2005 | OriginalPaper | Chapter
Gruppe „Frauen, Steine, Erde“: Frauen-Räume-Architektur-Umwelt
Heft 4 der beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, herausgegeben von Sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis für Frauen e.V. Verlag Frauenoffensive: München 1980
Author : Marianne Rodenstein
Published in: Schlüsselwerke der Geschlechterforschung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In den 1970er Jahren war die Unzufriedenheit mit dem rasanten Wandel der Städte in der Bevölkerung weit verbreitet. In der neuen Frauenbewegung spielte die Aus- einandersetzung mit der bebauten und unbebauten Umwelt zunächst kaum eine Rolle. Das wollten die Frauen der Gruppe „Frauen, Steine, Erde“ mit ihrer Schrift, deren Titel das Akrostichon FRAU bildet, ändern. Ganz unbescheiden verkünde- ten sie mit einem programmatischen Paukenschlag: „Raum, Architektur und Um- welt werden von Männern beherrscht, sie bestimmen Bauen und Planen in Praxis und Wissenschaft, ihren Inhalt, ihre Form. Frauen leben darin“ (Gruppe „Frauen, Steine, Erde“ 1980: 5). Diese Erkenntnis, die einen Bruch mit der herkömmlichen Sichtweise des Planens und Bauens darstellte und die Wende zur geschlechterdif- ferenzierenden Analyse in Architektur und Planung einläutete, begründeten sie damit,
„dass die gegenwärtige Wirtschaft und Politik auch durch das Patriarchat bestimmt sind; dass Männerherrschaft sich nicht nur im direkten Umgang mit uns Frauen äuβert, sondern auch durch die materielle Gestaltung der Umwelt, in der wir leben (…) viele Lebensvollzü- ge spielen sich im Bereich der Wohnung ab. Frauen sind sehr ‘häuslich’. Kaum freiwillig, wie die historische Analyse zeigt. Der Ausschluss von Frauen aus der Öffentlichkeit, die Domestizierung auf Privatheit und stilles Glück sind Resultat einer gewaltsamen Zurich- tung“ (ebd.).