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13-06-2014 | Entsorgung | Schwerpunkt | Article

Große Wissenslücken bei Entsorgung von Arzneimitteln

Author: Matthias Schwincke

1:30 min reading time

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Trinkwasserqualität und nachhaltiger Gewässerschutz lassen sich gut miteinander verbinden. Vor allem durch ein besseres Verbraucherverhalten bei der Entsorgung von Arzneimitteln. Allerdings müssen dafür die Eckdaten stimmen.

In deutschen Gewässern lassen sich mehr als 150 verschiedene Spurenstoffe von Arzneimitteln nachweisen. Für die Trinkwasserqualität und die menschliche Gesundheit sind die Rückstände aufgrund ihrer geringen Konzentration derzeit noch unproblematisch. Einige Wasserlebewesen reagieren jedoch bereits empfindlich auf Gewässerbelastungen. So führen Hormonreste der "Pille" nachweislich zur Verweiblichung männlicher Fische. Auch Nierenschäden durch das schmerzstillende Mittel Diflofenac sowie Verhaltensänderungen durch Psychopharmaka konnten an Fischen beobachtet worden.

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Die Entfernung von Medikamentenresten durch nachgerüstete Kläranlagen ist zwar technisch möglich, aber auch relativ kostspielig. Um die hohe Qualität des Trinkwassers für die Zukunft kostengünstiger zu sichern und gleichzeitig die zunehmenden ökologischen Risiken zu mindern, sollte daher besser am Verursacher- und Vorsorgeprinzip angesetzt werden. Das Ziel: den Eintrag von Arzneimittelwirkstoffen in Gewässer so weit wie möglich vermeiden.

Viel Luft für besseren Gewässerschutz

Ein wichtiger Hebel liegt dabei im besseren Umgang der Verbraucher mit Altmedikamenten. Dies zeigen die folgenden Ergebnisse einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE):

  • Nur rund 15 Prozent der 2.000 befragten Deutschen entsorgen ihre Medikamente immer so wie es die Bundesregierung empfiehlt, nämlich über den Restmüll.
  • Etwa 47 Prozent der Befragten entsorgen flüssige Medikamentenreste immer oder manchmal falsch, nämlich über die Spüle oder die Toilette.

Den Hauptgrund für diesen mangelhaften Zustand sieht das ISOE im Fehlen eines bundesweit einheitlichen Entsorgungssystems. Eine verbraucherfreundliche Alternative wäre die Rückkehr zur bis 2009 gängigen Entsorgungspraxis über Apotheken. Zudem sollten auch Ärzte stärker für die Problematik sensibilisiert und über umweltfreundliche Medikamentenalternativen informiert werden. Einen umfassenden Überblick über weitere Handlungsfelder und die dortigen Optionen bietet der Springer-Autor Florian Keil im Buchkapitel "Pharmaceuticals for Human Use: An Integrated Strategy for Reducing the Contamination of Water Bodies".

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