Gareis, S. B. (2012). The United Nations. An Introduction. 2. Auflage. Basingstoke, New York: Palgrave Macmillan, 318 S., ISBN: 978-0230208902, € 27,95.

Auszug

Die Vereinten Nationen (UN) bilden den Kern der Global Governance-Architektur. Sie wurden 1945 als Lehre aus zwei Weltkriegen in der Hoffnung gegründet, dass sich zukünftige internationale Politik durch gemeinsame Normen, Regeln und Streitschlichtungsmechanismen friedfertiger gestalten lasse. Die Idee an sich bleibt auch heute noch bestechend, Erfolge sind nachweisbar, wenn auch angesichts wachsender Weltprobleme dringend auszubauen. Der vorliegende Band ist die zweite und aktualisierte Auflage einer englischen Übersetzung des deutschen Lehrbuchs über die Vereinten Nationen, das sich dem Aufbau, den Tätigkeitsfeldern, den Reformversuchen, und – eingeschränkt – einer Bilanz der Vereinten Nationen widmet. Für SchülerInnen oder Studierende ohne Vorwissen über die Vereinten Nationen oder die Disziplin der Internationale Beziehungen bündelt das Buch viele nützliche Informationen. Es gibt eine breite Einführung in das komplexe System der Vereinten Nationen inklusive der Sonderorganisationen, Fonds und Programme und erläutert die Funktionen und das Agieren der UN in unterschiedlichen Politikfeldern. Der Autor bezieht klar Stellung für die Vereinten Nationen, die trotz Unzulänglichkeiten und Reformbedarf als „absolutely essential to the stability of the international system“ (S. 285) beschrieben werden. Die berechtigte Kritik an den UN sei vielfach der Kluft geschuldet, die sich zwischen den überhöhten Erwartungen an die Organisation auftue und dem, was sie zu leisten in der Lage ist – vor allem aufgrund ihrer sich allzu großer Souveränitätsabgabe verwehrender Mitgliedsstaaten. Allerdings ist bedauerlich, dass bei der Neuauflage des in seiner Ursprungsfassung 2001 auf Deutsch erschienen Buchs keine stärkere Überarbeitung stattgefunden hat. Die Weltpolitik der vergangenen Dekade hätte dies nahe gelegt, genauso wie jüngere UN-Forschung. …