2000 | OriginalPaper | Chapter
Entwicklung und Abbau regionaler Disparitäten — theoretische Beiträge der Wirtschaftswissenschaft
Author : Heinz-Jürgen Axt
Published in: EU-Strukturpolitik
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Konsens besteht in der Wirtschaftswissenschaft eigentlich nur drüber, daß es keinen Konsens in der Erklärung regionaler Disparitäten und der Art und Weise gibt, wie man ihnen am besten begegnen soll. Je nachdem, welcher ökonomischen Schule man sich anschließt, kommt man auch zu unterschiedlichen Erklärungen und Erwartungen. Zwar nicht die einzigen, wohl aber — mit Bezug auf Regionalprobleme — die bekanntesten Modelle sind die neoklassische Wachstums-und Außenhandelstheorie einerseits und die Polarisationstheorie andererseits. Die Neoklassik geht als Gleichgewichtstheorie davon aus, daß sich regionale Disparitäten ausgleichen. Sie präsentiert sich als Konvergenztheorie, von der sich die Polarisationstheorie absetzt, behauptet sie doch, daß sich bestehende Ungleichgewichte verstärken. So kommt es zur ungleichen Entwicklung zwischen Zentrum und Peripherie. Der „mainstream“ in der Wirtschaftswissenschaft neigt der Neoklassik zu. Regionalpolitisch motivierte Eingriffe des Staates werden von polarisationstheoretischen Ansätzen für unverzichtbar gehalten, während sie von der Neoklassik weitgehend abgelehnt werden. Ansätze wie die Theorie der öffentlichen Güter oder des fiskalischen Föderalismus können zu differenzierteren Urteilen über staatliche Interventionen verhelfen. Doch auch der Rückgriff auf diese Theoreme kann nicht verdecken, daß zwischen ökonomischen Theorien und der Logik der Politik ein grundsätzlicher Gegensatz besteht: Während die ersteren staatlichen Interventionen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, hat die Politik das regional- und strukturpolitische Instrumentarium beträchtlich ausgeweitet.