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21-09-2016 | IFRS | Schwerpunkt | Article

IFRS 9 bringt hohen Umstellungsaufwand mit sich

Author: Sylvia Meier

2:30 min reading time

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Die Bilanzierung finanzieller Vermögenswerte ändert sich mit dem IFRS 9 grundlegend. Unternehmen müssen jetzt einen Umsetzungsplan entwerfen. 

Mit dem International Financial Reporting Standard (IFRS) 9 kommen in naher Zukunft umfangreiche Änderungen bei der bilanziellen Behandlung von Finanzinstrumenten auf Unternehmen zu. Bereits 2004 wurde der IFRS 9 vom International Accounting Standards Board (IASB) auf den Weg gebracht. Die Klassifizierung, Bewertung und der Ansatz von finanziellen Vermögenswerten ändern sich damit.

Klassifizierung der Finanzinstrumente 

Die Springer-Autoren Frank Schmitz und Andreas Huthmann betonten bereits in ihrem Buchkapitel "Bilanzierungsvorschriften für Finanzinstrumente nach IFRS und BilMoG" (Seite 80): "Für den Ansatz und die Bewertung von Finanzinstrumenten ist unter IFRS 9, wie bereits bei IAS 39, die Kategorisierung maßgeblich – die Regelungen zur Kategorisierung wurden im Rahmen der Standardnovellierung jedoch grundlegend überarbeitet." Die Zuordnung der Finanzinstrumente in die jeweilige Kategorie ist entscheidend. Denn hiernach richten sich dann die bilanziellen Folgen aus.

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Neues Wertminderungsmodell 

Auch das Bewertungssystem wird mit IFRS 9 geändert. Mit dem so genannten Expected-Credit-Loss-Model kommt ein Wertminderungsmodell zum Ansatz, dass zukunftsorientiert sein soll. Manch eine Einschätzung mag hier dann subjektiv sein. Das wird sowohl die Ersteller des Jahresabschlusses als auch die Prüfer vor eine neue Herausforderung stellen. 

Anwendung ab 2018

Die Neuregelungen sollen erst ab 2018 verpflichtend umgesetzt werden. Das entsprechende EU-Endorsement wird bis Ende 2016 erwartet. Erst mit dem Endorsement durch das Accounting Regulatory Committee (ARC) wird der Standard verpflichtend.

Für viele Firmen drängt jedoch bereits die Zeit. Das Rechnungswesen muss umgestellt werden, damit die neuen Vorschriften entsprechend angewandt werden können. Zudem muss analysiert werden, was auf das Unternehmen zukommt. In vielen Fällen wird es keine eindeutigen und klaren Antworten geben. Die Finanzabteilung wird Entscheidungen treffen müssen, die sie auch begründen können muss. Dass dies mit einem erheblichen Aufwand verbunden sein kann, zeigt die aktuelle Studie "EY IFRS 9 impairment banking survey" der Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Umstellung kostet Banken Millionen 

Laut der Studie kostet Kreditinstitute die Umstellung Millionen. Manch eine Bank gibt hierfür über 125 Millionen Euro aus. Dies hängt mit Investitionen in die IT zusammen, denn für die geänderten Bilanzierungsvorschriften benötigen Kreditinstitute (unter anderem) neue Berechnungsmodelle.

Auch Stephan Paxmann vom TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement e.V. teilt diese Beobachtung. Gegenüber der Presse betonte er am 6. September 2016: "Wir erwarten eine Erhöhung der Risikovorsorge durch den neuen Standard". Die Risikovorsorge soll eine Einschätzung zur Ausfallwahrscheinlichkeit geben.

Risikovorsorge wird zunehmen 

Der IASB hat die Neuregelungen auf den Weg gebracht, um mehr Transparenz bei der Bilanzierung und weniger Komplexität zu erzielen. Viele Kritiker empfinden die Änderungen jedoch als sehr komplex und befürchten gerade bei dem zukunftsorientierten Wertminderungsmodell, dass die Ansätze subjektiv sein können. Paxmann empfiehlt: "Doch die Verantwortlichen müssen erläutern, aufgrund welcher Annahmen, Verfahren und Inputdaten sie was wie beurteilt haben. Die Risikovorsorge wird so nachvollziehbarer."

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