2006 | OriginalPaper | Chapter
Einleitung
Published in: Politik in China
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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China hat in 25 Jahren den weiten Weg von einer durch Ideologie, Elend und Misswirtschaft ermatteten Gesellschaft zum kapitalistischen Wachstumsmagneten zurückgelegt. Schon im äußeren Erscheinungsbild unterscheiden sich Städte wie Kanton (Guangzhou), Shanghai und Beijing kaum von den mit Hochstraßen und Bürotürmen übersäten Megastädten Japans. War China bis Mitte der 1970er Jahre den wechselnden Launen eines charismatischen Führers ausgeliefert, so wird es heute durch unscheinbare, solide Macht- und Verwaltungstechniker und immer mehr durch gut ausgebildete, wirtschaftskundige Kader regiert. Auf der politischen Bühne spielen etablierte Akteure wie der Sicherheitsapparat, die Wirtschaftsverwaltung, das Militär und die wichtigsten Provinzführer des Landes. Sie bevorzugen eine experimentelle Politik der kleinen Schritte auf Kosten großer Entwürfe. Kurz: Die politikwissenschaftliche Analyse findet reichlich Material vor, um die Verhältnisse in China so zu beschreiben, wie es sich beim Studium politischer Systeme seit langem bewährt hat.