Skip to main content
Top

18-05-2016 | Industrie 4.0 | Schwerpunkt | Article

Industrie 4.0 kommt nicht über Nacht

Author: Dieter Beste

2:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …


Mit dem Innovationsnetzwerk Produktionsarbeit 4.0 wollen Forscher Unternehmen dabei unterstützen, Technologien und Potenziale der Industrie 4.0 schrittweise einzuführen und umzusetzen. Zudem rücken Fragen der Qualifizierung in den Fokus.

Industrie 4.0 kann nach Ansicht des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) nur schrittweise in die deutschen Produktionshallen Einzug halten. Welche Technologien, Anwendungsfälle und Lösungen sich für welche Problemstellungen eignen, fänden Unternehmen am besten heraus, so der Ansatz der Stuttgarter Forscher, indem sie sich Best-Practice-Beispiele anschauten, Erfahrungen mit anderen Unternehmen austauschten und von den Ergebnissen anwendungsnaher Forschungsprojekte profitierten. All das hat sich das Innovationsnetzwerk "Produktionsarbeit 4.0" auf die Fahnen geschrieben. Unter Federführung des IAO untersuchen hier Partner aus Industrieunternehmen, Verbänden und Forschung gemeinsam aktuelle Entwicklungen im Produktionsbereich der Industrie 4.0 und gestalten den Veränderungsprozess durch eigene Projekte aktiv mit.

Zukunftslabor und Austauschplattform

In einer ersten Forschungsphase des Innovationsnetzwerks von 2013 bis 2015 hatten die Partner zunächst ein gemeinsames Verständnis für das Thema entwickelt und potenzialträchtige Industrie 4.0-Anwendungsfälle definiert und bewertet. In der jetzt beginnenden zweiten Phase wollen sie gemeinsam Anwendungsfälle für die Fabrik der Zukunft entwickeln und prototypisch umsetzen. Begleitend wird mit dem "Führerschein 4.0" ein Schulungskonzept entwickelt, das die Grundprinzipien intelligenter Vernetzung für Arbeitsplaner und Werker verständlich machen wird. Ein praktikables Vorgehen zur Bewertung von Industrie 4.0-Anwendungsfällen rundet das Arbeitsprogramm bis zum Ende der Projektphase im Herbst 2017 ab.

Bestandsaufnahme Industrie 4.0-Kompetenz

Unterdessen hat eine Expertengruppe der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, München, den Qualifizierungsbedarf insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen analysiert und identifiziert. Für ihre Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0 hat sie 345 deutsche Unternehmen online befragt und begleitende Interviews geführt.

Editor's recommendation

Open Access 2015 | Open Access | Book

Zukunft der Arbeit in Industrie 4.0

Das Zukunftsprojekt „Industrie 4.0“, das ein zentrales Element der Hightech-Strategie der Bundesregierung darstellt, zielt auf die Informatisierung der klassischen Industrien, wie z. B. der industriellen Produktion. Auf dem Weg zum Internet der Dinge


"Industrie 4.0 ist zwar durch IT getrieben, aber nicht ausschließlich eine technologische, sondern auch eine soziale Innovation", sagt Henning Kagermann, Präsident der acatech im Interview "Industrie 4.0 und Smart-Service-Welt". Und: "Zum Zielbild gehört, dass die Produktion dem Takt des Menschen folgt und der Zuwachs an Flexibilität zugunsten der Arbeitnehmer genutzt werden kann. Der Schlüssel dafür liegt in der Aus- und Weiterbildung" (Seite 5).

Industrie 4.0 braucht mehr Weiterbildung

Genau hier sieht die acatech-Expertengruppe unter Leitung von Michael ten Hompel Nachholbedarf: Die meisten der von ihnen befragten Unternehmen sehen zwar Industrie 4.0 als Chance, haben sie aber bislang selten in ihren Betrieben etabliert. Lediglich 9,7 Prozent verfügen über eine voll digitalisierte Produktion. Ebenso bieten insbesondere kleinere Unternehmen ihren Belegschaften selten spezifische Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Industrie 4.0: Jedes dritte große Unternehmen, aber nur jedes sechste mittelständische Unternehmen bietet spezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme zur Industrie 4.0 an. Auch zwischen hoch- und niedrigqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern droht eine digitale Kluft. Industrie 4.0 bringt keine menschenleere Fabrik, sondern mehr Verantwortung für die Belegschaften, die komplexe Prozesse mithilfe digitaler Assistenten steuern. Dafür brauchen sie maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote – Fortbildungen für Führungskräfte allein reichen nicht aus.

Auf der Grundlage der Studienergebnisse präsentiert die acatech-Projektgruppe einen Demonstrator für die Online-Qualifizierung. Dieser vermittelt mediendidaktische Grundlagen und bietet sogenannte Wissensnuggets für die Industrie 4.0 an. 

print
PRINT

Related topics

Background information for this content

Premium Partners