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2012 | Book

Integriertes Umweltcontrolling

Von der Stoffstromanalyse zum Bewertungs- und Informationssystem

Editors: Martin Tschandl, Alfred Posch

Publisher: Gabler Verlag

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About this book

Umweltcontrolling bewährt sich als ein Führungssubsystem, das durch die zeitliche Unterteilung umweltorientierter Ziele, die systematische Kontrolle deren Erreichung und die Analyse allfälliger Abweichungen eine zukunfts-, engpass-, informations- und zielorientierte Steuerung eines Unternehmens oder einzelner Teile und Funktionen in Hinblick auf dessen Umweltbeziehungen ermöglicht. Damit (gutes) Umweltmanagement wirksam wird, ist die Integration in das Unternehmen und speziell in das finanz-/ergebnisorientierte Zielsystem unerlässlich. Erst durch die Anwendung von Methoden und Instrumenten des integrierten Umweltcontrollings wird die in der Vergangenheit scheinbar unüberwindbare Distanz zwischen Ökonomie und Ökologie überbrückbar. So bedeutet weniger Material- und Energieeinsatz gleichermaßen erhöhte ökonomische Effizienz aus Kostenüberlegungen als auch erhöhte Ökoeffizienz aus Umweltüberlegungen. Wie ein integriertes Umweltcontrollingsystem konkret ausgestaltet sein kann, welche Komponenten es umfasst und welche Möglichkeiten potentielle Nutzer eines integrierten Umweltcontrollings in der Praxis haben, ist Gegenstand dieses Sammelbandes. Die aktualisierte zweite Auflage greift die neuen Vorgaben der ISO-Normen 14040 und 14044 auf und beleuchtet die Möglichkeiten aktueller Software für ein zeitgemäßes Umweltcontrolling.

Table of Contents

Frontmatter

Umwelt und Controlling

Frontmatter
1. Perspektiven der Integration im Umweltcontrolling
Zusammenfassung
Umweltmanagementsysteme unterstützen Unternehmen bei ihren Bemühungen, unerwünschte ökologische Auswirkungen der eigenen Tätigkeit entsprechend extern oder intern gesetzter Standards zu vermeiden oder zu vermindern. Umweltcontrolling wird als nützlicher und unentbehrlicher Bestandteil eines Umweltmanagementsystems verstanden. Es soll unter anderem zur Erreichung umweltorientierter Ziele bezüglich Umweltgesetze bzw. -auflagen, Materialeigenschaften und -verbrauch, Energieeinsatz, Emissionen sowie Umweltkennzeichnung beitragen.
Martin Tschandl
2. „Green Controlling“ – Bedarf einer Integration von ökologischen Aspekten in das Controlling
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag zeigt den Bedarf einer Integration von ökologischen Aspekten in die Controllingfunktion auf. Dieser Integrationsbedarf ergibt sich aus einem Paradigmenwechsel in der Bedeutung und Ausgestaltung des Umweltmanagements in Unternehmen. Unternehmensexterne und -interne Interessensveränderungen führen dazu, dass die umweltgerechte Ausgestaltung der Unternehmensaktivitäten nicht mehr nur als Kostenfaktor wahrgenommen oder als Vehikel zur Verbesserung des Unternehmensimages genutzt wird. Vielmehr reift die Erkenntnis, dass eine adäquate Berücksichtigung ökologischer Zielsetzungen neben der ökonomischen und sozialen Dimension der Nachhaltigkeit eine zwingende Voraussetzung für den langfristigen Unternehmenserfolg darstellt. Mit der Berücksichtigung ökologischer Zielsetzungen in der Unternehmensführung gewinnen ökologische Aspekte auch an Bedeutung für die Ausübung der Controllingfunktion.
Péter Horváth, Johannes Isensee, Uwe Michel

