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1998 | Book

Gewässerschutz im Einzugsgebiet der Elbe

8. Magdeburger Gewässerschutzseminar

Editors: Prof. Dr. Walter Geller, RNDr. Pavel Punčochář, Csc., Dr. Dirk Bornhöft, Dipl.-Ing. Jan Bouček, Dr. Hildegard Feldmann, Dr. Helmut Guhr, Dr. Volker Mohaupt, Dipl.-Ing. Manfred Simon, Dipl.-Ing. Josef Smrtˇák, Dr. Jitka Spoustová, Dipl.-Phys. Ogarit Uhlmann, MSc.

Publisher: Vieweg+Teubner Verlag

Book Series : UFZ — Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH

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Table of Contents

Frontmatter

Gewässerschutz im Einzugsgebiet der Elbe

Frontmatter
Entwicklung der Wasserbeschaffenheit der Elbe anhand der Zielvorgaben der IKSE

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Gewässerschutzes im Einzugsgebiet der Elbe wurden folgende Hauptziele definiert: die Nutzungen, vor allem die Gewinnung von Trinkwasser aus Uferfiltrat und die landwirtschaftliche Verwendung des Wassers und der Sedimente zu ermöglichen,ein möglichst naturnahes Ökosystem mit einer gesunden Artenvielfalt zu erreichen,die Belastung der Nordsee aus dem Einzugsgebiet nachhaltig zu verringern.

Heinrich Reincke
Das nationale Projekt Elbe II in den Jahren 1996–1997

Das Projekt Elbe II ist ein komplexes interdisziplinäres Forschungsprojekt des Gewässerschutzes. Es befaßt sich mit Emissionen, Immissionen, Sedimenten, Schwebstoffen, der Revitalisierung und der wirtschaftlichen Auswertung von Abhilfemaßnahmen. Viele Ergebnisse werden auf diesem Seminar in Vorträgen und auf Postern des Forschungsinstituts für Wasserwirtschaft TGM (IWW TGM) und der mitarbeitenden Institutionen vorgestellt.

Šárka Blažková, I. Nesměrák, M. Michalová, M. Kalinová
Traceruntersuchungen in der Elbe

Für den „Internationalen Warn- und Alarmplan Elbe“ wird zur Zeit ein Alarmmodell entwickelt, das bei Störfällen, entsprechend der Vorgehensweise am Rhein, zur Alarmierung der Unterlieger eingesetzt werden soll.

Hans Hermann Hanisch, Karel Dostal, Karel Trejtnar, Slavomir Vosika, Franz-Josef Specht, Regina Eidner
Moderne statistische Auswertungsmethoden von Fließgewässerdaten — dargestellt am Beispiel der Saale und der Elbe

Umweltdaten sind im allgemeinen durch große Schwankungsbreiten charakterisiert. Wesentliche Ursachen dieser Variabilität sind geologische, hydrologische und morphologische Einflüsse, aber auch anthropogene Quellen. Ebenso ist den Untersuchungsergebnissen die Meßunsicherheit, resultierend aus allen Schritten des analytischen Prozesses, inhärent. Auch die Ergebnisse der Untersuchung von Fließgewässern sind durch diese Variabilität und die vielfältigen Einflüsse der Umwelt geprägt. Wie ist es möglich, trotz dieser „Unschärfe“ zu sachlogisch richtigen Aussagen zu gelangen? Eine große Zahl von Proben muß entnommen werden und die Gehalte der jeweilig interessierenden Analyten sind zu bestimmen. Folglich wird eine große Datenmenge mit redundanter und latenter Information „produziert“. Die Anwendung moderner statistischer Methoden erscheint deshalb unabdingbar, um einerseits eine übersichtliche Ergebnisdarstellung zu ermöglichen und andererseits aus den stark streuenden Daten die latente Information zu extrahieren, um Wirkungsgrößen und Einflüsse erkennen und beschreiben zu können.

Jürgen W. Einax, Armin Aulinger
Länderübergreifende Erfassung polarer organischer Mikroverunreinigungen in der Elbe (Labe) auf tschechischem und deutschem Gebiet

In Anbetracht der länderübergreifenden Nutzung der Gewässer ist für einen Fluß wie die Elbe (Labe) die bilaterale Zusammenarbeit tschechischer und deutscher Einrichtungen auf dem Gebiet des Gewässerschutzes von großer Bedeutung.

Jan Vilímec, Jörg Pietsch, Sylke Fichtner, Wido Schmidt, Heinz-Jürgen Brauch
Biomonitoring ausgewählter Bestandteile des Ökosystems Elbe — Situation 1993 und 1996

Der gegenwärtige Zustand der Ökosysteme und der Wasserqualität in der Elbe und ihren Einzugsgebieten (Immissionen) muß so beschrieben werden, daß Änderungen im Zusammenhang mit positiven oder negativen Veränderungen in den Einzugsgebieten objektiv festgestellt werden können. Im Projekt Elbe II gibt es dafür zwei Methoden: kontinuierliche Untersuchung der Charakteristik der Wasserqualität und der im Wasser gefrachteten Stoffe und Organismen (Kalinová 1997, Reincke et al. 1997) und periodische Untersuchung weiterer Bestandteile des Ökosystems des Stroms: Biomonitoring. Das Biomonitoring begann 1993 mit dem Projekt Elbe I in einer intensiven Untersuchung an den grundlegenden Profilen der Elbe die von Biologen durchgeführt wurde (Punčochář et al. 1993, Punčochář 1994). 1993 wurde diese Untersuchung auf vergleichbare Weise wiederholt. Sie wurde um Profile der Moldau vor und nach Prag ausgeweitet und auch die Sedimente untersucht (nach Schaffung einer Datenbank, die aus Daten aus dem Elbeeinzugsgebiet 1993 gewonnen wurden). Dabei wurde die Methode stabilisiert und eine Standarddatenbank grundlegender Ergebnisse erstellt. Somit wurde ein für die Zukunft offenes Monitoring gegründet.

Josef K. Fuksa
Raum-Zeit-Dynamik der Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Silizium in der Stromelbe

Die Beurteilung der Effektivität von Bewirtschaftungsmaßnahmen zum Nährstoffrückhalt wird durch die Diskrepanz zwischen dem Emissionspotential des Einzugsgebietes und der tatsächlich im Fluß gemessenen Nährstofffracht (Behrendt 1994) erschwert. Zu deren Aufklärung müssen neben dem Weg-Zeitverhalten der Nährstoffe bei der vertikalen und transversalen Bodenpassage auch die im Fluß ablaufenden Prozesse und die sie beeinflussenden Faktoren untersucht werden, um Nährstoffquellen und -senken auszumachen.

Helmut Guhr, Blanka Desortová, Dieter Spott, Martina Baborowski, Gerald Bormki, Bernhard Karrasch
Charakteristik des Wachstums der Phytoplanktonbiomasse in der Elbe

Die Ergebnisse der Beobachtung der Verteilung des Phytoplanktons in der Elbe (Desortová et al. 1996 a) haben auf die Bedeutung dieser autotrophen Komponente der Biozönose für die Wassergüte der Elbe hingewiesen. Die Analyse der zeitlichen sowie räumlichen Veränderungen der Biomasse entlang des tschechischen Abschnittes der Elbe haben gezeigt, daß stromabwärts eine 8 – 10-fache Steigerung der Werte eintreten kann (Desortová et al. 1996 b). Dieses wirkt sich besonders markant in der Frühjahrs-sowie Sommerperiode der Phytoplanktonentwicklung aus. Hohe Werte der Phytoplanktonbiomasse treten in der Elbe bereits ab Fluß-km 200 (Profil Valy) auf, wo während mehrjähriger Beobachtung wiederholt Chlorophyll-a-Konzentrationen bis 50 ng/l festgestellt wurden. Angesichts der Tatsache, daß während des Transports flußabwärts die Phytoplanktonbiomasse weiter wächst, erreichen die Werte des Chlorophyll-a im Profil Hrensko fast 100 ng/l. Das Wachstum der Phytoplanktonbiomasse entlang des Wasserlaufs ist von vielen Faktoren abhängig; zu diesen Faktoren gehören z.B. die Abflußverhältnisse, die Morphologie des Flußbetts, die Nährstoffkonzentration und nicht zuletzt die Wachstumscharakteristik der anwesenden Phytoplanktongemeinschaft. Für die Schätzung der Veränderungen der Phytoplanktonbiomasse entlang des Flusses ist die Kenntnis der Wachstumsgeschwindigkeiten unerläßlich. Deshalb wurde im Rahmen des gemeinsamen deutsch-tschechischen Projektes, das den Einfluß des Nährstoffgehalts auf die Wasserbeschaffenheit der Elbe untersucht, auch dieser Problematik Aufmerksamkeit geschenkt.

Blanka Desortová
Über die Bedeutung von Wasserstandsschwankungen für die Entwicklung der Sauerstoff-, Chlorophyll- und Nährstoffkonzentrationen in der mittleren Elbe während der Vegetationsperiode

Seit dem rasanten Rückgang der Abwasser-bedingten Sauerstoffzehrungen in der Elbe wird deren Sauerstoffgehalt während der Vegetationsperiode von der photosynthetischen Aktivität des Phytoplanktons dominiert. Das zeigt sich an ausgeprägten Tag-Nacht-Gängen (Amplitude in Magdeburg bis 6,5 mg/l O2) und hohen Sauerstoffübersättigungen (Sauerstoffsättigungsindex (SSI) bis über 150%). Auffällig sind in diesem Zusammenhang aber Perioden mit deutlich erniedrigten Sauerstoff-Konzentrationen und -TagNacht-Schwankungen, die in vielen Fällen mit Wasserstandserhöhungen einhergehen (Abb. 1). Besonders ausgeprägt war diese Erscheinung bei zwei Sommerhochwässern im Juli der Jahre 1996 und 1997. Der detaillierte Verlauf läßt sich durch kontinuierliche Sauerstoffmessungen (automatische Meßstation Magdeburg des STAU Magdeburg) verfolgen (Abb. 2). So erniedrigte sich am Beginn des Hochwassers 1997 das SSI-Maximum der Tagesstunden vom 10. zum 11. Juli von 138% auf 98% (bei etwa gleicher Globalstrahlung und gleicher Wassertemperatur). Dabei lag der Wasserstandsanstieg bei lediglich 53 cm. Im weiteren Hochwasserverlauf sank der SSI bis auf 77%. Zeitgleich verringerten sich die Tagesmaxima pH-Wertes von 9,0 auf 7,5 und die tägliche Spannweite von 0,3 – 0,5 auf teilweise Null, was ebenfalls auf eine verminderte Photosynthese-Aktivität hinweist.

Dieter Spott
Hochwassergebundener Schadstoffeintrag in Auen der Elbe und der Oka: Aktueller Stand eines BMBF- und UFZ-geförderten russisch-deutschen Kooperationprojektes

Im Rahmen des BMBF-geförderten Vorhabens „Wirkung von Hochwasserereignissen auf die Schadstoffbelastung von Auen und kulturwirtschaftlich genutzten Böden im Überschwemmungsbereich von Oka und Elbe“ werden in einer weidewirtschaftlich genutzten Aue im Bereich der mittleren Elbe (Strom km 437 – 440) und in einem Auenabschnitt der Oka in der Nähe von Ryazan, ca. 700 km vor der Mündung in die Wolga, der Eintrag, die Verteilung, Retention und Wirkung von Schadstoffen untersucht. Dazu werden bei Hochwasserereignissen die Wasserphase und die Schwebstoffe kontinuierlich, i.d.R. täglich beprobt und auf ihre Gehalte an Schwermetallen analysiert. Darüberhinaus werden auf detailliert höhenvermessenen Transekten an exponierten Standorten Sedimentmatten ausgelegt, auf denen die Retention des sedimentierten und von der Grasnarbe ausgekämmten Materials nach Menge und Güte (Hochflutsedimente) untersucht wird. Die Transekte sind im dichten Raster bodenkundlich kartiert und im Elbauenbereich an besonders ausgewiesenen Referenzmeßstellen mit Saugkerzen in 4 Tiefen (15, 30, 60, 90 cm) zur Gewinnung von Bodenwasserproben ausgestattet. Die Untersuchung der Schadstoffbelastung wird ergänzt durch Arbeiten zur Identifizierung der ökotoxikologisch relevanten Verbindungen und deren mikrobiologischer Abbaubarkeit sowie zur Akkumulation von Schwermetallen in Pflanzen.

Kurt Friese, Werner Brack, Frank Krüger, Maritta Lohse, Günter Miehlich, Holger Rupp, René Schwartz, Barbara Witter, I. Khalamtzeva, Pjtor Pylenok, Sergei Sergueev, Valeri Iashin
Perspektiven der Behandlung des Hamburger Baggergutes

Im Hamburger Hafen werden regelmäßige Baggerungen durchgeführt, um die erforderlichen Wassertiefen für die Schiffahrt sicherzustellen. Dabei fallen Jahr für Jahr rund 2 Mio. m3 Elbesedimente an. Seit annähernd 20 Jahren stellt der Umgang mit diesem schadstoffbelasteten Material für die Hansestadt eine große Aufgabe dar. Hier, wie auch anderswo weltweit, hat der Hafen die Folgen unzureichender Anstrengungen zum Gewässerschutz im Einzugsgebiet zu tragen.

Axel Netzband
Messung und Modellierung der Ausbreitung feinkörnigen Baggerguts nach Umlagerungen in der Tide-Elbe unterhalb des Hamburger Hafens

Das bei den Baggerarbeiten zur Erhaltung der Schiffbarkeit im Hamburger Hafen anfallende Material wird zum Teil in einem Großversuch unter Einsatz von Klappschuten im Fluß umgelagert. Umlagerungsgebiete sind die Flußränder der Delegationsstrecke unterhalb Hamburgs vom Neßsand bis zur westlichen Hafengrenze. Für das Amt für Strom-und Hafenbau der Wirtschaftsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg wurden in einer Reihe von Feldmessungen die Schwebstoff/Sedimentausbreitung ausgehend von den Umlagerungsstellen verfolgt und zum Teil auch quantifiziert. Später erfolgte eine numerische Simulation der Umlagerung mit einem Schwebstoff/Sedimentausbreitungsmodell.

Jens Kappenberg, Gerhard Witte
Chemische und biologische Prozesse bezüglich des Sauerstoff- und Nährstofthaushaltes beim Übergang der Elbe in den Tidebereich

Die chemisch-biologischen Prozesse in der Elbe beeinflussen sowohl den Sauerstoffhaushalt (Bergemann et al. 1996) als auch die Konzentration der Nährstoffe (N, P, Si) und deren Bindungsformen (z.B. gelöst, partikulär). Sie haben daher entscheidenden Einfluß auf das Transportverhalten und werden für die Modellierung sowohl der Gewässergüte als auch des Transports von Nährstoffen in einem Flußsystem benötigt.

Wilhelm Petersen, Gerd Blöcker, Friedhelm Schroeder
Entwicklung geochemischer Barrieren zur naturnahen Demobilisierung von Schwermetallen aus Grubenwässern

Das Erzgebirge bildet eine der traditionsreichsten Erzlagerstätten in Mitteleuropa. Eines der wichtigsten Bergbaureviere ist das Freiberger Revier. Nach Einstellung des Bergbaus im Jahre 1969 wurde entschieden, die Grundwasserabsenkung nicht weiter fortzuführen und die Grubenhohlräume zu fluten. Die Flutung erreichte 1971 innerhalb des Hauptschachtes des Freiberger Revieres „Reiche Zeche“ das Niveau des Rothschönberger Stollns (Kluge et al. 1994). Von hier aus wird das aufsteigende Grundwasser über den Stollen nach Übertage verfrachtet und in den Fluß Triebisch entwässert, der bei Meißen direkt in die Elbe mündet.

Theofanis Zoumis, Wolfgang Calmano
Ergebnisse des BMBF-Verbundvorhabens: Geogener Background im Elbe-Einzugsgebiet

Seit 1992 werden die Schwermetall-Belastungen von Sedimenten im Einzugsgebiet der Elbe systematisch erfaßt. Ein Hauptschwerpunkt dieser bisherigen Forschungsvorhaben lag darin, die Istsituation der Schwermetallbelastung der Sedimente zu ermitteln. Im Rahmen des BMBF-Leitprojekts „Elbe 2000“ wurden hierzu die Verbundvorhaben „Elbe-Nebenflüsse, Teil 1 (06/91 – 12/94)“, „Elbe-Nebenflüsse, Teil 2 (11/92–10/95)“ und „Strom-Elbe (06/93–05/96)“ mit insgesamt 26 Teilprojekten durchgeführt.

Rüdiger Furrer
Geogene Hintergrundwerte als Bewertungsgrundlage der Schwermetallbelastungen im gesamten Elbeverlauf

Hintergrundwerte sind Konzentrationen von Stoffen in Umweltkompartimenten, die sich ohne anthropogene Einflüsse eingestellt haben und damit den natürlichen Zustand charakterisieren. Im Gegensatz zu Hintergrundwerten als eine eher wertneutrale, rein geochemische Bewertungsgrundlage sind die meisten Qualitätsanforderungen von Wertvorstellungen geprägt. Hintergrundwerte sind daher im allgemeinen eine geeignete Grundlage zur Feststellung eines Referenzzustandes und nur in Ausnahmefällen auch zur Festlegung von Zielvorgaben geeignet. Eine derartige Ausnahme betrifft Zielvorgaben für Schwermetalle zum Schutz der aquatischen Lebensgemeinschaften. Schudoma (1994) hat im Rahmen eines Auftrages des BLAK QZ (Bund/Länder-Arbeitskreises „Qualitätsziele“) herausgestellt, daß die NOEC-Werte (No Observation Effect Concentration) für empfindliche Arten der aquatischen Lebensgemeinschaften im Bereich der natürlichen Hintergrundkonzentrationen in Fließgewässern liegen und Zielvorgaben (90-Perzentilwerte) in Höhe des doppelten oberen Hintergrundwertes aufgestellt. Zielvorgaben — und damit im Fall der Schwermetalle auch Hintergrundwerte — können somit eine geeignete Grundlage für die chemische Klassifizierung der Schadstoffbelastung von Fließgewässern darstellen (Irmer 1997).

