie
Auszug
Demokratie lebt von der Partizipation seiner Bürger. Ohne Partizipation ist Demokratie eine leere, formale Hülle, die an der Lebenswirklichkeit des Volkes vorbei geht. Partizipation zeigt sich dabei als die regelmäßige Teilhabe an Wahlen und Abstimmungen, als Votum im Wettbewerb der unterschiedlichen politischen Kräfte, aber auch als Bereitschaft der Übernahme von Ämtern und Mandaten.
Rüdiger May
Politische Konsequenzen aus der Debatte um die Bürgergesellschaft
Auszug
Die Bürgergesellschaft hat Karriere gemacht. Jedenfalls als Begriff und als Idee. Viele verstehen vieles darunter. Das ist nicht weiter verwunderlich. Das war und ist auch bei anderen zentralen politischen Begriffen so, bei der Demokratie, dem Sozialstaat und der sozialen Marktwirtschaft. Dennoch ist es nützlich zu wissen, was man meint, wenn man Bürgergesellschaft sagt. Ich schlage vor, diesen Begriff in einem doppelten Sinne zu verstehen, ihn also gleichsam auf zwei verschiedenen Ebenen anzusiedeln. „Bürgergesellschaft“ meint einmal das Ganze, und sie meint zum anderen einen Teil (civil society). Die Unterscheidung soll helfen, das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren, aber auch, den Teil, zum Beispiel das Ehrenamt oder die Vereine, nicht mit dem Ganzen der Bürgergesellschaft zu verwechseln.
Warnfried Dettling
Backmatter
Metadata
Title
Die Zukunft der Bürgergesellschaft
Editor
Daniel Dettling
Copyright Year
2008
Publisher
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-91151-9
Print ISBN
978-3-531-16198-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-91151-9