2008 | OriginalPaper | Chapter
Governance und Policy-Making im Mehrebenensystem der EU
Author : Ingeborg Tömmel, Prof. Dr.
Published in: Die Europäische Union
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Seit Anfang der 90er Jahre hat sich die Forschung zur europäischen Integration und, spezieller, zum Policy-Making der EU enorm erweitert und ausdifferenziert (vgl.
PVS-Sonderheft 23, Kreile 1992
). Diese Entwicklung ist nicht nur einer fachimmanenten Forschungslogik zu verdanken, sondern auch und besonders den realen Veränderungen im EU-System: der Ausweitung europäischer Politik auf eine Reihe von neuen Feldern und Bereichen; den einschneidenden Veränderungen in den Instrumentarien politischer Steuerung; der Herausbildung neuartiger Modi der Governance. Mit der Bearbeitung dieser Phänomene veränderte sich auch die Perspektive auf die EU: Nicht mehr die Logik und Dynamik des Integrationsprozesses, und damit die klassischen Integrationstheorien, standen im Vordergrund, sondern die EU als politisches System und Akteur des Policy-Makings, der zwar keine Staatsqualität besitzt, wohl aber Staatsfunktionen ausübt und dementsprechend auch die Staatstätigkeit der Mitgliedstaaten transformiert.