Andreas Prange, Frank Krüger, Eckard Jantzen, Karel Trejtnar, Günter Miehlich
Geogene Hintergrundgehalte zahlreicher Metalle und des Arsens in feinkörnigen Flußsedimenten unterschiedlicher Teileinzugsgebiete der Saale

Untersuchungen zur Schwermetallsituation im Gewässersystem der Saale (Truckenbrodt et al. 1995, Müller et al. 1998) führten zum Nachweis unterschiedlich stark schwermetallbelasteter rezenter Flußsedimente. Die Bewertung mittels Igeo-Klassen (Müller 1979) basiert auf global gültigen Mittelwerten für Tone und tonige Gesteine aus dem Jahre 1961 (sog. „Tongesteinsstandard“ nach Turekian und Wedepohl 1961). Um die aktuellen Belastungen fundierter bewerten und realistische Sanierungsziele formulieren zu können, machte es sich notwendig, die geogenen Hintergrundgehalte für die entsprechenden Metalle zu ermitteln. Es war anzunehmen, daß sich diese in verschiedenen Gewässerabschnitten und Teileinzugsgebieten aufgrund der nach Art und Umfang unterschiedlichen natürlichen Mineralisationen wesentlich voneinander unterscheiden und daß sie vom globalen Mittelwert abweichen würden. Ziel der Arbeiten, die sich im Rahmen eines Verbundvorhabens des BMBF zum „Geogenen Hintergrund” vollzogen, war es, regionale Standardwerte für zahlreiche Metalle in feinkörnigen fluviatilen Sedimente festzulegen, um die anthropogenen Metallkonzentrationen auf sie zu beziehen.

Ansgar Müller, Lutz Zerling, Christiane Hanisch, Annette Walther, Antje Mroczek
Geogener Background in grundgebirgsgeprägten Einzugsgebieten der Elbe

Im Rahmen eines vom BMBF geförderten Verbundprojektes „Geogene Hintergrundbelastung im Elbeeinzugsgebiet“ werden vom Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie Untersuchungen an Bachsedimenten (der Fraktion < 200 pm) zur Charakterisierung des geogenen Backgrounds in den vorwiegend grundgebirgsgeprägten Einzugsgebieten der Elbenebenflüsse ausgewertet.

Werner Pälchen, Annia Greif
Wirkungsorientierte Untersuchungen von Sedimentextrakten der Elbe

Standardparameter („prioritäre Schadstoffe“) liefern in vielen Fällen nur ein unzureichend genaues Bild des Belastungszustandes von Sedimenten. Deshalb wurden zur Erfassung organischer Schadstoffe non-target-screening-Untersuchungen durchgeführt. Diese Befunde wurden kombiniert mit ökotoxikologischen Untersuchungen, um toxische Wirkungen von Stoffen oder Stoffklassen zu ermitteln (Schmidt und Kurz 1996).

Evelyn Claus, Peter Heininger, Steffi Pfitzner
Schätzung der Konzentrationen von Schwermetallen und Gesamtphosphor in den Sedimenten des tschechischen Elbeabschnitts

Die Verschmutzung der Sedimente durch Schwermetalle wurde bisherigen Erfahrungen entsprechend mit Analysen der Fraktion < 20 μm ermittelt. Dieses Verfahren wird unter der Voraussetzung angewendet, daß diese Fraktion in der Komgrößeverteilung überwiegt und daß ihre sehr kleine spezifische Oberfläche den größten Anteil der Verschmutzung an sich bindet. Um diese Voraussetzung zu beweisen, wurden im Rahmen des vom Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH unterstützten Projektes 523 KfK 9404 Korngrößemessungen und Analysen höherer Kornfraktionen in Sedimenten des tschechischen Elbeabschnitts durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Abschlußbericht veröffentlicht (Rudiš et al. 1998, Rudiš 1998, Petrùjová 1997).

Miroslav Rudiš, Karel Trejtnar, Jiři Medek

Stofftransport und Tracerversuche

Frontmatter
Kalibrierung des ADZ-Modells für die Vorhersage des Abflusses einer unfallbedingten Wasserbelastung

Die ADZ-Software (Agreggated Dead Zone) wurde an der Universität in Lancaster (z.B. Green et al. 1994) entwickelt. Die ADZ-Analyse macht es möglich, die Reaktionsfunktionen zu identifizieren, die die Transformation der Stoffwelle mit Hilfe der Methoden der Zeitreihenanalyse charakterisieren. Das ADZ-Projekt ist ein Programm für die Wettervorhersage der unfallbedingten Wasserbelastung in Echtzeit. In Großbritannien wurde es von der Organisation Yorkshire Water komplex getestet und wird auf Routinebasis eingesetzt.

Šárka Blažková, K. Beven
Simulation der Tracerversuche an der Elbe

Die Elbe-Tracerversuche vom Juli und Dezember 1997 werden im Hinblick auf die Verifizierung des Alarmmodells Elbe ausgewertet. Die charakteristischen Zeiten des Tracerdurchganges an den Meßquerschnitten bilden dabei das Gerüst, weshalb sie hier schwerpunktmäßig behandelt werden. Angaben zum Versuchsablauf sowie zu den maßgeblichen Datengrundlagen sind in Hanisch et al. (1997) und Eidner et al. (1998a) dokumentiert.

Regina Eidner, Hans-Hermann Hanisch, Jürgen Ilse, Franz-Josef Specht, Michael Hilden
Simulation räumlich verteilter Stoffausbreitung in einem Spree-altarm

Mit Hilfe eines dynamischen Schwebstoffmodells für eutrophe Fließgewässer (Programmsystem PAMIR, Prochnow et al. 1998) soll hier ein Absetzprozeß im südöstlich von Berlin gelegenen Freienbrinker Altarm der Müggelspree simuliert werden, um an einem komplexen Szenario der Schweb- und Schadstoffausbreitung die Arbeitsweise der wesentlichen Modellteile in ihrem gekoppelten Zusammenwirken zu demonstrieren. Dabei wird eine im natürlichen Gewässer detailliert vermessene Transportsituation vom Mai 1996 realistisch widergespiegelt.

Christof Engelhardt, Heinz Bungartz, Dieter Prochnow
Markierungsversuche in der Elbe mit Amidorhodamin G

Die Markierung mit Tracern in Gewässern erfordert in Deutschland wie in Tschechien eine „Wasserrechtliche Erlaubnis“, bzw. eine entsprechende Genehmigung, die auch für wissenschaftliche Untersuchungen bei den zuständigen Wasserbehörden zu beantragen ist.

Hans-Hermann Hanisch, Karel Dostal, Karel Trejtnar, Franz-Josef Specht, Regina Eidner
Gewinnung und Verwendung von Konzentrationsdaten der Tracerversuche Elbe

Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung der Tracerversuche war eine umfassende Ausstattung mit Probenehmern, Fluorometern und Wartungspersonal, die auf der Untersuchungsstrecke von rund 600 km Länge die Probenahmen und die Messungen störungsfrei gewährleisteten. Die Dauer und die räumliche Ausdehnung der Tracerversuche erforderten die Aufstellung genauer Zeitpläne, die den Betrieb und die Wartung der Probenehmer und der Fluorometer regelten. Während der Taldrift der Tracerwolke erfolgte mittels Fluoreszenzmessung in situ die Erfassung des Tracerdurchgangs mit der Lokalisierung des Scheitels (Dostal et al. 1998). Über die so von Meßstelle zu Meßstelle - erhaltenen Laufzeiten des Tracers konnten die mit einer eindimensionalen Transportgleichung (Taylorgleichung) kalkulierten Einsatzpläne ständig aktualisiert werden. Dabei bewährte sich der Einsatz von Funktelefonen, mit denen die Fluorometerfunktionen überprüft sowie der Abruf und die Weitergabe von in situ-Meßdaten und Informationen ermöglicht wurden.

Hans-Hermann Hanisch, Regina Eidner, Karel Dostal, Karel Trejtnar, Frans-Josef Specht
Tracerversuche in der Elbe — Qualitative Beurteilung der Meßstellen als Beitrag zur Modellierung des Stofftransports

Der Stofftransport gelöster Stoffe in Fließgewässern stellt sich als dreidimensionales Problem dar (Rutherford 1994). Nach der vollständigen Durchmischung des Stoffes in vertikaler Richtung (Nahfeld) und quer zur Fließrichtung (Übergangsbereich), ist es in der Regel ausreichend, die Transportprozesse auf ein eindimensionales Problem zu beschränken und zu modellieren. Die angenommene Gleichverteilung des Stoffes liegt aber aufgrund des Strömungsprofils des Gewässers und lokaler Einflüsse (z.B. Buhnenfelder und seitliche Einleitungen) nur bedingt vor.

Franz-Josef Specht, Regina Eidner, Hans-Hermann Hanisch
Schwermetallbilanzierung für die Elbe und für ihre Teileinzugsgebiete

Die Schwermetallbelastung der Flüsse wird durch punktförmige und diffuse Eintragsquellen verursacht. Für weiterer Maßnahmen zur Reduzierung der Schwermetallbelastung sollen verschiedene Methoden (Immissions- und Emissionsschätzung) für die Feststellung der Anteile der punktförmigen und diffusen Einträge an der gesamten Gewässerbelastung eines Flußgebietes z.B. der Elbe angewandt werden. Beide Schätzmethoden wurden bisher für verschiedene Regionen in Deutschland bzw. für verschiedene Flußgebiete angewandt (Behrendt 1993), wobei die Methoden generell analog zu denen sind, die für die Quantifizierung der Nährstoffbelastung angewandt wurden (Werner und Wodsack 1994, Behrendt 1993).

Rona Vink, Horst Behrendt, Wim Salomons

Schadstoffbelastung in Wasser und Schwebstoffen

Frontmatter
Transport von Schwermetallen in der Tideelbe in den Küstenbereich: Bewertung der das Transportverhalten beeinflussenden Prozesse

Der Transport von Schwermetallen in der Tideelbe und dann weiter in den Küstenbereich ist von verschiedenen physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren bzw. Prozessen beeinflußt. Neben physikalischen Mischungsvorgängen zwischen höher (liminisch) und weniger hoch (marin) belastetem Material im Tidebereich der Elbe spielen aber auch biogeochemische Prozesse, die die Verteilung zwischen partikulär und gelöstem Anteil steuern, eine wichtige Rolle (Petersen et al. 1997), da das Transportverhalten der gelösten und partikulären Phase sehr unterschiedlich ist. Kenntnisse über die Beeinflussungen des Transportverhaltens sind bedeutsam sowohl zur Abschätzung und Vorhersage von Schwermetallbelastungen in Sediment (z.B. Baggergutproblematik im Hamburger Hafen) als auch zur genaueren Quantifizierung der Schwermetallfrachten in den Küstenbereich der Nordsee.

Wilhelm Petersen, Kristof Hennies, Claudia Kühne
Vorhersage von Elementkonzentrationen in Filtraten aus denen von Schwebstoffen und umgekehrt — eine Möglichkeit zur Vereinfachung von Gewässergüteuntersuchungen?

Ziel der hier vorzustellenden Arbeit ist die Optimierung der Gewässergüteuntersuchungen in der Elbe, in Bezug auf die Schwermetalle in der Wasserphase. Eine wesentliche Fragestellung, die in diesem Zusammenhang z.Z. auch in den entsprechenden Gremien der IKSE diskutiert wird, lautet: Ist es ausreichend, die Spurenstoffe entweder in der gelösten oder in der Schwebstoffphase zu messen und dabei gleichzeitig Rückschlüsse auf die jeweils andere Phase ziehen zu können, ohne daß dabei ein wesentlicher Informationsverlust gegenüber der separaten Messung beider Phasen entsteht?

Armin Aulinger, Andreas Prange, Jürgen W. Einax
Untersuchungen zum Sinkverhalten von suspendierten partikulären Stoffen in der Elbe bei Magdeburg

Innerhalb des suspendierten partikulären Materials (SPM) in Fließgewässern liegen Partikel bzw. Flocken unterschiedlichen Sinkverhaltens nebeneinander vor. Partikel mit hoher Sinkgeschwindigkeit können sich in Stillwasserbereichen ablagern bzw. bei Hochwasser in die Aue ausgetragen werden. Für die Abschätzung des Stoffaustrages durch Sedimentation bzw. die Modellierung des stromab gerichteten Stofftransports stellt die Sinkgeschwindigkeit somit eine relevante Größe dar.

Martina Baborowski, Kurt Friese
Belastung des Schwebstoffes der Elbe bei Magdeburg mit organischen und anorganischen Schadstoffen: Auswertung mit Methoden der multivariaten Statistik

Viele unpolare organische Schadstoffe und Schwermetalle in Fließewässern werden überwiegend an Schwebstoffen gebunden transportiert (Winker et al. 1998). Mit Hilfe der multivariaten Datenanalyse sollen die Strukturen des vorliegenden Datensatzes, zu dem neben den gemessenen Konzentrationen von organischen Spurenstoffen und Schwermetallen an den Schwebstoffen auch allgemein beschreibende Wasserbeschaffenheitsdaten wie z.B. Temperatur und Schwebstoffgehalt gehören, verdeutlicht werden.

Olaf Büttner, Marcus Winkler, Kurt Friese, Maritta Lohse, Thomas Neu
Erfahrungen zur Online Messung von Quecksilber in der Meßstation Schnackenburg/Elbe

Bekanntlich ist das Sediment in großen Teilen der Elbe stark mit Quecksilber belastet (Wilken und Weiler 1986). Die Quecksilberbelastung des Elbewassers hat inzwischen deutlich abgenommen. Zur Beurteilung der aktuellen Schadstoffbelastung (durch Remobilisierung und durch neue Einleitungen) ist im Untersuchungsprogramm der Elbe Quecksilber jedoch weiterhin von besonderem Interesse.

Olaf Elsholz, Carsten Frank, Birgit Matyschok, Frank Steiner, Burkhard Stachel, Heinrich Reincke, Manfred Schulze
Mutagene Bis(dichlorpropyl)ether aus der Elbe im Uferfiltrat

Isomere Bis(dichlorpropyl)ether, sogenannte Haloether, kommen im μg/1 Maßstab im Wasser der Elbe vor. (Franke et al. 1995, 1998). Diese Substanzen, die als Nebenprodukte der industriellen Synthese von Epichlorhydrin anfallen, gelangen mit dem Abwasser solcher Produktionsstätten in die Umwelt und stellen eine der Hauptkontaminationen der Elbe mit chlororganischen Verbindungen dar.

Stephan Franke, Götz Neurath, Christiane Meyer
Ökotoxikologisch relevante Pestizide im Elbeeinzugsgebiet

Während vor 1990 die Situation in der mittleren und unteren Elbe durch hohe Einträge aus Punktquellen (Pflanzenschutzmittelproduktion) geprägt war, finden sich heute typische saisonale Konzentrationsverteilungen (Einträge aus der Landwirtschaft) deutlich unterhalb von 1 μg/L je Einzelverbindung. Das untersuchte Stoffspektrum der Pestizide umfaßte 76 Einzelverbindungen unterschiedlicher Stoffklassen (u.a. Triazine, Phosphorsäureester, Carbamate, Phenylharnstoffe, Phenoxycarbonsäuren, aliphatische Chlorcarbonsäuren). Diese wurden u.a. in aus Tagesproben gewonnenen Monatsmischproben an den Elbequerschnitten Schmilka (Grenze Tschechien, km 0) und Wittenberge (mittlere Elbe, km 455) sowie in durch Hubschrauber-Längsprofilbeprobungen der Elbe von der Mündung bis zur Quelle erhaltenen Proben analysiert.

Jürgen Gandraß, Monika Zoll
Bestimmung der Verteilung von organischen Kontaminanten zwischen wäßriger und partikulärer Phase in der Elbe

Als einer der wichtigsten Prozesse, der über Ausbreitung, Verbleib und Bioverfügbarkeit von organischen Kontaminanten in aquatischen Systemen entscheidet, gilt der Austausch zwischen wäßriger und partikulärer Phase. Um Aussagen über die Größenordnungen von Anreicherungen innerhalb eines dieser beiden Kompartimente treffen zu können, kommt der Bestimmung von Schwebstoff/Wasser-Verteilungskoeffizienten (log Koc-Werte) und deren Abhängigkeiten erhebliche Bedeutung zu.

Olaf P. Heemken, Burkhard Stachel, Norbert Theobald, Jürgen Kuballa, Rolf-Dieter Weeren
Partikulärer Transport organischer Schadstoffe in der Elbe

Polychlorierte Biphenyle (PCBs) gehören neben dem Hexachlorbenzen zu den prioritären organischen Schadstoffen, die gegenwärtig den nachhaltigsten negativen Effekt auf die Schwebstoffqualität der Elbe und damit die Umlagerungsfähigkeit rezenter Sedimente haben. Sie reichern sich auch in Biota an und sind damit zugleich ein Haupthindernis auf dem Wege zur Vermarktungsfähigkeit der Elbefische. In einem deutsch-tschechischen Forschungsprojekt wird deshalb seit 1996 am Beispiel der PCBs der partikulär gebundene Transport organischer Schadstoffe in der Elbe untersucht.

Peter Heininger, Volker Lange, Andreas Schmidt, Vladimir Kuzilek, Vaclav Tolma, Miroslav Rudis, Vladimir Ocenasek
Wie beeinflussen technische Parameter von Schwebstoffzentrifugen die Analyseergebnisse?

Zur Bewertung der Schadstoffbelastung von Gewässern muß auch der mit den Schwebstoffen sorptiv transportierte Anteil von Schadstoffen bestimmt werden. Eine für die Spurenanalytik ausreichende Menge an partikulärem Material kann mit einer sogenannten Schwebstoffzentrifuge (mobile Kombination von Pumpe, Schlauchzuleitung und Durchflußzentrifuge) gewonnen werden (Krüger und Bungartz 1996, Breitung 1997). Der Beantwortung der Frage, inwieweit technische Parameter bei der Probenahme das Analysenresultat beeinflussen, d.h. wie repräsentativ Schwebstoffe gewonnen werden können, diente ein gemeinsamer Feldversuch des Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Bundesanstalt für Gewässerkunde, Außenstelle Berlin (BfG) bei Ratzdorf (Oder-km 542) im Mai 1997. Es kamen zwei Zentrifugen unterschiedlicher Bauart zum Einsatz (Tab.1).

Angela Krüger, Christof Engelhardt, Volker Lange, Peter Heininger
Monitoring auf Arzneimittelwirkstoffe im Elbeeinzugsgebiet

Pharmazeutische Wirkstoffe, deren jährliche Produktionsmengen bis zu einigen 100 Tonnen betragen können, gelangen in der Regel durch menschliche Ausscheidungen bzw. durch unsachgemäße Entsorgung in kommunale Kläranlagen, wo sie nicht in allen Fällen vollständig eliminiert werden. Mit Hilfe eines neuentwickelten Analysenverfahrens wurden im Jahr 1997 umfangreiche Untersuchungen zum Vorkommen von Arzneimittelrückständen im Elbeeinzugsgebiet durchgeführt (Sacher et al. 1998).

Erik Lochow, Frank Sacher, Heinz-Jürgen Brauch, Jörg Pietsch, Wido Schmidt
Pharmaka und endokrin wirksame Verbindungen in Gewässern

Substanzen, die zur medizinischen Versorgung eingesetzt werden, weisen in Deutschland aufgrund des ausgedehnten Gesundheitswesens beträchtliche Anwendungsmengen auf. Aus pharmakokinetischen Studien ist bekannt, daß der überwiegende Teil der aufgenommenen Pharmaka nach Reaktionen in Phase I und/oder Phase II (Abb.1) metabolisiert als polare Substanzen ausgeschieden werden. Mit ihrem Auftreten in den Fließgewässern ist daher zu rechnen.

