2009 | OriginalPaper | Chapter
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Die Asienkrise weist Charakteristika auf, die mit den klassischen Modellen zur Erklä¬rung von Wirtschaftskrisen nicht erklärt werden konnten.
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Ein Großteil wissen¬schaftlicher Studien fokussierte sich auf makro- und mikroökonomische Schwächen in den südostasiatischen Ländern, die die Krise ausgelöst haben könnten. Zur Erklä¬rung der Asienkrise wurden vorhandene Theorien makroökonomisch induzierter Kri¬sen erweitert oder neu eingeführt.
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Da die Theorien die Entwicklungen in Asien, insbesondere die Ausbreitung der Krise in fundamental stabile Länder, nicht ausrei¬chend erklären konnten, wurden vorhandene Modelle (Contagion) erweitert, die das Ausbreiten der Krise in andere Länder erklärten. Zahlreiche Ökonomen verwiesen in diesem Zusammenhang auf den Einfluss der asymmetrischen Information in den Fi¬nanzmärkten Asiens, die eine Herdenmentalität unter Anlegern hervorgerufen haben könnte. Während einige Ökonomen die Herdenmentalität internationaler Investoren als rational einstufen, da diese lediglich auf Inkonsistenzen in der Geldpolitik reagie¬ren, stellt eine Vielzahl von Studien zur Untersuchung des menschlichen Verhaltens auf die Finanzmarktdynamiken auf ein semi-rationales oder irrationales Verhalten der Marktteilnehmer ab. Die zentralen Theorien zur Erklärung des Herdenverhaltens der Investoren werden in Abschnitt 5.1 dargestellt. Das Kapitel betrachtet zudem ver¬schiedene Modelle von Währungskrisen. Modelle der ersten und zweiten Generation identifizieren makroökonomische Ursachen als Auslöser für eine Währungsspekulati¬on. Multiple Gleichgewichtsmodelle gehen davon aus, dass die Erwartungen der In¬vestoren selbst erfüllend (self-fullfilling) sein können und eine Währungskrise durch eine „reine“ Spekulation gegen die Währung ausgelöst werden kann.
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Die Ergeb¬nisse der Arbeit werden soweit möglich in die Modellanalysen eingeordnet. Ein Nach¬teil bestehender Modellierungen besteht darin, dass sie auf der Annahme beruhen, dass kleine, atomistische Investoren im Markt handeln. Der Einfluss einer marktbe¬herrschenden Investorengruppe auf die Währungsmärkte wurde bisher nicht model¬liert.