1999 | OriginalPaper | Chapter
Einführung
Author : Nordin Oulad-Youssef
Published in: Kreditrationierung in Entwicklungsländern
Publisher: Deutscher Universitätsverlag
Included in: Professional Book Archive
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“The literature leaves one overwhelming impression: finance still remains very much the poor relation of mainstream development economics.” So leitet Chandavarkar (1992, S. 134) seinen Aufsatz über den Stellenwert des Finanzsektors in der Entwicklungsökonomie ein. Daß in den Entwicklungsländern unvollständige, oft instabile Finanzsysteme bestehen, ist ein allgemein anerkannter Sachverhalt; welche Rolle er aber für die wirtschaftliche Unterentwicklung dieser Länder spielt, wurde bis weit in die achtziger Jahre kaum berücksichtigt. Die früheren Überlegungen von Gurley/Shaw (1955, 1960) und Patrick (1966), wonach die Finanzinterme-diation den realen Output beeinflußt, indem sie die finanziellen Möglichkeiten der Investoren erweitert, fanden vorerst keinen Eingang in die Entwicklungsökonomie und blieben überhaupt ohne Einfluß auf die mikro- und makroökonomische Wirtschaftstheorie1. Ebenfalls wenig beachtet blieben eine Reihe historischer Analysen der Finanzintermediation wie die von Hoselitz (1956), Cameron (1961, 1970), Gerschenkron (1962) und Goldsmith (1969), die dem Bankensektor eine aktive Rolle bei der Industrialisierung Europas zuschrieben. Das Interesse im monetären Bereich galt damals der Geldtheorie, bei der Finanzintermediäre, und hier insbesondere der Bankensektor, keine Rolle spielten. Die beobachtete Korrelation zwischen finanzieller Entwicklung und der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung wurde mit dem “demand-following”-Ansatz abgetan: “By and large, it seems to be the case that where enterprise leads finance follows” (Robinson, 1952, S. 86)2.