Rolf-Dieter Wilken, Thomas A. Ternes

Schadstoffbelastung in Sedimenten

Frontmatter
Der Bitterfelder Muldestausee — eine bedeutende Schadstoffsenke im Einzugsgebiet der Elbe

Die Mulde durchfließt etwa 50 km vor ihrer Mündung den Bitterfelder Muldestausee, ein ehemaliges Tagebaurestloch. Der Muldestausee hat eine Fläche von 6,1 km2 und ein Volumen von 118 Mio m3. Er ist bis 29 m tief. Das Einzugsgebiet der Mulde oberhalb des Sees beträgt 6170 km2. Das sind 81 % des Muldeeinzugsgebietes. Im Einzugsgebiet der Mulde befinden sich zahlreiche bedeutende stillgelegte Bergbauanlagen, die zusammen mit industriellen Einträgen zu einer hohen Belastung mit verschiedenen Schwermetallen führen. Seit September 1992 wurden im Rahmen eines BMBF-Verbundprojektes Untersuchungen zur Hydrodynamik (Schichtung, Strömung), Hydrochemie (Sauerstoffhaushalt) und Sedimentation vorgenommen. Es wurden Fracht und Sedimentation von Schwebstoffen und zahlreichen chemischen Elementen in partikulärer und gelöster Form untersucht und daraus Jahresbilanzen der Sedimentation im Stausee errechnet. Diese Bilanzen wurden zusätzlich durch Einsatz von Sedimentfallen überprüft (vgl. Poster Zerling et al.) und die gewonnenen Werte den Beprobungen der Sedimente durch Kernbohrungen und Kastengreifer (Born 1996) gegenübergestellt. Alle diese durch Bilanzrechnung, Sedimentfallen und Sedimentproben gewonnenen Ergebnisse stimmen weitgehend überein.

Andreas Arnold, Karl Jendryschik, Ansgar Müller
Identifikation ökotoxikologisch wirksamer Substanzen in Sedimenten des Spittelwassers

Der Bach Spittelwasser wurde über Jahrzehnte mit unzureichend oder nicht gereinigten Abwässern aus dem Chemiestandort Bitterfeld belastet. Etwa 6 Jahre nach der Schließung eines großen Teils der Anlagen wurden Sedimentextrakte des Spittelwassers auf ihr ökotoxikologisches Gefährdungs-potential hin untersucht und wirksame Substanzen identifiziert.

Werner Brack, Rolf Altenburger, Uwe Ensenbach, Sebastian Nehls, Helmut Segner, Gerrit Schüürmann
Ökotoxikologische Charakterisierung von Sedimenten der Saale

Die Risikobewertung von kontaminierten Reststoffen und Sedimenten kann weder durch eine chemische Einzelstoffanalytik noch durch summarische Biotestverfahren allein geleistet werden. Während die chemische Analytik keine Informationen zu Bioverfügbarkeit und komplexen Schadstoffinteraktionen liefert, bietet die Toxizitätsuntersuchung keinen eindeutigen Rückschluß auf die für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoffe. Ziel unseres Forschungsprojektes ist die Entwicklung und Anwendung eines integrierten chemisch-analytischen und toxikologischen Ansatzes zur differenzierten Bewertung von Reststoffen.

Uwe Ensenbach, Rolf Altenburger, Werner Brack, Albrecht Paschke, Peter Popp, Helmut Segner, Rainer Wennrich, Gerrit Schüürmann
Nähr- und Schadstoffkonzentrationen im Überflutungswasser eines Mittelelbeabschnittes bei Wittenberge

Im Rahmen des BMBF-Projektes „Wirkung von Hochwasserereignissen auf die Schadstoffbelastung von Auen und kulturwirtschaftlich genutzte Böden im Überschwemmungsbereich von Oka und Elbe“ werden Nähr- und Schadstoffe in verschiedenen Umweltkompartimenten zwischen den Flußkilometern 435-440 bei Wittenberge untersucht. Neben der geochemischen Charakterisierung der Böden und Bodenwässer sowie der Unterwasser- und Hochflutsedimente erfolgt auch die Erfassung der chemischen Zusammensetzung der gelösten und partikulären Phase des Überflutungswassers.

Frank Krüger, Maritta Lohse, Holger Rupp, Karin Muhs, Livia Schachel, Kurt Friese
Untersuchungen zur Belastung von Ablagerungsfolgen der Mulde mit organischen Schadstoffen und Metallen auf der Grundlage von Bohrkernen

In einem geplanten Forschungsprojekt beabsichtigt die Wassergütestelle Elbe der ARGE ELBE eine Erfassung von prioritären organischen Schadstoffen in Ablagerungsabfolgen von Sedimentkernen aus wichtigen Nebenflüssen der Elbe. Anlaß dieser Untersuchungen ist eine Abschätzung, mit welchem Belastungspotential für die Elbe zu rechnen wäre, sollten die organischen Schadstoffe in den Sedimenten durch natürliche Remobilisierung beim Sedimenttransport oder durch technische Maßnahmen wieder freigesetzt und elbewärts verfrachtet werden. Hierzu wurde eine Vorerkundung in der Mulde bei Dessau durchgeführt, die auf eine erste Abschätzung der Belastungen von Sedimentschichten zielte. Ihr Ablagerungsalter sollte über 137Cs-Datierungen angenähert werden.

Rolf Lüschow, Karl-Heinz Runte, Erwin Becker, Helmut Erlenkeuser, Ingrid Große, Monika Pohl, Heinrich Reincke, Tom Schillings, Burkhard Stachel
Zeitliche und räumliche Veränderung von Elementverteilungsmustern in Elbsedimenten zwischen 1991 und 1997

Die chemische Zusammensetzung der Elbsedimente hat sich durch die anthropogene Beeinflussung des Einzugsgebietes (Besiedlung, Waldrodung, Bergbau, Industrialisierung) nachhaltig verändert. Die Ermittlung der Veränderungen der Elementverteilungsmuster ist für Trendaussagen, die Optimierung von Untersuchungsprogrammen und die Ableitung von Sanierungsmaßnahmen notwendig.

Jürgen Pelzer, Gabriele Steppuhn
Alkylsulfonsäure Arylester in Sedimenten der Elbe und ihrer Nebenflüssen

Bei Screening-Untersuchungen organischer Substanzen in Sedimenten und Schwebstoffen der Elbe sowie ihrer Nebenflüsse Mulde, Havel und Spree wurde ein komplexes Gemisch von langkettigen Alkylsulfonsäurephenyl- und -cresylestern identifiziert (Franke et al. 1998). Diese Verbindungsklasse wurde damit erstmalig in einem Umweltkompartiment nachgewiesen. Sie steht in direktem Zusammenhang sowohl mit unmittelbar industriellen als auch mit diffusen Emissionen, da solche Sulfonsäureestergemische intensiv als Weichmacher in der PVC-Verarbeitung genutzt werden. Technische Formulierungen sind unter den Handelsnamen „Mesamoll„ und „Weichmacher ML„ bekannt (Geilenkirchen 1953, Haslam et al. 1951).

Jan Schwarzbauer, Stephan Franke, Wittko Francke
Ergebnisse einer Ringanalyse zur Bestimmung von organischen Stoffen in schwebstoffbürtigen Sedimenten der Elbe

In abgestimmten Meßprogrammen der IKSE und ARGE ELBE werden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt mit der Zielsetzung, das komplexe Fließsystem Elbe beschreiben zu können. Chemisch analytisch erfaßt werden Metalle, organische Stoffe, Organozinnspezies, Nährstoffe und Summenmeßgrößen in unterschiedlichen Matrices. Um die erhobenen Daten vergleichen und bewerten zu können, müssen Mindestvoraussetzungen der analytischen Qualitätssicherung erfüllt sein wie die Etablierung und Einhaltung von internen und externen Qualitätssicherungsmaßnahmen. Zu den externen Qualitätssicherungsmaßnahmen zählt die regelmäßige Durchführung von Ringanalysen, hier im internationalen und nationalen Monitoringbereich.

Burkhard Stachel, Andrea Jankowsky, Jörg Winkler, Stefan Wolff
Der Einsatz von Sedimentfallen als Beitrag zur Schadstoffbilanzierung im Bitterfelder Muldestausee

Seit 1991 erfolgen an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften langfristige Untersuchungen am Bitterfelder Muldestausee. Sie dienen vor allem der Quantifizierung der Rolle dieses durchflossenen Sees als Schadstoffsenke für Schwermetalle (vgl. Poster Arnold et al.). Eine wesentliche Basis der Arbeiten stellt die kontinuierliche Entnahme von Wasserproben — getrennt nach Schwebstoff und gelöster Phase — sowohl am Ein-als auch am Auslauf des Sees dar. In den Jahren 1993, 1994 und 1997 kamen zur Verifizierung der Schadstoffbilanz (Einlauf — Sedimentation — Auslauf) einige im See verteilte Sedimentfallen, bestehend aus je 4 Rohren (ca. 1 m über Grund), zum Einsatz.

Lutz Zerling, Andreas Arnold, Christiane Hanisch, Karl Jendryschik, Maritta Lohse

Schadstoffbelastung in Organismen/Ökotoxikologie

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Akkumulation von Schwermetallen in Biofilmen der Elbe

Biofilme sind komplexe, heterogene Systme aus Zellen und anorganischen Partikeln, die eingebettet in einer organischen polymeren Matrix mikrobiellen Ursprungs an Oberflächen haften (Characklis und Marshall 1990). Sie spielen in natürlichen Gewässersystemen eine bedeutende Rolle beim Abbau oder der Akkumulation von Schadstoffen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Aufnahme bzw. Sorption von ausgewählten Schwermetallen an aquatischen Biofilmen unter definierten Bedingungen im Labor zu untersuchen.

Kurt Friese, Susan Zimmermann, Margarete Mages, Harald Horn, Thomas R. Neu
Ein neues Klassifizierungssystem für die elbespezifische Schadstoffbelastung im Weichkörper der Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha) — Ergebnisse des internationalen aktiven Schadstoff-Biomonitorings

Im Jahr 1989 wurde im Rahmen eines Pilotprojektes der ARGE ELBE die Eignung von D. polymorpha als Testorganismus für ein aktives Schadstoff-Biomonitoring untersucht. Nach den Ergebnissen der Studie erwies sich die Muschel als geeigneter Indikator sowohl für Aussagen zur Bioverfügbarkeit von Schadstoffen, zur Anreicherung im Gewebe und teilweise zur Wirkung auf die inneren Organe des Tieres (ARGE ELBE 1991).

Thomas Gaumert
Entwicklung einer Testbatterie zur Erfassung gentoxischer Aktivität im aquatischen Bereich

Ziel des Verbundvorhabens „Erprobung, Vergleich, Weiterentwicklung und Beurteilung von Gentoxizitätstests für Oberflächenwasser“ ist es, für die Beurteilung des gentoxischen Potentials in Oberflächenwasser und Uferfiltraten geeignete Verfahren zu entwickeln. Obwohl in der internationalen Literatur zahlreiche Testmethoden für die gentoxikologische Untersuchung von Wasserproben beschrieben werden, gibt es aber zur Zeit noch keine fundierten Erfahrungen darüber, ob die bisher eingesetzten gentoxikologischen Verfahren ausreichend empfindlich sind und sich für Routineuntersuchungen von Oberflächenwasser eignen. Im Rahmen des Verbundvorhabens werden deshalb verschiedene Indikatortests unter definierten Experimentalbedingungen vergleichend auf ihre Einsatzfähigkeit untersucht und einer Validierung zugeführt. Die eingesetzten Testverfahren werden dabei auf Praktikabilität, Sensitivität und Aussagekraft geprüft, um daraus eine für die Untersuchung von Oberflächenwasser und Uferfiltraten einsetzbare Testbatterie erstellen zu können.

Tamara Grummt, Heinz-Günter Wunderlich
Organozinngehalte in schwebstoffbürtigen Sedimenten und unterschiedlichen Biotaproben der Elbe und Elbenebenflüsse

Aufgrund z.T. hoher Belastungen von Fließgewässern und Sedimenten sind Organozinnverbindungen, die überwiegend aus Anti-Fouling-Schiffsanstrichen stammen, in den letzten Jahren zunehmend ins öffentliche Interesse gerückt. Durch seine unmittelbar (hoch-)toxische und endokrine Wirkung auf die Gewässerfauna, die bei einigen Wasserschnecken zum Aussterben der Populationen führt, stellt insbesondere Tributyl- zinn (TBT) eine große Gefahr für die Gewässerökologie dar (vgl. de Mora 1996).

Jutta Krinitz, Rolf Lüschow, Heinrich Reincke, Burkhard Stachel
Neue Methoden des biologischen Effektmonitorings für gering bis mäßig belastete Oberflächengewässer

In zunehmendem Maße wird der Einsatz von Methoden des biologischen Effektmonitorings in der Fließgewässerüberwachung gefordert (Schirmer et al. 1992, Steinberg 1992, Pluta 1994).

Matthias Oetken, J. Oehlmann, U. S. Leffler, B. Markert
Ergebnisse des chemischen und biologischen Monitoring der Kontamination der Fische in der tschechischen Elbe

In den Jahren 1991 – 1993 wurden im Rahmen des Projektes Elbe I Fische untersucht, die an 15 Orten der Elbe zwischen Opatovice und Hřensko gefangen wurden. Insgesamt wurden 1147 Fische untersucht, die 25 Arten angehörten. Es war die erste breit angelegte Untersuchung sowohl der Zusammensetzung der Ichtyozenose als auch des Gehalts an Fremdstoffen im Gewebe der Fische. Neben chemischen Methoden wurde auch die hislopathologische Bewertung des Zustandes der parenchymantosen Gewebe der Fische angewendet. Einzelne Ergebnisse dieser Arbeit wurden publiziert (Svobodová et al. 1993 a, 1993 b, 19994) und auf Konferenzen vorgestellt (Groch 1993, Svobodová 1995 und 19997, Vykusová, 1993 und 1994). Eine kurze Bewertung der Kontamination der in der Elbe in den Jahren 1991 – 1993 gefangenen Fische wurde auch auf dem 7. Magdeburger Gewässerschutzseminar vorgestellt (Svobodová 1996).

Zdenka Svobodová, Blanka Vykusová, J. Kolárorová, H. Modrá, L. Groch

Geogene Hintergrundwerte

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Anwendung statistischer Verfahren bei der Interpretation von Bachsedimentdaten des Elbeeinzugsgebietes

Das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie bearbeitet ein Teilprojekt in dem vom BMBF geförderten Verbundvorhaben „Geogene Hintergrundbelastung im Elbeeinzugsgebiet“ und wertet umfangreiche Bachsedimentuntersuchungen (Fraktion < 200 μm) in den grundgebirgsgeprägten Einzugsgebieten der Elbenebenflüsse aus (vgl. auch Pälchen und Greif in diesem Band).

Annia Greif, Werner Pälchen
Spurenelementgeochemie von Sedimenten aus Buhnenfeldern der Elbe

Sedimente aus Buhnenfeldern des linken und rechten Elbufers bei Breitenhagen (km 287: 4 km oberhalb der Saalemündung) sowie am südlichen Stadtrand von Magdeburg (km 318) wurden auf Spurenelement-Gehalte und vorliegende Mineral-Speziationen untersucht. Aus jedem Buhnenfeld wurden Ende November/Anfang Dezember 1996 fünf Sedimentkerne mit einer Mächtigkeit von 1 m genommen und nach makroskopischen Merkmalen (Farbe, Konsistenz) in oberen und unteren Horizont geteilt. Zu den an den Tonfraktionen der Sedimente durchgeführten Analysenmethoden zählen u.a. FlußsäureGesamtaufschluß und sequentielle Extraktion in sechs Schritten nach Jakob et al. (1990). Betrachtet wurden Spurenelemente wie Cadmium, Kobalt, Chrom, Kupfer, Nickel, Blei und Zink.

Andrea van der Veen, Dieter W. Zachmann, Kurt Friese
Aktuelle Metallbelastung und geogener Hintergrund im Flußsediment der Weißen Elster

Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Geogene Hintergrundgehalte im Elbeeinzugsgebiet“ zielt u.a. auf die Gewinnung von Orientierungswerten zur künftig besseren Planung von Sanierungsmaßnahmen und Beurteilung von Sanierungserfolgen.

Lutz Zerling, Christiane Hanisch, Ansgar Müller, Antje Mroczek, Annette Walther

Nährstoffbelastung, Gewässergüte, Plankton

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Mikrobieller Abbau organischer Nährstoffe in der Elbe

Die Elbe ist ein Fluß mit einer hohen organischer Belastung, die anthropogenen und natürlichen Ursprungs ist. Der mikrobielle Abbau höhermolekularer, organischer Verbindungen trägt entscheidend zu einer Belastungsreduzierung bei (Vorstufe des biologischen Selbstreinigungsprozesses). Organische Substanzen liegen im Gewässer oft als Polymere vor. Mit Hilfe von Exoenzymen, die Bakterien in das Wasser abgeben, werden diese Verbindungen zu Oligo- oder Monomeren hydrolysiert. Daneben existieren zellwandgebundene Enzyme (Ektoenzyme) mit gleicher Funktion. Die räumliche und zeitliche Dynamik einer organischen Belastung im Gewässer kann durch die Ermittlung mikrobieller Abbauraten (EEA) charakterisiert werden.

Gerald Bormki, Bernhard Karrasch, Helmut Guhr
Gütemodellrechnung zum Sauerstoffhaushalt der tschechischen und der deutschen Elbe mit Hilfe des Programms QSIM

Durch den fortschreitenden Neu- und Ausbau der Abwasserreinigungsanlagen wird der Einfluß von toxischen Verbindungen auf das Ökosystem reduziert. Da Phosphor und Stickstoff aus punkt- und linienförmigen Quellen weiterhin in großen Mengen eingetragen werden, kann dies zu einer Erhöhung der Sekundärverschmutzung führen. Das Phytoplanktonwachstum wird im tschechischen Teil durch die vorhandenen Staustufen in der Elbe gefördert (Trejtnar 1993). Die ganzheitliche Betrachtung großer Teile der weitgehend staugeregelten tschechischen Elbe sowie der freifließenden deutschen Elbe soll die Wechselwirkungen zwischen Biozönosen und Wasserbeschaffenheit aufzeigen und letztlich Aussagen zum Nährstoffeintrag in die Nordsee ermöglichen. Teilziele des zu erstellenden einheitlichen Modells sind das Erkennen von Algendynamiken im Längsschnitt und in ihrer zeitlichen Entwicklung,Prognosen der Auswirkung des erhöhten „Algenstartgehalts“ an der tschechisch/deutschen Grenze auf den Stoffhaushalt im deutschen Elbeabschnitt.

Peter Fischer, Regina Eidner, Maria Kalinová, Dieter Müller, Jakub Langhammer
Darstellungsmöglichkeiten für Gewässergütedaten

Zur Überwachung der Qualität der Fließgewässer werden Meßprogramme betrieben. Hier werden in regelmäßigen Zeitabständen Wasser- und Schwebstoffproben auf zahlreiche Schadstoffe (Eutrophierende Stoffe, Schwermetalle, organische Mikroverunreinigungen uvm.) untersucht. Diese Meßprogramme sind z.T. mit hohem finanziellem, technischem und personellem Aufwand verbunden. Daraus resultiert die Pflicht und Verantwortung, die Ergebnisse der Meßprogramme geeignet auszuwerten und darzustellen.

Michael Hilden, Martin Keller
Trends der Wassergüte und Entwicklung der Stoffströme in den Abschlußprofilen der Haupteinzugsgebiete der tschechischen Elbe

Ein langfristiges Problem des Gewässerschutzes ist die Reduzierung der „klassischen“ Gewässerbelastung. Der Einfluß des Kläranlagenbaus macht sich in der globalen Bewertung der Wassergüte nur allmählich bemerkbar. Gleichzeitig spiegeln die Änderungen der Wassergüte die Folgen der gesellschaftlichen Entwicklung sowie die natürlichen Einflüsse, in diesem Zusammenhang insbesondere das unterschiedliche Flutungsvolumen der einzelnen Jahre wider. Demzufolge ist es häufig sehr schwierig, die Entwicklung der Wasserbeschaffenheit ganz eindeutig zu bewerten.

Marie Kalinová
Phytoplanktonentwicklung in der Elbe zwischen Schmilka und Hamburg am Beispiel des Jahres 1997

Im Rahmen des IKSE/ARGE Elbe-Meßprogramms werden vierwöchentlich (13x/a) an den Meßstellen Schmilka, Zehren, Dommitzsch, Magdeburg, Schnackenburg, Hamburg-Zollenspieker, Hamburg-Seemanshöft und Grauerort die biologischen Kenngrößen Chlorophyll/Phaeopigment sowie die Phytoplanktonzellzahl in systematischen Gruppen bestimmt. Eine möglichst weitgehende Artbestimmung erfolgt zweimal jährlich während des Frühjahrs- und Herbstaspektes.

Lutz Küchler, Klaus Roch, Birgit Kormann, Uwe Raschewski
Einfluß des Baus der Kläranlage Jirkov auf den Fluß Bílina

Der Fluß Bílina gehört zu den Wasserläufen im Einzugsgebiet des Musses Eger (Ohře), die im Erzgebirge entspringen und deren Wasserbeschaffenheit hier sehr gut ist. Die Zone am Stausee Jirkov, aus welcher Trinkwasser bezogen wird, wurde als Schutzzone deklariert. Der Charakter des Wasserlaufes ist bis zum Stausee Březenec wildbachartig. In diesen Stausee wird hier ebenfalls Wasser aus dem erzgebirgischen Vorgebirge eingeleitet, was jedoch die Wassergüte im Fluß nicht stark ändert.

Hana Kutlvašrová, M. Miškovská
Zeitreihenanalyse von Elbemeßdaten mit Hilfe univariater Modelle

Ziel der Untersuchung war die mathematisch-statistische Analyse der Entwicklung von Wasserbeschaffenheitsgrößen der Elbe. Als Datengrundlage konnten langjährige wöchentliche Einzelproben von beiden Elbufern bei Elbekilometer 322,2 (Magdeburg) herangezogen werden. Die ausgewerteten Beschaffenheitsmeßgrößen umfaßten allgemeine Gewässergüteparameter, die organische Belastung, Nährstoffe, biologische Parameter, die Salzbelastung sowie Schwermetalle. Desweiteren standen zehnminütige Mittelwerte im Zeitraum von 04/91–03/97 der automatischen Gewässergütestation Magdeburg Westerhüsen mit den Parametern Wasser- und Lufttemperatur, pH-Wert, Trübung, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Sauerstoffsättigung sowie der Globalstrahlung zur Verfügung.

Michael Rode, Axel Lehmann, Heide Wendt, Erich Weber
Modellgestützte Analyse der Gewässergüte in der oberen und mittleren Elbe

Die Reduzierung der organischen Belastung der Elbe seit 1990 hat zu einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität geführt, die sich beispielsweise in einer merklichen Erhöhung des Sauerstoffniveaus zeigt. Aufgrund der immer noch erheblichen Stoffmengen, die in die Gewässer im Einzugsgebiet der Elbe eingeleitet werden, kommt es neben der hiermit verbundenen Eutrophierung und Sekundärbelastung der Elbe auch zu einer wesentlichen stofflichen Belastung der Nordsee. Ziel der Untersuchung ist die Analyse und Quantifizierung der Transport- und Umsatzmechanismen von Nährstoffen im ungestauten Elbeabschnitt von Schmilka bis Lauenburg. In der Arbeit sollen die Selbstreini-gungs- und Stoffretentionsprozesse zunächst im Pelagial und dann im Sediment des Kernstroms der Elbe mathematisch beschrieben werden. Dabei stehen der Haushalt von C, N, P, Si und O2 sowie die Entwicklung des Phytoplanktons im Vordergrund.

Michael Rode, Ursula Suhr
Lebende Muschelkrebse (Crustacea, Ostracoda) aus der Elbe

Über die lebenden Muschelkrebse der Seen ist viel gearbeitet worden, über die der Flüsse jedoch relativ wenig (Tétart 1971, 1974, 1981, Marmonier 1988, Marmonier und Creuzé des Châtelliers 1992, Marmonier und Ward 1990, Scharf 1988). Die vorliegende Untersuchung steht im Zusammenhang mit der Verbesserung der Wasserbeschaffenheit der Elbe nach Verminderung der Belastung ab 1989.

Burkhard Scharf
Qualitative und quantitative Zusammensetzung des Makrozoobenthon in der Mittelelbe, ihren großen Nebenflüssen und in ausgewählten Nebengewässern der Elbaue

Die Ergebnisse sind Bestandteil eines MRLU-Projektes des Landes Sachsen-Anhalt, das von 1993–96 die Erarbeitung von Grundlagen und Richtwerten zum Wiederaufbau einer Fischerei auf der Elbe zur Aufgabe hatte.

Steffen Zahn

Gewässer und Wassernutzung

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Entwicklung der Wasserspiegel- und Sohlenhöhen in der deutschen Binnenelbe innerhalb der letzten 100 Jahre — Einhundert Jahre „Elbestromwerk“

Vor genau 100 Jahren wurde „das“ Buch über die Elbe und ihre wichtigsten Nebenflüsse herausgegeben, das auch heute noch als Grundlagenwerk für alle diejenigen anzusehen ist, die hydrografische, geografische, wasserwirtschaftliche und wasserbauliche Angaben im Einzugsgebiet der Elbe benötigen. Das sog. „Elbestromwerk“ entstand am Ende des vorigen Jahrhunderts aus dem Wunsch der Elbuferstaaten, die Abflußverhältnisse der Elbe gemeinsam zu untersuchen, der sich letztendlich aus den Vereinbarungen zur internationalen Schiffahrt in der Wiener Kongreßakte von 1815 ergab. 1898 wurde das durch zahlreiche Behörden erarbeitete „Elbestromwerk“ in 3 Bänden sowie Tabellenband und Kartenbeilage herausgegeben (Königliche Elbstrombauverwaltung Magdeburg 1898).

Petra Faulhaber
Erosionsstrecke der Elbe — Feststofftransportmodell für den Abschnitt El-km 140,3–163,4

Die Erosionstrecke der Elbe erstreckt sich über 110 km etwa von Riesa bis kurz unterhalb von Wittenberg (El-km 120–230) und ist durch eine weiträumige und bereits seit längerer Zeit anhaltende Eintiefung der Flußsohle gekennzeichnet. Die Ursachen für diese Erosionserscheinungen sind in erster Linie: 1.Festlegung des Flusses im Hochwasserbett (Deichbau),2.Gefälleverstärkung durch Flußlaufverkürzung (Ausführung von Durchstichen),3.Verhinderung der Seitenerosion und Verringerung des Abflußquerschnittes durch Uferbefestigung (Buhnen und Parallelwerke),4.fehlender Geschiebeeintrag von oberstrom infolge des Staustufenbaus im Einzugsgebiet,einer abgepflasterten (nicht erodierbaren) Sohle oberhalb der untersuchten Strecke,der Verringerung des Geschiebeeintrags aus dem Einzugsgebiet.

Matthias Alexy
Ein neues Entwicklungskonzept für die Havel?

Die Havel wurde bereits sehr frühzeitig durch wasserbauliche Eingriffe anthropogen verändert. Diese Eingriffe bestanden bis zum ausgehenden Mittelalter in der Errichtung zahlreicher Mühlenstaue und Fischwehre. Die später folgenden Auswirkungen in Gewässern und Aueflächen sind direkt von den Änderungen des Hochwasserabflußregimes durch den Deichbau hervorgerufen worden. Hierbei sind, neben dem Bau von Deichen und Hochwasserschutzanlagen selbst, vor allem die Deichbauten an der Elbe im Bereich ehemaliger Durchbruchstäler und Rückstaubereiche in die Havel hervorzuheben. Die letzte große wasserbaulich-hochwasserschutztechnische Maßnahme zur Senkung der Rückstauhöhe der Elbe in der Havel kann mit dem Bau des Gnevsdorfer Vorfluters im Jahre 1956 datiert werden. Die Ursachen für die Baumaßnahmen sind vor allem in den Klagen der Landwirtschaft zu suchen, welche sich bis in das Mittelalter zurückverfolgen lassen. Wesentliche Auswirkungen hatten desweiteren zunehmende Maßnahmen des Verkehrswasserbaues zur Schiffbarmachung der Havel, welche das Fließgewässer in Form von Uferbefestigungen sowie Wehranlagen- und Schleusenbauten immer wieder neuen Schiffsgrößen anpaßten und damit die heutigen hydraulisch-wasserwirtschaftlichen Verhältnisse der Havel festlegten.

Karl-Heinz Jährling

Fischwirtschaft

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Die neue Fischaufstiegshilfe am Elbewehr Geesthacht — Bau und Erfolgskontrollen

Die freie Durchgängigkeit eines Fließgewässers ist neben einer natürlichen Gewässermorphologie unabdingbare Voraussetzung für eine standortgerechte Ausbildung der Fischbiozönose. Sind beide Bedingungen durch die vom Menschen verursachten Eingriffe gestört, z.B. durch Querbauwerke oder Ausbaumaßnahmen, verliert der Fluß ein Stück Lebenskraft und damit einen Teil seiner Funktion im gesamten Naturhaushalt. Besonders betroffen sind hiervon die Wanderfischarten, wie z.B. Flußneunauge, Meerneunauge, Stör, Finte, Lachs, Meerforelle, Stint, Aal, Dreistachliger Stichling und Runder, die ihrem Trieb gehorchend entweder lange Wanderungen von bis zu mehreren 1.000 km stromauf in die Flüsse oder stromab zu ihren Laichplätzen im Meer ausführen müssen. Aber auch innerhalb der einzelnen Flußgebietsabschnitte gibt es eine Vielzahl von weiteren Fischarten, die mehr oder weniger große saisonale Wanderbewegungen vollziehen, um z.B. geeignete Nahrungsgründe, Winterlager, Laichgründe, Jungfischstuben und Refugien im Falle von Havarien oder Sauerstoffmangelsituationen zu erreichen.

Thomas Gaumert
Die Bedeutung von Schiffsschleusen für den Fischaufstieg — Untersuchungen am Elbwehr bei Geesthacht

Die Erkenntnis über die Bedeutung von Schiffsschleusen als alternative Fischwanderwege im Bereich von Staustufen ist noch sehr lückenhaft. So beschränken sich die wenigen vorliegenden Untersuchungen meist nur auf Betrachtungen relativ kurzer Zeiträume. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, daß Schiffsschleusen — zumindest in beschränktem Umfang — von Wanderfischen als Aufstiegswege genutzt werden. Darüber hinaus finden sich erste Hinweise darauf, daß die Akzeptanz von Schiffsschleusen als Fischaufstiegswege durch einen modifizierten Schleusenbetrieb verbessert werden kann.

Hans-Jochaim Schubert
Untersuchungen zu Fischbestandsstrukturen und fischereilicher Produktivität von Buhnenfeldern der Mittelelbe

Mit dem Ausbau der Mittelelbe zur Wasserstraße erlangten Buhnenfelder eine zunehmende fischereiliche Bedeutung, da sie teilweisen Ersatz für den Verlust zahlreicher Nebengewässer boten und anfänglich eine hohe Bioproduktion aufwiesen. Neben den wasserbaulichen Veränderungen führte die zunehmende Wasserbelastung durch Abwässer und Schadstoffe zu gravierenden Veränderungen der Fischartengemeinschaft in qualitativer und v.a. quantitativer Hinsicht. Die Verbesserung der Wasserqualität ab 1990 läßt neben einer Erhöhung der Artendiversität auch positive Auswirkungen auf Fischbestandsgröße sowie mengenmäßige Artenzusammensetzung erwarten.

Erik Fladung
0+ Fischgemeinschaften in unterschiedlichen Nebengewässern der Elbe

Im Rahmen des interdisziplinären BMBF-Verbundprojektes „Ökologische Zusammenhänge zwischen Fischgemeinschafts-und Lebensraumstrukturen der Elbe“ — ELbe Fische werden seit dem 01.03.1997 unterschiedliche Nebengewässer der Elbe fischökologisch untersucht. Das Übergreifende Ziel dieses Projektes besteht darin, grundlegende Zusammenhänge zwischen morphodynamischen Habitatparametern und Fischgemeinschaftsstrukturen quantitativ aufzuklären und die bislang fehlende Datengrundlage für eine Habitatmodellierung in großen Fließgewässern zu schaffen.

Sven Oesmann, Matthias Scholten, Henry Holst, Ralf Thiel
Nutzung von Wehr- und Stauanlagen im Sächsischen Muldesystem

In zunehmenden Maße werden seit 1990/91 sachsenweit Wehr- und Stauanlagen in Flußläufen 1. und 2. Ordnung für die Energieerzeugung mittels Kleinwasserkraftwerken genutzt bzw. reaktiviert. Im Energieprogramm des Freistaates Sachsen wird das Ziel formuliert, die Möglichkeiten der in Sachsen verfügbaren erneuerbaren Energiequellen zu mobilisieren. Im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Referat Fischerei, erfolgte im Rahmen eines Projektes 1996 und 1997 eine Bestandsaufnahme, Kartierung, von Wasserkraft-, Wehr- und Stauanlagen an Sächsischen Flüssen. Die Arbeiten werden 1998 fortgesetzt und beendet. Die Kartierung von Wehr- und Stauanlagen im Sächsischen Teil des Muldesystems ist weitestgehend abgeschlossen und soll in den weiteren Ausführungen kurz vorgestellt werden.

Uwe Peters
Saisonale Nutzung von Buhnenfeldern der mittleren Elbe durch die 0+Fischgemeinschaft

Der erfolgreiche Verlauf der frühen ontogenetischen Entwicklung ist für viele Fischarten eng an das Vorhandensein unterschiedlicher Habitate gekoppelt. Speziell für rheophile Arten zeigten sich bei Untersuchungen an der Donau enge Verknüpfungen zwischen einzelnen Entwicklungsstadien und der Nutzung unterschiedlicher Habitatstrukturen (Schiemer et al. 1991). Die bisherigen Untersuchungen an großen europäischen Flüssen bezogen sich auf Analysen der Makrohabitatstrukturen und ihrer Nutzung durch die 0+Gruppe. Arbeiten zur Mikrohabitatwahl sowie zur Entwicklung spezieller Habitatmodelle wurden bisher nur in kleineren Fließgewässern durchgeführt. Im Rahmen des BMBF-Projektes „Ökologische Zusammenhänge zwischen Fischgemeinschafts- und Lebensraumstrukturen der Elbe“ wird das Vorkommen unterschiedlicher Entwicklungsstadien der Fischgemeinschaft in Abhängigkeit von Habitatparametern untersucht. Ein Teilaspekt beschäftigt sich mit der Analyse dieser Beziehungen in unterschiedlichen Buhnenfeldern der Mittelelbe. Als wichtiger Teilaspekt wird das saisonale Vorkommen der 0+Gruppe in den ausgewählten Buhnenfeldem dargestellt. Zur Untersuchung der 0+Gruppe der Fischgemeinschaft in der mittleren Elbe wurden zweiwöchentlich ausgewählte Buhnenfelder zwischen Sandau (Skm 418) und der Havelmündung bei Quitzöbel (Skm 427) mit einem Zugnetz beprobt. Das Netz ist 15 m lang und 3 m hoch bei einer Maschenweite von 1 mm. Die dargestellten Ergebnisse basieren auf der Auswertung von 20 Zugnetzfängen, die Ende Juni/Anf. Juli und Ende Aug./Anf. Sept. 1997 durchgeführt wurden. Die gefangenen Individuen der 0+Gruppe wurden im Feld in 5% Borax-gepufferter Formaldehydlösung fixiert und zu Determination und Vermessung mit ins Labor genommen.

Matthias Scholten
Ökologische Zusammenhänge zwischen Fischgemeinschafts- und Lebensraumstrukturen der Elbe

Für die Elbe fehlen quantitative Datensätze über die Beziehungen zwischen Morphodynamik und Fischgemeinschaftsstrukturen, so daß derzeit eine präzise fischökologische Bewertung nicht möglich ist.

Ralf Thiel
Bestimmung und Modellierung morphodynamischer Habitatparameter als Grundlage für ein fischökologisches Habitatmodell

Das Teilprojekt 3 (Morphodynamik) des Institutes für Geographische Wissenschaften der Freien Universität Berlin untersucht im Rahmen des BMBF-Verbundprojektes „Ökologische Zusammenhänge zwischen Fischgemeinschafts- und Lebensraumstrukturen der Elbe“ die morphodynamischen Parameter Ufer- und Gewässermorphologie sowie die Korngrößenverteilung und Strömungsfelder in verschiedenen Fischhabitaten der Elbe. Die Arbeiten erfolgen in Kooperation mit fischereibiologischen Instituten unter Leitung des Hamburger Institutes für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft (IHF).

Carsten Wirtz

Hochwasserschutz

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Optimalisierung der Wasserabführung in den wasserwirtschaftlichen Speichern bei Hochwasserdurchflüssen

Die Qualität des in die Speicher bei Flutwellen und Hochwasser fließenden Wassers ist in der Regel sehr schlecht. Ursache ist die Resuspendierung der in Zeiten geringeren Durchflusses vorübergehend in den Flußbetten abgelagerten Sedimente, Erosion aus dem Einzugsgebiet, die Oberflächen- und hypodermische Ausspülung aus dem Boden, bei der organische Stoffe und Närstoffe aus den obersten Bodenhorizonten ausgespült werden, Ausspülungen aus der Kanalisation u.ä.. Der Durchgang einer Hochwasserwelle durch die Speicher und die Beeinträchtigung der Wasserqualität in der Wassersäule hängt insbesondere von der Morphologie des Speichers, dem Zustand der Stratifizierung, dem Verhältnis des Volumens der Hochwasserwelle zum Volumen des Speichers und auch von der Lage des Auslasses ab. Wenn es unter Bedingungen der Destratifikation (Frühjahr, Herbst) zu Hochwasser kommt, wird der Durchfluß im gesamten vertikalen Profil des Speichers vermischt, ohne Einfluß auf die Höhe des Auslasses. Wenn es im Speicher eine Wärmedichtestratifikation gibt (die meisten Speicher bei uns im Zeitraum Mai — Oktober), kann eine Dichteströmung des anfließenden Wassers in einer bestimmten Schicht eintreten. Durch Wahl der Höhe des Auslasses kann dann erreicht werden, daß das Hochwasser mit der schlechten Qualität direkt ausgeleitet wird, ohne große Folgen für die Trinkwasserentnahme. Es kann aber auch erreicht werden, daß überwiegend früher akkumulliertes Wasser abgelassen und durch schlechteres Wasser aus der Hochwasserwelle ersetzt wird, was sehr negative Auswirkungen für die Wasseraufbereitungstechnologie haben kann.

Josef Hejzlar
Hochwasserschutzkonzeptionen im Flußgebiet der Saale — Grundlage nicht nur für die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten und Deich(rück)bau

Im Bundesland Sachsen-Anhalt ist die Saale der bedeutendste Nebenfluß der Elbe.

Hans-Werner Uhlmann, Frank Göricke
Einfluß einer Hochwasserwelle auf den Wassergehalt und das Redoxpotential von Auenböden an der Mittelelbe

Sehr starke Regenereignisse im Oberlauf der Elbe (und der Oder!) führten im Zeitraum Juli bis August 1997 zu einem Sommerhochwasser mit einem Höchstwasserstand am Pegel Lenzen von 17,0 m NN. Folge war eine großflächige Überflutung des Deichvorlandes bei Lütkenwisch (Stromkilometer 475). Lediglich einzelne Kuppen des Deichvorlandes ragten noch aus den Fluten hervor. Senkenpositionen waren drei Wochen lang bis zu 1,5 m hoch überstaut. Die Auswirkungen des Hochwassers auf den Wassergehalt (Wassersättigung) und das Redoxpotential in zwei Horizonten werden aufgezeigt.

René Schwartz, Brigitte Schmidt, Günter Miehlich
Vorbeugender Hochwasserschutz im Einzugsbereich der Oberen Elbe — eine zentrale Aufgabe der Raumordnung

Die in immer kürzeren Abständen an unseren großen Fließgewässern auftretenden Hochwasserkatastrophen geben Anlaß, den vorsorgenden Hochwasserschutz zu überdenken. Da extreme Hochwasserereignisse nur begrenzt beeinflußbar sind, muß sich im Hochwasserschutz ein Paradigmenwechsel vollziehen. Die Hochwassergefahr darf nicht länger, wie seit dem vorigen Jahrhundert praktiziert, der menschlichen Nutzung angepaßt werden, sondern die menschliche Nutzung muß wieder der Hochwassergefahr angepaßt werden.

Bernd Siegel, Gerhard Richter

Gewässersituation in den Grenzregionen

Frontmatter
Versauerungssituation ausgewählter Gewässer im Erzgebirge, dem Elbsandsteingebirge und der sächsischen Tieflandsbucht

Zur Beurteilung der Versauerung von Oberflächengewässern wurde innerhalb der „Konvention über den weiträumigen, grenzüberschreitenden Transport von Luftverunreinigungen“ von der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) ein Überwachungsprogramm entwickelt. Am Programm nehmen neben allen von der Versauerung betroffenen Staaten Europas auch die USA und Kanada teil. Die Auswertung erfolgt am Norwegischen Institut für Wasserforschung (NIVA) in Oslo (Lükewille et al. 1997). Deutschland beteiligt sich an dem Programm seit 1986 im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderten Vorhabens. Die Erhebung der Daten erfolgt mit Unterstützung der Bundesländer durch die entsprechenden Landeslabore. Das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft, München, koordiniert das deutsche Programm, wertet die deutschen Daten aus und betreibt die Qualitätssicherung der Meßwerte (Schnelbögl 1996, Kifinger et al. 1998). Ziel des Programms ist es, eine Langzeiterhebung chemischer und biologischer Daten auf regionaler Ebene durchzuführen, um Grad und geographische Ausbreitung der Versauerung von Oberflächengewässern zu dokumentieren, Langzeittrends zu ermitteln und Informationen über die ablaufenden Prozesse zu gewinnen. Die bereits durchgeführten Maßnahmen zur Verminderung der Schwefel- und Stickstoffemissionen sollten anhand der ermittelten Daten überprüft und weitergehende Anforderungen formuliert werden. Seit 1986 werden über 30 Gewässer in Deutschland untersucht. Im Jahre 1992 wurden auch 9 Gewässer in den neuen Bundesländern in das Meßnetz aufgenommen.

Bruno Kifinger, Gerhard Burkl, Reinhold Lehmann, Joachim Wieting
Belastung des Großen Arbersees, Bayerischer Wald, durch luftgetragene Depositionen

Die Versauerung aquatischer Systeme in kalkarmen bis kalkfreien Regionen durch versauernde Depositionen ist ein weitverbreitetes Phänomen der Umweltdegradation (s. Steinberg und Wright 1994). Negative Folgen der Versauerung sind außer den ökologischen Konsequenzen der Niedergang der Fischwirtschaft und die Trinkwassergefährdung. Als Ursachen kommen sowohl natürliche als auch anthropogene Faktoren in Frage. Beide Ursachen-Komplexe wirken häufig gleichzeitig auf das betreffende Ökosystem ein und sind oft schwer trennbar. Bei den anthropogenen Ursachen werden vor allem die Zunahme der Säurebildner SO2 und NOx in der Atmosphäre, aber auch Änderungen der Landnutzungen diskutiert. Je nach persönlicher, wissenschaftlicher oder politischer Haltung der jeweiligen Autoren werden die Gewichtungen dieser anthropogenen Quellen häufig weniger aus wissenschaftlicher denn aus umweltpolitischer Sicht vorgenommen. Dabei gibt es mindestens eine paläolimnologische Methode, anthropogene Versauerungsquellen weitgehend eindeutig zu identifizieren: Bei dem Brand fossiler Energieträger werden neben den Säuren auch organische und anorganische Spurenstoffe aus denselben Quellen freigesetzt. Verschiedene Emissionsquellen haben charakteristische Muster an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs) oder polychlorierten Dibenzo-p-dioxinen und Dibenzofuranen (PCDD/Fs). Da diese Stoffe im Sediment nicht oder nur zu einem sehr untergeordnetem Maße abgebaut werden, kann man über Verfahren der Mustererkennung auf die Hauptemissionsquellen rückschließen, sofern kein allzu großer Mix an Quellen bestand (Jüttner et al. 1997).

Christian E. W. Steinberg, Ingrid Jüttner, Bernhard Bruckmeier
Die Entwicklung des Grubenwasserchemismus im Verlauf der Flutung der Zinnerzgrube Ehrenfriedersdorf

Die geochemisch-analytischen Untersuchungen von Wasser, Schweb und Sediment in der Freiberger und Zwickauer Mulde haben erhebliche Einträge an Schwermetallen und Arsen durch Wässer aus dem Bergbau als Ursache für die Belastung dieses Gewässersystems nachgewiesen. Nach wie vor sind zuverlässige Vorhersagen und Modellierungen für die Gehalte an umweltrelevanten Elementen wie As, U, Pb, Zn Cd u.a. in den austretenden Grubenwässern im Hinblick auf den Konzentrationsverlauf und die Zeitdauer nicht möglich. Deshalb kommt dem Monitoring des Flutungsverlaufes in diesen Gruben eine besondere Bedeutung zu.

Werner Klemm
Einfluß des Grubenwassers aus dem Kohlebecken Sokolov auf die Wassergüte des Flusses Eger und dessen Nebenflüsse

Der Fluß Eger (Ohře), der eines der am meisten industrialisierten Gebiete der Tschechischen Republik — das Braukohlebecken Sokolov (Falkenau)- durchfließt, ist heute nur relativ wenig belastet. Die Art der Belastung ändert sich mit dem Verlauf des Flusses. Während am Oberlauf des Flusses das größte Problem sehr lange der Gehalt an Quecksilber war, das der Nebenfluß am rechten Ufer der Eger — die Röslau — aus der BRD in die Eger mitführte, ist die Verunreinigung am mittleren Lauf hinter dem Industriegebiet Sokolov vor allem auf den hohen Gehalt der gelösten Stoffe zurückzuführen. Dabei handelt es sich insbesondere um Sulfate, aber auch um einige Metalle, wie z.B. Eisen und Mangan. Diese Belastung wird vorwiegend durch das Grubenwasser verursacht, dessen Einleitung in der Tschechischen Republik rechtlich nicht ausreichend geregelt ist.

Vlastimil Zahrádka, P. Nedelka
Einfluß der anthropogenen Tätigkeit auf die Flußsysteme des Erzgebirges

Zur Übersichtlichkeit wurde das gesamte Flußsystem im Bereich des Erzgebirges in drei Zonen aufgeteilt, die nach ihrer Höhe ü. NN, nach dem Verwalter des Gebietes und der Flüsse und nach dem Charakter der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen in Beziehung zu ihrer Funktion und zum Zustand der Umwelt gegliedert sind. Die Zone A schließt das Gebiet mit der größten Zerstörung des Waldbewuchses durch Immissionen in Tschechien ein. Das Gebiet und die Gewässer dieser Zone werden überwiegend von der AG Lesy ČR (Wälder der Tschechischen Republik) verwaltet. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht handelt es sich um den oberen Teil des Einzugsgebietes der Flüsse mit ausgedehnten Quellgebieten. Die Zone B wird aus dem Übergang der Hochebenen des Erzgebirges zum Geländebruch gebildet. Hier werden die Gewässer in tiefen Tälern mit großem Gefälle als Wildbäche in das Becken abgeleitet. Verwalter des Gebietes ist zum größten Teil wiederum die AG Lesy ČR. Die Gewässer werden von Lesy ČR und Povodí Ohře AG (wasserwirtschaftlich bedeutende Ströme) verwaltet. Die Zone C umfaßt die unteren Ausläufer des Erzgebirges und das Becken, das reich an Bodenschätzen, vor allem an Kohle, ist,.

Václav Pondĕlíček
Schutz der Flußperlmuscheln im Dreiländereck Böhmen-Bayern-Sachsen

Im Gewässersystem der Südlichen Regnitz, einem Nebengewässer der Sächsischen Saale, leben am Dreiländereck Böhmen-Bayern-Sachsen ca. 50–70000 Exemplare der Flußperlmuschel (Margaritifera margaritifera L.). Sie bilden gemeinsam mit einer nur wenige Kilometer entfernten weiteren Population im Schwesnitz-System das größte mitteleuropäische Vorkommen neben der Blanice (CR) im Moldau-Einzugsgebiet. Ebenso wie die noch mit einem Restvorkommen anzutreffende Bachmuscheln (Unio crassus L.) - dieses Zusammenleben ist bayemweit einzigartig- leidet die Population an Überalterung. Seit vielen Jahren ist das Aufkommen der wenigen Jungmuscheln zu gering, um die Altersausfälle ausgleichen zu können. Deswegen versuchen die Anliegerländer -gestützt auf ein seit ca. 20 Jahren laufendes Wasseruntersuchungsprogramm und sonstige Erhebungen im Einzugsgebiet- ein umfangreiches Gewässerschutzkonzept zur Stabilisierung der Vorkommen der beiden in Deutschland hochbedrohten Arten umzusetzen.

Martin Grambow
Die Wassergüte in den azidifierten Wasserläufen des National-parks Šumava

Der Nationalpark und CHKO Šumava (Böhmerwald — Gesamtausmaß über 94 000 ha, Meereshöhe 510–1378 m ü.d.M.) ist ein relativ wenig bewohntes und gleichzeitig auch stark bewaldetes Gebiet in Mitteleuropa, das überwiegend Gebirgscharakter hat. Ein bedeutendes landschaftliches Element sind im Gebiet des Böhmerwaldes Feuchtgebiete mit reicher Flora und Fauna. Der Böhmerwald ist nicht nur ein Biosphärenreservat, sondern auch ein geschütztes Gebiet bezüglich der natürlichen Wasserakkumulation und somit vom Standpunkt der Wasserquellenbildung unser bedeutendstes Gebiet.

Jana Růžičková, L. Benešová, L. Růžička

Ökologische Entwicklungskonzepte

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Ökologische Forschung in der Stromlandschaft Elbe (Elbe-Ökologie) — Aktueller Stand der Arbeiten im BMBF-Forschungsverbund

Mit seinem Förderschwerpunkt „Ökologische Konzeptionen für Fluß- und Seenlandschaften“ verfolgt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) das übergreifende Ziel, Entscheidungsgrundlagen für die vollziehende Praxis zu schaffen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen der Erkenntniszuwachs über das natürliche Funktionieren von Ökosystemen, Strategien für eine umwelt-, wirtschafts- und sozialverträgliche Gestaltung sowie Managementkonzepte für eine nachhaltige Entwicklung der Elbelandschaft. Auf der Basis der im August 1995 bekannt gemachten Forschungskonzeption „Ökologische Forschung in der Stromlandschaft Elbe (Elbe-Ökologie)“ werden durch das BMBF seit Juli 1996 interdisziplinäre Verbundforschungsvorhaben mit ökologischen und sozio-ökonomischen Fragestellungen in der Stromlandschaft Elbe gefördert.

Dirk Bornhöft, Bettina Gruber
Ökologische Forschung in der Stromlandschaft Elbe (Elbe-Ökologie) — Fachliche Koordination der Forschungsvorhaben im BMBF-Forschungsverbund

Im Mittelpunkt des Förderschwerpunktes „Ökologische Forschung“ des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) steht seit 1994 die Stromlandschaft Elbe. Im Rahmen der Fördermaßnahme sollen ökologische Zusammenhänge aufgeklärt, umwelt-, sozial- und wirtschaftsverträgliche Konzepte erarbeitet und so ein Beitrag für eine dauerhaft-umweltgerechte, d.h. nachhaltige Entwicklung von Raum, Aue und Fluß geleistet werden. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) wurde vom BMBF mit dem Aufbau der organisatorischen und inhaltlichen Struktur der ökologischen Forschung an der Elbe betraut. Im Mai 1994 wurde die interdisziplinär zusammengesetzte „Projektgruppe Elbe-Ökologie“ mit Sitz in der Außenstelle der BfG in Berlin ins Leben gerufen. In der ersten Phase (01.05.1994–31.12.1995) war es die Hauptaufgabe der Projektgruppe, gemeinsam mit Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern auf Bundes- und Landesebene sowie in enger Abstimmung mit der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) die Forschungskonzeption „Ökologische Forschung in der Stromlandschaft Elbe (Elbe-Ökologie)“ zu erarbeiten. Diese umfaßt ein Rahmenkonzept sowie Teilkonzepte für die drei Schwerpunktthemen Ökologie der Fließgewässer, Ökologie der Auen und Landnutzung im Einzugsgebiet und bildet die Grundlage des Forschungsprogramms, auf dessen Basis das BMBF im August 1995 die Fördermaßnahme im Bundesanzeiger bekanntgab.

Bettina Gruber, Dirk Bornhöft
Möglichkeiten und Grenzen der Auenregeneration und Auenwaldentwicklung am Beispiel von Naturschutzprojekten an der Unteren Mittelelbe (Brandenburg) — Zwischenergebnisse eines Verbundforschungsvorhabens

An der Unteren Mittelelbe ist geplant, durch weiträumige Deichrückverlegungen mit der Schaffung natürlicher Überflutungsverhältnisse die typischen Lebensbedingungen in einer Flußaue wiederherzustellen. Aufgrund günstiger Voraussetzungen (s. Neuschulz und Lilje 1997) sind die Planungen in einem Projektgebiet besonders weit vorangeschritten. So konnte mit Hilfe der Europäischen Union über ein LIFE-Projekt die Flächenverfügbarkeit für dieses Projekt hergestellt werden (Lilje 1996). Zusätzlich wurde dort die Anlage von ca. 50 ha Auenwald gefördert.

Frank Neuschulz, Jochen Purps
Simulationswerkzeuge für hydrodynamisch-morphodynamischbiodynamische Prozesse in Gewässern

Wesentliche Prozesse in Gewässern werden von der Strömung, den Umlagerungen der Sedimente und von biodynamischen Vorgängen bestimmt. Die einzelnen Komponenten sind dabei rückgekoppelt: Die Strömung verändert durch die Sedimentumlagerungen das Gewässerbett, wodurch sich wiederum die Strömung ändert. Die Lebensgemeinschaften im Wasser werden einerseits von der Strömungs- und Morphodynamik beeinflußt, andererseits greifen biogene Abbauvorgänge selbst in die Strömungs- und Sedimentdynamik ein, wenn in merkbarem Maße eine Bildung organisch/anorganischer Schwebstoffe eintritt. Diese sehr verwickelten Vorgänge lassen sich nicht mit analytisch-deterministischen Ansätzen beschreiben. Die Entwicklung von Rechnertechnik und Programmsystemen eröffnet Möglichkeiten, die Vorgänge numerisch zu simulieren.

Ulrich C. E. Zanke
Gewässerstrukturgütekartierungen an Flüssen als Grundlage für Bewertung und Planung

Regulierung, Aufstau, Uferverbau und nutzungsorientierte Unterhaltungsmaßnahmen führten in den meisten Flußsystemen Deutschlands zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Biotopqualität. Verfahren zur Zustandsbewertung von Gewässerbiotopen wurden zunächst für Bachsysteme entwickelt und erprobt (DVWK 1996). In einem F+E-Vorhaben des Bundesforschungsministeriums wurde am Beispiel der Mulde ein Verfahren zur Strukturgütebewertung für Flüsse von 10–80 m mittlere Breite erstellt (DVWK 1997) und am Unterlauf der Mulde ab Bitterfeld angewandt. Ein entsprechender Entwurf für Strukturgütekartierungen an Wasserstraßen ist im Auftrag der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Bearbeitung. Der hier vorgestellte Ansatz konzentriert sich auf die Zustandsbewertung von Flüssen, deren Sohle nicht mehr vom Ufer aus oder mit Watstiefeln untersucht werden kann. Das ist im allgemeinen ab einer Wasserspiegelbreite von 10 m der Fall.

Klaus Kern, Thomas Fleischhacker, Georg Rast
Zeitabhängige Klassifizierung von Überflutungsflächen in einem GIS am Beispiel der Mittleren Elbe bei Dessau

Das Verbundvorhaben „Morphodynamik der Elbe“, welches 1996 im Rahmen des Forschungsprogramms „Elbe-Ökologie„ des BMBF (FKZ 0339566) seine Arbeit aufnahm, hat sich zum Ziel gesetzt, in einer Gesamtbetrachtung den Stromverlauf der freifließenden deutschen Elbe im Hinblick auf dessen morphologische Entwicklung zu untersuchen. Von Interesse sind vor allem jene abiotischen Faktoren und Prozesse, die die biologische Entwicklung in der Flußlandschaft maßgeblich beeinflussen, insbesondere die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Strömung und Morphologie im Gewässerbett und den angrenzenden Überflutungsbereichen. Durch ihre natürliche Dynamik stellen diese Vorgänge einerseits einen wichtigen Motor der ökologischen Entwicklung und Vielfalt der Vorland- und Auenbereiche dar, andererseits sind sie jedoch stark abhängig von der Gestaltung menschlicher Eingriffe, insbesondere wasserbaulicher Maßnahmen, in das Flußsystem.

Bruno Büchele, Franz Nestmann
Klassifzierung der grundwasserführenden Gesteinseinheiten im Elbeeinzugsgebiet (Deutscher Teil) hinsichtlich ihres natürlichen Nitratabbauvermögens

Die Grundwassergüte wird neben einer geogenen Komponente, die durch die chemische Beschaffenheit der durchflossenen Gesteine bestimmt wird, durch anthropogene Faktoren beeinflußt. Im Falle des Nitrats ist die geogene Grundlast im Grundwasser in der Regel gering. Großflächig auftretende Nitratkonzentrationen im Grundwasser von über 1 mg/1 können als sichere Anzeiger für flächenhafte Einträge aus der landwirtschaftlichen Düngung interpretiert werden. Aber nicht in allen Regionen mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung sind die Nitratkonzentrationen im Grundwasser erhöht. Unter reduzierenden Grundwasserhältnissen können auch hohe Nitrateinträge ins Grundwasser bei ausreichend langer Verweilzeit mikrobiell abgebaut werden. Infolgedessen weisen Fließgewässer, auf deren unterirdisches Einzugsgebiet diese Bedingungen zutreffen (sofern keine nennenswerten punktuellen Einleitungen erfolgen), nur geringe Nitratkonzentrationen auf.

Frank Wendland, Ralf Kunkel
Auswirkung von Landnutzungsänderungen auf den Wasserhaushalt eines mesoskaligen Einzugsgebietes

Die Landnutzung beeinflußt als Randbedingung viele hydrologische Prozesse direkt oder indirekt. Hauptzielstellung des Teiles „Wasser- und Stoffrückhalt im Tiefland des Elbeeinzugsgebietes“ des BMBF-Forschungsschwerpunktes „Elbeökologie“ ist die Entwicklung und praktische Umsetzung von Konzepten zur dauerhaft umweltgerechten Landnutzung in unterschiedlichen Natur- und Wirtschaftsräumen im Elbegebiet unter Berücksichtigung ihrer Auswirkungen auf den Gebietswasserhaushalt. Dazu wird in einem Modellgebiet des pleistozänen Tieflandes der Landschaftswasserhaushalt dynamisch flächendifferenziert modelliert. In dem für die Untersuchungen ausgewählten Einzugsgebiet der Stepenitz (Land Brandenburg, ca. 575 km2) sind einige schwierige hydrologisch-wasserwirtschaftliche und landschaftsökologische Probleme zu lösen, die maßgebend aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung sowie durchgeführten Meliorationsmaßnahmen (Flußbegradigungen, Trockenlegung natürlicher Feuchtgebiete, Flächenstillegungen etc.) resultieren. Diese haben in der Vergangenheit zu erheblichen Verlusten an natürlichen Retentionsflächen geführt und weisen das Einzugsgebiet im Zusammenspiel mit natürlichen Faktoren als ein System mit einer komplexen Problemstruktur aus.

Werner Lahmer, Alfred Becker
Elbe, Rhein und Donau im limnologischen Vergleich

Elbe, Rhein und Donau gelten infolge vielfältiger anthropogener Nutzung (Trinkwasser- und Rohstoffgewinnung, Kühlwasserentnahme, Vorfluter für kommunale und industrielle Kläranlagen, Verkehrswasserwege, Freizeit und Erholung, Fischereigewässer) als international bedeutende Flüsse. Gleichzeitig bieten diese Flüsse aber auch einen einzigartigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die historische Entwicklung der Lebensgemeinschaft dieser Flüsse soll hier nachgezeichnet werden.

Franz Schöll, Thomas Tittizer
Revitalisierung des Abschnittes der oberen Moldau zwischen den Talsperren Lipno I und Lipno II aus der Sicht des Makrozoobenthos und der Ichthyofauna

Der Moldauabschnitt zwischen Loučovice und Vyšší Brod zeichnet sich durch das größte Gefälle der gesamten Stromlänge aus. Die Wasserqualität in diesem Abschnitt mit seinen vielen Stromschnellen entsprach ursprünglich der Oligosaprobie. Schon in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts wurde er jedoch stark durch Abwässer aus Papierfabriken verunreinigt und die Wasserqualität sank bei Loučovice bis zu einer Polysaprobie (Nowak et al. 1937). Der Moldauabschnitt zwischen dem Damm der Talsperre VD Lipno I (Fluß-km 329,5) und dem Ende der Stauung des Ausgleichsspeichers Lipno II (Fluß-km 321,6) mit einem ursprünglichen Durchfluß von 13,72 m3/s (Angabe für die Jahre 1931–1960) hatte deshalb viele Jahrzehnte lang einen sehr geringen Durchfluß. Das Moldauwasser wurde durch einen unterirdischen Kanal über Turbinen in den Ausgleichsspeicher Lipno II geführt; im ursprünglichen Flußbett betrug der Durchfluß nur noch 300–400 l/s. Dabei handelte es sich lediglich um das durch die Staumauer durchgesickerte Wasser und Wasser aus dem Zufluß der Nebenflüsse. Der Abschnitt unterhalb der Staumauer hatte fast keinen Durchfluß, Wasser sickerte nur aus der Staumauer durch. Die Einleitung von Abwässern hatte ebenfalls einen negativen Einfluß auf die Wasserqualität und den Zustand der Biozönosen einschließlich der Ichthyofauna, was vor allem unterhalb der Gemeinde Loučovice sichtbar wurde, d.h. in unmittelbarer Nähe des Naturreservats Čertová stena (Teufelswand). Nach einer Vereinbarung mit der ČEZ AG (größter tschechischer Energielieferant) wurde der ständige Durchfluß durch das ursprüngliche Flußbett der Moldau ab 1. 6. 1996 von Null auf 1,5m3/s erhöht. Die vorliegende Studie soll den Einfluß der Erhöhung des Durchflusses auf Makrozoobenthos und Ichthyofauna dokumentieren.

Josef Matĕna, D. Baudišová, P. Rosendorf, O. Slavík, J. Kubečka
Ist die ökologische Verbesserung eines Flußgebietes mit den Erfordernissen des Hochwasserschutzes in Einklang zu bringen?

Seit 1987 ist die ökologische Aufwertung des Flußsystems internationales politisches Ziel des Gewässerschutzes am Rhein. Es handelt sich dabei um das erste Ziel des Aktionsprogramms Rhein (APR) der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), mit dem beachtliche Erfolge auf dem Gebiet der Gewässerreinhaltung erzielt wurden. Doch die alleinige Verbesserung der Wasserqualität reicht für ein intaktes Ökosystem bei weitem nicht aus. Insbesondere die vielfältigen Änderungen der Gewässerstruktur und der extreme Rückgang der Auen spielen eine sehr große Rolle. So hat das Abschneiden der Auen vom Fluß die für die Aue typischen hydrodynamischen Prozesse unterbunden. Große ökologische Defizite waren die Folge, da die an diese auentypischen Lebensräume angepaßten Lebensgemeinschaften vernichtet oder stark verändert wurden. Dem Rhein wurden in den letzten beiden Jahrhunderten mehr als 85% der natürlichen Überschwemmungsauen genommen, um Siedlungs- und Nutzungsraum für die Menschen zu schaffen. Die letzten großen Hochwasser am Rhein 1993 und 1995 haben sehr deutlich gemacht, daß die Menschen durch wasserbauliche Eingriffe, intensive Bebauung und Nutzung sämtlicher gewässernahen Bereiche die Hochwassergefahren wesentlich verschärft haben. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und sie umzukehren, haben die Rhein-Minister aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden sowie der Vertreter der Europäischen Union am 22. Januar 1998 in Rotterdam neue Eckpunkte für die künftige Rheinpolitik gesetzt. Das neue Programm zur nachhaltigen Entwicklung des Rheins wird u.a. den Aktionsplan Hochwasser und den wiederherzustellenden Biotopverbund am Rhein vom Bodensee bis zur Nordsee beinhalten und diese Aufgaben sinnvoll verzahnen. Gleichfalls spielen Wasserqualitätsfragen bei Oberflächen- und Grundwasser im neuen Programm eine wichtige Rolle.

Anne Schulte-Wülwer-Leidig
Zur Schwebstoffbeschaffenheit im Unterlauf von Elbe und Oder

Die Beschaffenheit fluviatiler Schwebstoffe wird primär durch geologische, klimatische und anthropogene Bedingungen gesteuert. Unter geologisch-geomorphologischen Kriterien betrachtet, bestehen die Einzugsgebiete von Elbe und Oder im Unterschied zur traditionellen hydrologischen Dreiteilung aus dem Oberlauf mit überwiegend präquartären oberflächennahen Festgesteinen und dem Unterlauf mit quartären und holozänen Lockergesteinen. Die Grenze befindet sich ungefähr auf der Linie Magdeburg — Glogau und verläuft in herzynischer Richtung auf dem Höhenniveau von ca. 100 m NN. Sie wird durch weitreichende Störungszonen am Südrand der Norddeutsch-Polnischen Senke markiert.

Joachim Lehmann, Karl-Heinz Henning, Thomas Puff, Jürgen Eidam
Raumordnerische Konzepte und regionale Leitbilder zur Siedlungs- und Landschaftsentwicklung — ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Kulturlandschaft Elbe in Sachsen

Die sensiblen Landschaftsbereiche entlang der Elbe, an einem der letzten großen naturnahen Flußläufe in Europa, vor dem zunehmenden Siedlungsdruck zu sichern bzw. sie im Konsens mit wirtschaftlichen Interessen nachhaltig zu entwickeln, ist ein gesellschaftlicher Auftrag von höchster Priorität. Die Raumordnung hat hierfür in Zusammenarbeit mit den Kommunen eine große Verantwortung zu tragen.

Bernd Siegel

Ökologie der Auen, Nutzung und Entwicklung

Frontmatter
Untersuchung der Rückdeichung bei Lenzen mit einem zweidimensionalen numerischen Modell

Im Bereich der Elbe bei Lenzen (Elbe-km 484,6) sind Veränderungen im Bereich des Vorlands in Form einer Deichrückverlegung geplant. Die Auswirkungen auf die Strömungssituation und die Morphologie werden u.a. mit Hilfe eines zweidimensionalen hydrodynamisch-numerischen Modells ermittelt. Die Untersuchungen wurden im Auftrag des Landesumweltamtes Brandenburg durchgeführt (BAW 1997, Faulhaber 1997) und werden derzeit im Rahmen des Forschungsprojekts „Ökologische Forschung in der Stromlandschaft Elbe“ des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie fortgesetzt. Ein Hauptaugenmerk der aktuellen Untersuchungen liegt auf der Herausarbeitung der abiotischen hydraulischen Parameter (z.B. Überflutungstiefen und -dauer, Strömungsgeschwindigkeiten) für weiterführende biotische Betrachtungen.

Birgit Bleyel
Untersuchung der Auswirkung von Maßnahmen im Elbevorland auf die Strömungssituation und die Flußmorphologie am Beispiel der Erosionsstrecke und der Rückdeichungsgebiete zwischen Wittenberge und Lenzen

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) erstellten Forschungskonzeptes zur „Ökologischen Forschung in der Stromlandschaft der Elbe (Elbe-Ökologie)“ wird durch die Bundesanstalt für Wasserbau u.a. ein Forschungsprojekt zur Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Maßnahmen im Elbevorland und dem Flußschlauch durchgeführt (FKZ 0339575). Das Projekt wird zu 50% vom Bundesministerium für Verkehr finanziert.

Petra Faulhaber
Leitbilder des Naturschutzes und deren Umsetzung mit der Landwirtschaft im niedersächsischen Elbetal — Ziele, Instrumente und Kosten einer umweltschonenden und nachhaltigen Landnutzung

Das Forschungsprojekt wird innerhalb der Forschungskonzeption “Elbe-Ökologie” des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) für drei Jahre (1.09.1997–31.08.2000) gefördert. Die Leitung hat die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA), Schneverdingen übernommen. Untersuchungsraum ist der niedersächsische Teilbereich der Unteren Mittelelbe-Niederung, der wegen seiner Vielfalt an natur-und kulturbetonten Biotoptypen und seiner herausragenden (teilweise nationalen bis internationalen) Bedeutung als Lebensraum seltener und bestandsbedrohter Pflanzen-und Tierarten von besonderem Interesse ist. Die Einrichtung eines Großschutzgebietes durch das Land Niedersachsen soll dieser Bedeutung Rechnung tragen. Eine wesentliche Rolle für Entwicklung und Fortbestand dieser vielfältig ausgeprägten Kulturlandschaft spielt die landwirtschaftliche Nutzung. In diesem interdisziplinären Projekt (beteiligte Institutionen s. 4) werden in engem Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis, von Landwirtschaft und Naturschutz, von Ökonomie und Ökologie Perspektiven und Konzepte für nachhaltige Landnutzung im niedersächsischen Elbetal erarbeitet. Möglichkeiten praktischer Umsetzung unter den gegebenen Rahmenbedingungen stehen von Beginn an im Mittelpunkt des Interesses.

Mariele Evers, Johannes Prüter, Johann Schreiner
Weichtiergemeinschaften als Teil-Indikatoren für Wiesen- und Rinnen-Standorte der Elbe-Auen

Die Ziele des Teilbeitrages Mollusken (IV. 1) innerhalb des interdisziplinären BMBF-Verbundprojektes „Übertragung und Weiterentwicklung eines robusten Indikationssystems für ökologische Veränderungen in Auen“ (RIVA) unter der Leitung des Umweltforschungszentrums Leipzg-Halle GmbH (Projektleiter: Dr. habil. K. Henle) sind 1. Übertragung und Weiterentwicklung bereits bestehender Indikatorsysteme (z.B. Richardot-Coulet et al. 1987, Foeckler 1990) für Auenstandorte anhand von Land- und Wassermollusken auf ausgewählten Elbauflächen, 2. Erarbeitung von Indikatorarten und — gemeinschaften für die verschiedenen Auenstandorte in Bezug zu ihren Standortfaktoren, 3. Fortführung und Anwendung einer bestehenden Datenbank mit den ökologischen Ansprüchen von Gehäuseschnecken sowie Muscheln und 4. Aufstellung von multivariaten statistischen Habitatmodellen für Prognosen von Auswirkungen zukünftiger Planungen und Entwicklungen unter Berücksichtigung interdisziplinär durch weitere abiotisch/biotische Teilbeiträge des Projektes (Boden, Wasserhaushalt, Vegetation, Laufkäfer, Schwebfliegen) gewonnener Erkenntnisse.

Francis Foeckler, Oskar Deichner, Hans Schmidt
Rotationsbrache auf Grünland — Untersuchungen in der Elbtalaue bei Lenzen

Die Untersuchungen sollen Erkenntnisse über ökologische und ertragsseitige Auswirkungen von verschiedenen Arten extensiver Grünlandbewirtschaftung liefern. Dabei steht eine spezifische Kombination von Nutzungsfolgen im Vordergrund, die auch die Brache einschließt. Von diesem Verfahren war anzunehmen, daß es bei verringertem Aufwand an Leistungen, Maschinen und Weidetieren und fehlender Düngung einerseits nachhaltige Futterproduktion gestattet und andererseits hohe biotische Diversität einleitet. Die Ergebnisse stoßen insbesondere dort auf Interesse, wo gefährdete Arten oder Lebensräume durch die Landwirtschaft zu erhalten sind (Vertragsnaturschutz).

Peter Gaußmann, Janet Löhn, Michael Schubert, Wenke Stelter, Horst-Jürgen Schwartz
Pilotprojekt Radarbefliegung der mittleren Elbtalaue

Die Flugzeug- und Satelliten-gestützte Fernerkundung der Erde stellt seit vielen Jahren eine anerkannte und vielgenutzte Informationsquelle für kartographische, geodätische und geowissenschaftliche Fragestellungen dar, die auch bereits früh zur aktuellen und großräumigen Erfassung von Umweltveränderungen genutzt wurde. Die Fernerkundung ermöglicht die Abbildung und Untersuchung von Erdoberfläche und Atmosphäre in Abhängigkeit vom Reflexions- und Absortionsspektrum der interessierenden Objekte in verschiedener räumlicher, zeitlicher und spektraler Auflösung sowie mit unterschiedlicher radiometrischer Empfmdlichkeit. Die flugzeuggestützte Radarfemerkundung ist ein relativ neues Werkzeug zur Beschreibung von Topographie, Vegetation und Bodeneigenschaften.

Irena Hajnsek, Peter Ergenzinger, Christiane Schmullius
Nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung auf Rückdeichungsflächen in der Lenzener Elbtalaue (Naturpark Brandenburgische Elbtalaue)

Durch die Ausdeichung von landwirtschaftlich genutztem Dauergrünland soll in der Lenzener Elbtalaue (Naturpark Brandenburgische Elbtalaue) der Überflutungsraum für die Mittelelbe ausgedehnt werden. Ein bedeutender Teil der Rückdeichungsfläche soll für die Wiederetablierung von Auwald genutzt werden.

Andreas Heinken, Peter Gaußmann
Übertragung und Weiterentwicklung eines robusten Indikationssystems für ökologische Veränderungen in Auen, Projekt RIVA des UFZ Leipzig-Halle

Die vielfältigen ökologischen Zusammenhänge in Auen können in Planungsvorhaben und bei der Entwicklung von Managementstrategien nur über Indikationssysteme handhabbar gemacht werden. Obwohl Indikationssysteme vielfach für Auen entwickelt wurden, bestehen bisher noch erhebliche Defizite, die dazu führen, daß meistens für jedes Projekt ein neues spezifisches Indikationssystem aufgestellt wird, ohne den Versuch zu unternehmen, bestehende Indikationssysteme aus anderen Flußsystemen zu übertragen. Ebenso stehen auch keine näheren technischen Anleitungen zur Erfassung und Prognose von ökologischen Veränderungen in Auen zur Verfügung.

Klaus Henle, Sabine Stab
Beziehungen zwischen faunistischen Lebensgemeinschaften und Standortparametern in der Elbtalaue bei Lenzen

Im Rahmen des BMBF-Forschungsvorhabens „Deichrückverlegung und Auenregeneration“ werden vom Zoologischen Institut und Zoologischen Museum der Universität Hamburg seit Oktober 1996 faunistische Untersuchungen an der Unteren Mittelelbe bei Lenzen (Brandenburg) durchgeführt. Mit dem Ziel, eine Prognose für die Entwicklung der Fauna nach erfolgter Rückdeichung und Auwaldbegründung zu erstellen, werden ausgewählte Gruppen der endogäischen Bodenfauna (Regenwürmer, Kleinringelwürmer), der epigäischen Bodenfauna (Laufkäfer, Spinnen, Heuschrecken, Kleinsäuger), der aquatischen Fauna (Amphibien, Qualmwasserkrebse) und der Avifauna (Brut- und Zugvögel) auf dem geplanten Rückdeichungsgebiet (ca. 760 ha) und drei Vorlandflächen erfaßt.

Jörg Kalz-Kaprolat, Stefanie Müller, Horst Wilkens
Auwaldregeneration in der Lenzener Elbtalaue

In Erwartung der Rückdeichung wird im Schutz des Altdeiches die Wiederbewaldung des bisher als Grünland genutzten Areals initiiert und einer Erfolgskontrolle unterzogen. Die Erfogskriterien sind: die Vitalität von Einzelbäumen und die Stabilität von Beständen differenziert nach Bewaldungsvarianten (auch natürliche Sukzession) und Standortextremen. Dazu sind waldbauliche Beobachtungen und physiologische Analysen gekoppelt.

Gabriele Patz
Gewässerschutz durch Pufferzonen-Management in Talniederungen des norddeutschen Tieflandes

Gewässerschutz beginnt in den Einzugsgebieten der Kleingewässer. In den breiten, nahezu ebenen und überwiegend entwässerten Talniederungen des norddeutschen Tieflandes gelangen die diffusen Einträge zum wesentlichen Teil über den unterirdischen gesättigten bzw. Grundwasserpfad in die gefällearmen Gräben und Fließgewässer (Jelinek et al.). Durch eine Vielzahl kulturtechnischer und wasserwirtschaftlicher Maßnahmen haben die Feuchtgebiete und Moore der Talniederungen ihre natürliche Retentionsfunktion für Nährstoffe, die aus den umgebenden Einzugsgebieten lateral zugeführt werden, weitgehend verloren oder wirken sogar selbst als Stoffquellen. Obwohl die in Feuchtgebieten ablaufenden hydrologischen und hydrochemischen Teilprozesse im Prinzip bekannt sind, fehlt es noch immer an gebietsrepräsentativen validen Kennwerten, die die reale Pufferoder Retentionswirkung von unterschiedlich genutzten Talniederungen beschreiben.

Winfrid Kluge, Stefan Jelinek, Manfred Martini

Wasser- und Stoffhaushalt

Frontmatter
Einfluß von Redoxreaktionen in Aueböden auf Mobilität und Bioverfügbarkeit von Nähr- und Schadstoffen

Der bestimmende Steuerfaktor für Auen und Aueböden und ihre Lebensgemeinschaften sind periodische Überflutungen aufgrund von Hochwasser in Flüssen oder an die Oberfläche tretendes Grund- oder Druckwasser. Die räumlich und zeitlich häufig variierenden Oberflächenwasser- und Grundwasserstände verändern die chemisch — physikalischen Steuergrößen, wie beispielsweise Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Eh-Wert und Temperatur, im Boden und in darunter liegenden Sedimenten. Die Folgen sind dramatische Änderungen der Bodenchemie, insbesondere Bindungsformen, Festlegungen und Mobilisierung von Nähr- und Schadstoffen. Forschungsbedarf besteht, diese Dynamik mechanistisch zu erfassen und die steuernden Prozesse in ihren Abhängigkeiten von Wasserregime, Bodeneigenschaften und Vegetation zu quantifizieren und flächendeckend zu integrieren.

Kathrin Heinrich, Heinz-Ulrich Neue, Jörg Rinklebe, Gunnar Meyenburg
Bodenkundlich-geochemische und hydrogeologische Untersuchungen an Böden und Sedimenten der Auen der Mittleren Elbe — konzeptioneller Ansatz und erste Ergebnisse

Naturnahe Auenlandschaften besitzen aufgrund ihrer hohen Biodiversität und ihrer naturräumlichen Vielfalt einen hohen Stellenwert in der Hierarchie der Schutzgüter. Auenlandschaften sind durch periodische Überschwemmungen und stark variierende Grundwasserstände gekennzeichnet. Sie stellen in bezug auf den Wasser- und Stoffhaushalt äußerst dynamische Systeme dar. Die Mobilität und Verfügbarkeit von Nähr- und Schadstoffen wird von zahlreichen Faktoren beeinflußt. Redoxpotential, pH-Wert, Sauerstoffgehalt und Temperatur des Bodens und der Bodenlösung sind hierbei von zentraler Bedeutung, da sie als Steuergrößen den Stoffhaushalt maßgeblich beeinflussen. Veränderungen der hydrologischen Verhältnisse ziehen Veränderungen dieser Steuergrößen nach sich, wobei Ereignis und Wirkung zeitlich oft stark versetzt sind. Die wirksamen Faktoren und Prozesse beeinflussen sich räumlich und zeitlich in unterschiedlichem Ausmaß wechselseitig. Diese vielfältigen Abhängigkeiten und Rückkopplungen stellen in Verbindung mit der hohen räumlichen Variabilität von Bodeneigenschaften in Auensystemen ein äußerst komplexes Ereignis-, Prozeß- und Wirkungsgefüge dar.

Gunnar Meyenburg, Heinz-Ulrich Neue, Stefan Geyer, Kathrin Heinrich, Jörg Rinklebe, Robert Böhnke
Numerische Modellierung der Grundwasserdynamik im Elbetal um die Ohřemündung

Die Grundwasserströmung in Talaquiferen ist vorwiegend durch die hydraulische Wechselwirkung zwischen Oberflächengewässern und Grundwasser bestimmt. Daraus resultiert im wesentlichen als Reaktion auf Hochwasserereignisse des Vorfluters, hier die Elbe, eine hochgradig instationäre Dynamik des Grundwasserstands bzw. des Druckspiegels. Diese bestimmt neben den Überflutungsdauern die Ökologie in den Auen, d.h. speziell die Pflanzen- und Tiergesellschaften. Ein zusätzlicher Einfluß ist durch die hydraulische Anbindung der überstauten Vorländer, auch Altarme und Überflutungsrinnen, ans Grundwasser gegeben.

Ulf Mohrlok, Gerhard H. Jirka
Untersuchung der Grundwasserdynamik in Flußauen

Im Bereich der Brandenburgischen Elbtalaue bei Lenzen werden derzeit Möglichkeiten zur Vergrößerung von Retentionsflächen und zur Wiederherstellung einer natürlichen Flußauenlandschaft untersucht. Zentraler Bestandteil dieser Maßnahmen ist eine Deichrückverlegung. Im Rahmen des “Elbe-Ökologie” Projektes, eines vom BMBF geförderten interdisziplinären Forschungsvorhabens, sollen Leitfragen über die Wechselbeziehungen zwischen den Standortfaktoren und der Entwicklung der Biozönose in den Auen exemplarisch untersucht werden. Die TU-Darmstadt soll hierbei mit Hilfe numerischer Grundwassermodelle die Folgen einer Deichrückverlegung auf die Grundwasserdynamik prognostizieren, insbesondere sind die zu erwartenden Veränderungen der Grundwasser- und Flurabstände sowie das Auftreten von Qualmwasserbereichen hinter der neuen Deichlinie zu untersuchen.

Hector Montenegro, Tilman Holfelder
Zweidimensionale Modellierung der Strömungsverhältnisse und des Sedimenttransportes in einem Auengebiet der mittleren Elbe

Die Belastung von Auen im Elbegebiet erfolgt wesentlich durch hochwasserbürtige partikulär gebundene Schadstoffe. Die Ableitung von Nutzungskonzepten der kulturwirtschaftlich genutzten Auenböden setzt eine möglichst genaue flächendetaillierte Kenntnis der mit den Schwebstoffen eingetragenen Schadstoffmengen voraus. Hierzu werden in einem ausgewählten Auengebiet neben einer Vielzahl von Felduntersuchungen Modellrechnungen mit einem zweidimensionalen hydrodynamisch-numerischen Modell und einem Sedimenttransportmodell durchgeführt.

Stefan Quoika, Olaf Büttner, Frank Krüger, Michael Rode, Martina Baborowski
Beziehungen zwischen Flußwasserständen und Bodenfeuchtegehalten in Überflutungsböden der Elbaue

Im Rahmen des vom BMBF geförderten russisch-deutschen Verbundvorhabens „Wirkung von Hochwasserereignissen auf die Schadstoffbelastung von Auen und kulturwirtschaftlich genutzten Böden im Überschwemmungsbereich von Oka und Elbe“ werden Untersuchungen im Gebiet der Elbaue bei Wittenberge durchgeführt (km 435–440). Speziell ist vorgesehen, die Belastung von Überschwemmungsflächen im Bereich der mittleren Elbe mit Schwermetallen (und organischen Schadstoffen) auszuweisen und den an Hochwasserereignisse gebundenen Stofftransport- und die dazugehörigen Verteilungsmechanismen aufzuklären.

Holger Rupp, Frank Krüger, Ralph Meißner, Peter Schonert
Charakterisierung des Wasser- und Stoffhaushalts der Böden im Projektgebiet „Deichrückverlegung an der Elbe bei Lenzen“

Um die Veränderungen der natürlichen Bodenfunktionen ‘Lebensraum für Bodenorganismen’, ‘Standort für höhere Pflanzen’ und ‘Speicher und Transformator für eingetragene Stoffe’ nach einer Deichrückverlegung prognostizieren zu können, ist es notwendig, zunächst die Eigenschaften der unterschiedlichen Standorte des Projektgebietes zu charakterisieren. Im Zentrum der Untersuchungen stehen die physikalischen Eigenschaften (Lagerungsdichte, Wasserspannungskurve, Wasserleitfähigkeit) und der Wasserhaushalt der betroffenen Auenböden. Diese Untersuchungen werden erweitert durch Bestimmungen von Nährstoffvorräten und in der Bodenlösung zeitabhängig vorhandenen Nährstoffgehalten. Zusammen mit den biologischen Untersuchungen soll aus der Wechselwirkung abiotischer und biotischer Prozesse ein Prognoseverfahren für die Auengebiete entwikkelt werden. Im folgenden werden einige der bisherigen Ergebnisse zur Ist-Zustands-Erfassung zusammengefaßt. Die Eigenschaften der Auenböden werden primär von der Verbreitung der bodenbildenden Substrate Auensande, Auenlehme und rezenter Auen-schlämme bestimmt, in Randlagen der Auen auch von Torfen und Mudden. Wie Transektkartierungen durch das überwiegend eingedeichte Plangebiet gezeigt haben (Gröngröft et al. 1997), kommt im Normalfall auf dem mächtigen sandigen Untergrund eine im Mittel 1.5 m mächtige Schicht von Auenlehm vor. Bei diesem Substrat variiert die Bodenart von sandigem Lehm zu Ton. In der heutigen Geländemorphologie lassen sich zwar noch Rinnen und Wälle erkennen, die liegenden Sandschichten weisen jedoch eine wesentlich bewegtere Oberfläche auf, die im Zuge der Lehm-Sedimentation eingeebnet wurde.

René Schwartz, Alexander Gröngröft, Günter Miehlich
Standorteigenschaften von Böden der Mittelelbe I. Einfluß von Eindeichungen auf den Nährstoffhaushalt

Natürliche Auenökosysteme verdanken ihren Artenreichtum extremen abiotischen Bedingungen im Einflußbereich der Flüsse. Im Verlauf seiner Entwicklungsgeschichte hat der Fluß durch Verlagerung seines Bettes und daraus folgend im Wechselspiel von Sedimentation und Erosion ein kleinräumlich variierendes Standortmosaik aus feuchten, tonverfüllten Rinnen, trockenen, sandigen Uferwällen, nassen Böden am Rande von Altarmen und wechselfeuchten Ebenen aus Auenlehm geschaffen. Dieses Mosaik wird auch heute noch (in Bereichen geringer anthropogener Beeinflussung) durch den Fluß umgestaltet. Mit dem Hochwasser gelangen in die nicht eingedeichten Bereiche der Aue, abhängig von der Topographie, Nähr- und Schadstoffe. Infolge von Eindeichungen und der damit ausbleibenden Überflutungen versiegt dieser partikuläre Stoffeintrag. Bodenbildende Prozesse (Entwässerung, Oxidation, Redoximorphose, Verbraunung, Verlehmung) setzen ein, Nährstoffe können ausgewaschen oder dem Boden durch landwirtschaftliche Nutzung entzogen werden. Langandauerndes Ausbleiben des Stoffeintrages führt demzufolge zu einer Veränderung der Nährstoffgehalte und einer Verschiebung der Elementverhältnisse. Die in der Tab. 1 aufgeführten Ergebnisse entstammen dem Bereich der unteren Mittelelbe (Stromkilometer 438 und 480). Es handelt sich um Hochflutsedimente des Jahres 1996–97 (n = 25) und um Oberbodenproben. Diese unterteilen sich einerseits in außendeichs gelegene Auenböden (n = 43) und andererseits in eingedeichte Bereiche (n = 83). Insgesamt ist eine gute Nährstoffversorgung bei einem für landwirtschaftliche Zwecke geeigneten pH-Wert zu verzeichnen. Lediglich der pflanzenverfügbare Anteil des Phosphors ist auf den eingedeichten Bereichen stark erniedrigt.

René Schwartz, Frank Krüger, Alexander Gröngröft, Günter Miehlich
Standorteigenschaften von Böden der Mittelelbe — Einfluß von Hochwasserereignissen auf den Schadstoffhaushalt

Die Elbe hat im Wechselspiel von Sedimentation und Erosion in ihrem Einflußbereich ein kleinräumig variierendes Standortmosaik aus feuchten, tonverfüllten Rinnen und trockenen, sandigen Uferwällen geschaffen. Des weiteren sind nasse Böden am Rande von Altarmen und wechselfeuchte Ebenen aus Auenlehm typisch. Mit dem Hochwasser gelangen in Abhängigkeit von Topographie und morphologischer Exposition Nähr- und Schadstoffe in die überschwemmten Bereiche. Während im Deichvorland der partikuläre Stoffeintrag anhält und zur Belastung beiträgt, ist der Binnendeichbereich von dieser Zulieferung abgeschnitten. Um den Einfluß des Hochwassers auf die Böden beschreiben zu können, ist deshalb ein Vergleich der Belastung zwischen Böden im eingedeichten und nicht eingedeichten Bereich unerläßlich. Es werden Oberbodenhorizonte als auch Horizonte aus rezentem Auenlehm miteinander verglichen.

Frank Krüger, René Schwartz, Kurt Friese, Alexander Gröngröft, Maritta Lohse, Ralph Meißner, Holger Rupp, Günter Miehlich
Verteilung und Verhalten anthropogener Spurenstoffe in Elbauen: Erste Untersuchungsergebnisse

Die Auen im Mittellauf der Elbe werden — besonders im Frühjahr — regelmäßig überflutet; hierbei abgelagerte Flußsedimente stellen das Ausgangsmaterial für die Bodenbildung in den Überflutungsflächen dar. Während der überschwemmungsfreien Zeit werden diese jungen Böden bewachsen, so daß sie vor einer Resuspension beim nächsten Hochwasser geschützt sind. Es bildet sich folglich ein Depot von Sedimenten aus, welches zugleich zum Spiegel der Sedimentkontaminationen des Flusses bis in die jüngste Vergangenheit wird (Heinisch 1992, Miehlich 1983).

Barbara Witter, Frank Krüger, Marcus Winkler

Ökomorphologie

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Verbundvorhaben „Morphodynamik der Elbe“, Teilprojekt „1D — Berechnung der Wasserspiegellagen und des Feststofftransports“

Eingebunden in das Forschungskonzept „Elbe-Ökologie“ des BMBF befaßt sich das Verbundprojekt „Morphodynamik der Elbe“ (FKZ 0339566) mit den hydrologischen, morphologischen und landschaftsökologischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen im Bereich der überfluteten Vorländer zwischen den Hochwasserdeichen. In dem hier vorgestellten Teilprojekt werden zunächst verfügbare topographische Daten und Peilungen der deutschen Elbe für das digitale Geländemodell (Teilprojekt „Geländemodell und GIS“ des Verbundvorhabens) gesammelt und aufbereitet. Darauf aufbauend werden hydraulische und sedimentologische Berechnungen möglichst für die gesamte deutsche Elbe (Ist-Zustand) nach gängigen, in der Praxis bewährten Verfahren durchgeführt. Aufgrund der Größe des Untersuchungsgebietes (ca. 585 km Fließstrecke) und der Datenlage lassen sich die gestellten Ziele nur über eindimensionale (1D) Be-trachtungen realisieren. Die aufbereiteten Daten und Berechnungsergebnisse sollen als Grundlage für lokale Detailuntersuchungen mit anspruchsvoller Modelltechnik dienen (Nestmann et al. 1996).

Kerstin Adam, Günter Meon, Klaas Rathke
Die Datenbank des Verbundprojekts „Morphodynamik der Elbe“

Die im Verbundprojekt „Morphodynamik der Elbe“ anfallenden Daten werden mit Hilfe eines relationalen Datenbank-Managementsystems (DMBS) zentral verwaltet und den einzelnen Teilprojekten durch die aufgebaute Netzwerkstruktur zugänglich gemacht. Im Vergleich zu Systemen, in denen Daten in einzelnen unzusammenhängenden Dateien gehalten werden, bietet ein DBMS folgende Vorteile: Vereinheitlichter Datenbestand ohne Inkonsistenzen, gleichzeitige Nutzbarkeit der Daten für beliebig viele Personen über Netzwerke, Verwaltung großer Datenmengen, zentrale Datensicherung und -wiederherstellung, reduzierte Abhängigkeit von Programmen und Daten, Prüfmöglichkeit der Datenintegrität und -korrektheit.

Rolf Becker
Morphologische Gewässerstrukturen der Elbe, ihre Entwicklung, ihre ökologische Bedeutung und ihre Entwicklungsmöglichkeiten

Das Verbundvorhaben ‘Morphodynamik der Elbe’ (Förderkennzeichen 0339566) wird im Rahmen des BMBF-Programmes Elbe-Ökologie durchgeführt. In das Verbundprojekt integriert ist das Teilprojekt ‘Schnittstelle zwischen Biotik und Abiotik’, das am Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik der Universität Karlsruhe bearbeitet wird. Das Teilprojekt ‘Schnittstelle’ soll die Ergebnisse des Verbundvorhabens mit den weiteren Verbundprojekten der ‘Elbe-Ökologie’ koordinieren und deren biologische Interessen berücksichtigen. Weiterhin werden Beiträge zu den Auswirkungen wasserbaulicher Maßnahmen und zur Leitbildfindung geliefert.

Oliver Harms, Susanne Kiene, Franz Nestmann
Untersuchungen zur Korngrößenverteilung von Feststoffen aus der Elbe und Elbenebenflüssen mit einem laseroptischen Verfahren

Zur Bestimmung der Korngrößenverteilung in schwebstoffbürtigen Sedimenten der Elbe und der Elbenebenflüsse Saale und Mulde (jeweils Mündungsbereich) wurden Feinspektren mit einer laseroptischen Meßmethode (CIS) erstellt. Die Feststoffe wurden mit Hilfe permanent durchströmter Sedimentationskammern aus dem Wasserkreislauf in einer Meßstation gewonnen. Die Messung erfolgt nach der „Time-of-Transition-Methode“, bei der die Partikeldurchmesser direkt bestimmt werden.

Hartmut Heinrich, Burkhard Stachel, Stefan Wolff
Lokale morphologische Beeinflussung der Stromsohle durch Unterhaltungs- und Ausbaumaßnahmen in der unteren Mittelelbe

Die ehemals frei fließende alluviale Elbe wurde in den letzten Jahrhunderten durch unterschiedlichste Nutzungsänderungen mit den damit verbundenen Baumaßnahmen in ihrem Gewässerbett verändert und festgelegt. Neben den erheblichen Veränderungen im Einzugsgebiet wirkten sich insbesondere die Eindeichung der Vorländer zum Hochwasserschutz und der Bau von Buhnen, Parallel- und Deckwerken zur Verbesserung der Schiffahrtsverhältnisse nachhaltig auf das Flußbett aus.

Bernd Hentschel
Kartierung der holozänen Sedimentation und alter Flußläufe im Mündungsbereich der Ohře in die Elbe bei Magdeburg

Die detaillierte geologische Kartierung der holozänen Flußsedimente im genannten Gebiet (Rommel 1998) stellt einen Beitrag zum Teilprojekt I.5 Untergrundverhältnisse des Forschungsverbundes „Morphodynamik der Elbe“ dar und präzisiert die Randbedingungen eines Grundwassermodelles (Teilprojekt II.4). Das ca. 8 km2 große Untersuchungsgebiet wurde so gewählt, daß die Ergebnisse für eine erwogene Deichrückverlegung an der Ohremündung verwertbar sind. Durch Einbezug benachbarter Altläufe ist ein geologisches Bild der jüngeren Flußdynamik der Elbe gezeichnet worden.

Ulrich Saucke, Jochen Rommel, Josef Brauns
Erosionsstrecke der Elbe — Ursachen und Ausmaß der Erosion

Die sogenannte Erosionsstrecke der Elbe, ein etwa 110 km langer Abschnitt von Riesa bis kurz unterhalb Wittenberg (El-km 120 bis 230), ist durch eine bereits seit vielen Jahrzehnten anhaltende Eintiefung der Flußsohle gekennzeichnet. Diese fortschreitende Sohleneintiefung führt zu Veränderungen in der Talaue, da der Wasserspiegel des Oberflächenabflusses dem Einsinken der Sohle folgt. Einerseits verringert sich dadurch die Überflutungshäufigkeit im Flußvorland, andererseits sinken mit dem Oberflächenwasser die Grundwasserstände in der gesamten Aue. Darüber hinaus wirkt sich die Entwicklung hydraulischer Unstetigkeiten (z.B. erosionsbedingtes ‘Herauswachsen’ von Felsschwellen) nachteilig auf die Schiffahrt aus.

Andreas Schmidt, Petra Faulhaber
Geschiebezugabe zur dynamischen Sohlstabilisierung in der Elbe

Seit April 1996 werden im Bereich der Erosionsstrecke der Elbe (km 120–230), einem ausgedehnten, durch jahrzehntelange Tiefenerosion gekennzeichneten Elbeabschnitt im Übergang vom Ober- zum Mittellauf, von der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung (WSV) unter der wissenschaftlichen Begleitung der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) Naturversuche zur Geschiebezugabe durchgeführt. Ziel dieser erstmalig in der Elbe durchgeführten Maßnahmen ist es, Möglichkeiten und Grenzen dynamischer Sohlstabilisierung für diesen durch ausgesprochen feinkörniges Sohlmaterial gekennzeichneten Elbeabschnitt aufzuzeigen. Diese Versuche sollen Aufschluß geben über notwendige Randbedingungen und Parameter (geeignete Zugabestellen, Zugabetechnologie, Dosierung, Art und Zusammensetzung des Materials, Feststofftransportverhalten, etc.) und zur Entscheidungsfindung hinsichtlich geplanter erosionsreduzierender Maßnahmen entsprechend der geometrischen, hydraulischen und morphologischen Streckencharakteristik beitragen (BfG und BAW 1997).

Andreas Schmidt, Kerstin Riehl, Petra Faulhaber

Landnutzung und Wasserhaushalt

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Lysimeter- und Kleineinzugsgebietsuntersuchungen zum Einfluß von Landnutzungsänderungen auf die Wasserqualität

Seit Beginn der 90iger Jahre finden in der Landwirtschaft der neuen Bundesländer verstärkt Landnutzungsänderungen statt (vorrangig Extensivierungen und Flächenstillegungen). Zur Aufklärung der damit verbundenen Auswirkungen auf die Veränderung der Wasserbeschaffenheit, vor allem auf die Nährstoffe Stickstoff (N) und Phosphor (P), werden seit einigen Jahren Untersuchungen in unterschiedlichen Skalenbereichen (UFZLysimeterstation Falkenberg — Mikroskala; Kleineinzugsgebiet „Schaugraben“ — Mesoskala) durchgeführt. Aus den seit 1993 durchgeführten Emissions- und Immissionsbetrachtungen ist ersichtlich, daß erhebliche Unterschiede zwischen dem N-Eintrag aus der Bodenzone und dem N-Austrag aus dem Kleineinzugsgebiet zu verzeichnen sind (Differenz zwischen 29 und 54%). Aufgrund stark verringerter Stoffkonzentrationen im Oberflächenwasser des Schaugrabens im Versuchsjahr 1997 gegenüber den zu Beginn der Messungen 1993 festgestellten Werten soll versucht werden, die Frage zu beantworten, inwieweit dieses Ergebnis bereits auf die zwischenzeitlich erfolgten Landnutzungsänderungen zurückzuführen ist oder ob andere Ursachen hierfür verantwortlich sind.

Helmut Balla, Juliane Seeger, Ralph Meissner, Melitta Stratschka
Flächendifferenzierte Modellierung des Landschaftswasser- und -stoffhaushaltes im Elbegebiet

Im Rahmen des Forschungsprogramms “Elbe-Ökologie” der Bundesregierung (BMBF) sollen Grundlagen zur flächen- und zeitdifferenzierten Untersuchung der Auswirkungen eintretender oder möglicher Landnutzungsänderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt geschaffen werden. Für diesen Zweck wurden drei hydrologische Modell- und Programmsysteme entwickelt bzw. weiterentwickelt und für erste Beispielrechnungen eingesetzt: 1.das Modellsystem ARC/EGMO, das hydrologische Modellierungen mit GIS-basierten Flächenuntergliederungen nach Elementarflächen EFL (kleinste homogene Landoberflächeneinheiten), Hydrotopen (Flächen mit ähnlichem bzw. einheitlichem hydrologischen Prozeßverhalten) oder Hydrotopklassen (Gruppierungen von ähnlichen Hydrotopen) zuläßt,2.das hydrologische Modell HBV-D, eine Weiterentwicklung des schwedischen Modells HBV, das hydrologische Modellierungen mit gröberen Flächenuntergliederungen nach Höhenzonen und jeweils zwei Hydrotopklasssen pro Höhenzone ermöglicht,3.das Modellsystem SWIM, das für GIS-basierte, gekoppelte hydrologische, Ertrags-und Wasserqualitätsmodellierungen auf der Basis von Hydrotopen und Flußteilgebieten geeignet ist.

Alfred Becker, Werner Lahmer, Valentia Krysanova, Beate Klöcking
Analyse von Abflußzeitreihen der Elbe

Zur Untersuchung landschaftsökologischer, morphologischer und wasserhaushaltlicher Zusammenhänge im Flußsystem der Elbe ist die Kenntnis der Abflußverhältnisse in der Elbe notwendig. Im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts ‘Morphodynamik der Elbe‘ (Förderkennz 0339566) werden daher hydrologische Untersuchungen durchgeführt. Dieser Beitrag bezieht sich, gemeinsam mit weiteren Beiträgen, auf das Biosphärenreservat Mittlere Elbe, um exemplarisch die Vorgehensweise im Verbundprojekt zu demonstrieren. Es werden die Ergebnisse des Pegels Aken dargestellt, der aufgrund seiner Nähe als Referenzpegel gelten kann. Hiermit wird ein Überblick über hydrologische Verfahren gegeben, deren Ergebnisse bei der weiteren Erforschung des Raums nutzbar sind. Mit den Ergebnissen wird gleichzeitig eine hydrologische Rahmeninformation geliefert, die eine Orientierungsgrundlage darstellt zur detaillierteren Definition von Grenz-, Ziel- und Schwellenwerten, der konkretisierte hydrologische Analysen folgen können. Vor Beginn der Auswertungen der verfügbaren Abflußreihen (mittlere tägliche Abflüsse und Monatsextrema bezüglich der Meßtermine von November 1935 bis Oktober 1996) wurden diese kritisch untersucht. Dabei wurden für Teilabschnitte der 70er und 80er Jahre Inkonsistenzen festgestellt. Nach der Erarbeitung eines Korrekturvorschlags wurden die Reihen für die Auswertungen korrigiert (zum Vgl. Abb. 1). Die weiteren Untersuchungen bezogen sich im Hinblick auf Aussagen zu Hochwasserschutz und Auenökologie vor allem auf den Hochwasserbereich. Hierzu wurden die Reihe der mittleren jährlichen Abflüsse, sowie die der Scheitelabflüsse der Jahre und der Vegetationszeiten (1.4.–30.9.) ermittelt und neben den Tagesreihen analysiert.

Martin Helms, Jürgen Ihringer
Ökologisch-ökonomische Lösungsansätze zum Konflikt Grundwasserschutz und Wirtschaft untersucht am Beispiel eines großräumigen Wasserschutzgebietes im Freistaat Sachsen

Der Beitrag hat erste Forschungsergebnisse zum Projekt „Nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Landnutzung im Elbeeinzugsgebiet“ des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle zum Gegenstand. Es wird seit 1997 von Wissenschaftlern der Abteilung Ökologische Ökonomie und Umweltsoziologie sowie der Sektionen Angewandte Landschaftsökologie, Ökosystemanalyse und Hydrogeologie bearbeitet.

Helga Horsch, Felix Herzog
Modellierung der Verlagerung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Sickerwasser in Deutschland

Pflanzenschutzmitteleinträge über Drainagen können zu einem nicht unerheblichen Maße zur Gewässerbelastung beitragen. Die Bedeutung dieses Eintragspfades wird dabei, neben der Drainagedichte, in erster Linie von der Wirkstofffracht im Sickerwasser bestimmt. Das Ausmaß der Tiefenverlagerung von Pflanzenschutzmitteln hängt dabei zum einen von Parametern ab, die räumlich verteilt sind (z.B. Bodeneigenschaften, Anbauflächen und Fruchtfolgesysteme), und zum anderen von Variablen, die einer zeitlichen Differenzierung unterliegen (z.B. Witterungsverlauf, Entwicklungsstand der Kulturen). Schließlich wird die verlagerte Menge auch von den chemischen Eigenschaften der Wirkstoffe selbst beeinflußt.

Andreas Huber, Martin Bach, Hans-Georg Frede
Veränderungen in der Stoffdynamik eines Niedermoorgebietes durch Renaturierungsmaßnahmen

Seit Beginn der 90er Jahre wird im sachsen-anhaltinischen Niedermoorgebiet Drömling versucht, durch Änderungen in der Landnutzung und durch die gezielte Anhebung des Grundwasserstandes an ausgewählten Standorten den Torfabbau zu vermindern und zu stoppen. Angestrebt wird eine ökologisch orientierte Gesamtbewirtschaftung für das gesamte Gebiet (Anonymus 1996). Die Auswirkungen der Landnutzungsänderungen und der Renaturierungsmaßnahmen auf Wasser und Boden sind aber noch weitestgehend unbekannt. Das ist besonders problematisch, da Wasser aus diesem Niedermoorgebiet zur Trinkwassergewinnung genutzt wird. Dies geschieht durch die Grundwasseranreicherung in einem Trinkwassergewinnungsgebiet mit Wasser aus der Ohre, einem Nebenfluß der Elbe.

Karsten Kalbitz, Holger Rupp, Ralph Meißner, Fred Braumann
Wasserhaushaltsmodellierung in makroskaligen Flußeinzugsgebieten am Beispiel der Elbe (Deutscher Teil)

Die Analyse des Landschaftswasserhaushaltes ist eine Voraussetzung für die Ausweisung von Teilregionen im Elbeeinzugsgebiet, die eine hohe Austragsgefährdung für Pflanzennährstoffe aufweisen. Für die Abschätzung der potentiellen Nitrataustragsgefährdung ist vor allem die unterirdische Abflußhöhe maßgeblich.

Ralf Kunkel, Frank Wendland
Trends der quantitativen und qualitativen wasserwirtschaftlichen Bilanz im Einzugsgebiet der Orlice

Die Orlice (Adler) ist ein bedeutender linker Zufluß im oberen Teil des Einzugsgebietes der Elbe. In Hradec Králové dient er seit 1964 auch wasserwirtschaftlichen Zwecken. Deshalb kommt der Wasserwirtschaft und dem Gewässerschutz eine besondere Aufmerksamkeit zu. Seit 1987 wird Wasser aus dem Quellgebiet Litá nach Hradec Králové gefördert. Bis dahin war die Orlice die fast einzige Trinkwasserquelle für das gesamte Ballungsgebiet. Heute ist sie nur noch eine Ergänzungsquelle. An der Stelle der Mündung sind Elbe und Orlice etwa gleich groß.

Petr Martínek, Stanislav Verner
Wasser- und Stoffrückhalt im pleistozänen Tiefland des Elbeeinzugsgebietes — Ergebnisse einer 1. Machbarkeitsstudie

Im Rahmen der Elbe-Ökologie-Forschung des BMBF wird im Teilvorhaben „Landnutzung im Einzugsgebiet“ das Projekt „Wasser- und Stoffrückhalt im Tiefland des Elbeeinzugsgebietes (WaStoR)“ (FKZ 0339585) gefördert.

Joachim Quast, Jörg Steidl, Axel Ritzmann, Oliver Bauer
Simulation verschiedener Landnutzungsvarianten im Parthegebiet im Hinblick auf die Definition von Leitbildern

Im Rahmen der Forschungsarbeiten zur Elbeökologie ist das Einzugsgebiet der Parthe südöstlich Leipzigs ein wichtiges Untersuchungsobjekt. Mit seinen sandigen und lehmigen Substraten stellt es einen charakteristischen Ausschnitt aus der nordwestsächsischen Altpleistozänlandschaft dar. Die dominierende Form der Landnutzung, d.h. mehr als die Hälfte des Gebietes erfolgt durch Ackerbau. Eine hohe Relevanz besitzt dabei neben einer hohen Biomasseproduktion, die Erhaltung und Reproduktion natürlicher Ressourcen im Sinne eines „sustainable development“. Große Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Einschätzung verschiedener Landnutzungssysteme hinsichtlich der Stoffumsetzungen innerhalb des Agrarökosystems und die Beeinflussung externer Ökosysteme durch nutzungsbedingte Stoffausträge mit Hilfe von Simulationsmodellen. Eine Abschätzung der Stoffausträge und ihrer Wirkung auf die Umwelt erlaubt die Ableitung von Indikatoren für eine umweltverträgliche, langfristig tragfähige Landnutzung, aus denen weiterhin Umweltqualitätsziele und Leitbildvorstellungen abgeleitet werden können.

Mignon Ramsbeck, Uwe Franko

Flußgebietsvergleiche

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Ökologische Gesamtplanung Weser

Die menschlichen Eingriffe in den Naturhaushalt müssen sich nach allgemein akzeptierter, aktueller Diskussionslage einer Überprüfung nach Nachhaltigkeitskriterien unterziehen. Hierbei ist ein aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht geprägter Konsens anzustreben. Bei den ökologischen Kriterien steht dabei eine dauerhaftumweltgerechte Entwicklung im Vordergrund. Die historisch gewachsenen Zustände unserer Landschaft, insbesondere dort, wo sie geprägt werden durch landwirtschaftlichwasserbauliche Maßnahmen, durch Verkehrs- und Siedlungsstrukturen sowie durch Bodenabbau und -nutzung genügen diesen Nachhaltigkeitskriterien nicht. Ein Umdenken in größeren räumlichen und inhaltlichen Dimensionen ist erforderlich, nur ganzheitliche Ansätze können auf Nachhaltigkeit angelegte Vorstellungen erfüllen.

Simon Christian Henneberg, Jan Schilling
Fließgewässerprogramm des Landes Sachsen-Anhalt — Ein Grundlagenkonzept zur Entwicklung der Fließgewässer im Einzugsgebiet der Elbe im Bundesland Sachsen-Anhalt

Das Land Sachsen-Anhalt verfügt über ein weit verzweigtes, in Ausprägung und Zustand vielgestaltiges Fließgewässernetz mit einer Wasserlauflänge von mehr als 24 000 km. Durch eine einseitige, auf bestimmte Zwecke ausgerichtete Nutzung kam es in der Vergangenheit zu einem hohen Ausbaugrad der Gewässer; ökologische Belange spielten dabei eine untergeordnete Rolle. Die Folge davon waren erhebliche Störungen der Gewässerfunktion im Naturhaushalt.

Werner Leßmann
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Metadata
Title
Gewässerschutz im Einzugsgebiet der Elbe
Editors
Prof. Dr. Walter Geller
RNDr. Pavel Punčochář, Csc.
Dr. Dirk Bornhöft
Dipl.-Ing. Jan Bouček
Dr. Hildegard Feldmann
Dr. Helmut Guhr
Dr. Volker Mohaupt
Dipl.-Ing. Manfred Simon
Dipl.-Ing. Josef Smrtˇák
Dr. Jitka Spoustová
Dipl.-Phys. Ogarit Uhlmann, MSc.
Copyright Year
1998
Publisher
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-80011-4
Print ISBN
978-3-519-00242-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80011-4