Stoffstrommanagement

Frontmatter
3. Stoff- und Energiebilanzierung in der industriellen Produktion
Zusammenfassung
Die industrielle Produktion, bestehend aus Transport- und Transformationsprozessen von Stoffen und Energie, ist direkt mit der Inanspruchnahme der natürlichen Umwelt verknüpft. Die wesentlichen Funktionen der natürlichen Umwelt bestehen aus ökonomischer Sicht darin, dass sie erstens für den Input der Produktion Ressourcen in Form von Materie oder Energie liefert und zweitens als Aufnahmemedium für stoffliche und energetische Rückstände fungiert. Daher ist die ökologische Relevanz unternehmerischer Tätigkeit zu einem großen Teil unmittelbar mit diesen Transport- und Transformationsprozessen im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung verbunden. Ein betriebliches Umweltcontrolling, das unterstützende Informations-, Planungs-, Steuerungs- und Kontrollfunktionen zur Erreichung der unternehmerischen (Umwelt-) ziele zu erfüllen hat, setzt somit die Kenntnis der stofflichen und energetischen In- und Outputs der Produktionsprozesse voraus. Das zentrale Instrument zur Erfassung und Darstellung dieser Basisinformationen ist die Stoff- und Energiebilanzierung. Auf Basis dieser Bilanzen können sodann im Rahmen des betrieblichen Umweltcontrollings die erforderlichen Maßnahmen zur Erreichung der ökologischen, aber auch ökonomischen Ziele geplant und umgesetzt werden.
Alfred Posch, Marlene Klingspiegl
4. Möglichkeiten der Simulation im Rahmen des betrieblichen Stoffstrommanagements
Zusammenfassung
Themen wie die weltweite Ressourcenverknappung, lokale und regionale Umweltschädigungen, das gestiegene Umweltinteresse von Kunden sowie diverser Interessensgruppen stellen große Herausforderungen an die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und somit an die Entscheidungsqualität des Managements. Die Qualität einer Entscheidung ist jedoch maßgeblich von der Verfügbarkeit und der Qualität der vorhandenen Informationen abhängig.
Martin Mayer
5. Zwischenbetriebliches Stoffstrommanagement
Zusammenfassung
Produktion ist – technisch gesehen – Umformen und Umwandeln von Stoff und Energie. Produktion als Prozess bedeutet daher auch Gestalten von Stoff- und Energieströmen. Gewünschte Senken betrieblicher Stoff- und Energieströme sind die Leistungsziele der Produktion, also stoffliche Produkte. Stoffstrommanagement umfasst auch die in Produkte fließenden Stoffströme. Diese sind allerdings seit langem Objekt der Produktionstechnik und -wirtschaft und daher auch traditioneller Gegenstand von Theorie und Praxis der Produktion. Weniger von Interesse waren dort lange Zeit die nicht in Produkte mündenden Stoffflüsse, deren Resultate als Rückstände bezeichnet werden können. Diese bilden heute aber das Kernproblem des Stoffstrommanagements.
Heinz Strebel

Umweltorientierte Bewertung und Kostenrechnung

Frontmatter
6. Darstellung und kritische Analyse ökologieorientierter Bewertungsverfahren
Zusammenfassung
Die zentrale Funktion des Umweltcontrollings ist es, ökologisch relevante Informationen, die im Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung und -verwertung stehen, zu erfassen und aufzubereiten. Instrumente für die Erfassung dieser Informationen sind insbesondere Stoff- und Energiebilanzen bzw. Stoffstromanalysen, mit denen materielle In- und Outputs bestimmten Systemen wie einzelnen Prozessen, Produkten oder ganzen Betrieben zugeordnet werden können. Diese Informationen geben zwar technisch-pysikalische Sachverhalte wieder, stellen in der Regel jedoch noch keine geeignete Grundlage für Entscheidungen im Rahmen der betrieblichen Umweltpolitik dar. Bei Entscheidungen zwischen verschiedenen Verfahren, Einsatzstoffen oder Investitionsalternativen müssen nämlich aus ökologischer Sicht verschiedene Umweltwirkungen, wie etwa der Energieund Ressourcenverbrauch oder die Entstehung fester, flüssiger oder gasförmiger Rückstände, miteinander verglichen werden. Nur für den Fall, dass eine Alternative in allen Umweltbereichen zumindest gleich gut und in mindestens einem besser als alle anderen beurteilt wird, d.h. eine eindeutig dominante Lösung vorliegt, kann diese ohne vergleichende Beurteilung der einzelnen Wirkungen als ökologisch günstigste Umweltschutzmaßnahme eingestuft werden. Trifft dies nicht zu, müssen die Wirkungen auf die einzelnen Umweltbereiche in ihrer relativen Bedeutung zueinander gewichtet werden, wofür nachvollziehbare Bewertungsverfahren erforderlich sind.
Alfred Posch
7. Ökologische Bewertung in der betrieblichen Praxis
Zusammenfassung
Ökologisch orientierte Unternehmen stehen heute vor dem Problem der Durchführung einer Bewertung der Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeiten, wie dies u.a. in der EMASIII-VO, der ISO 14001, der IPPC-Richtlinie und dem UVP-Gesetz gefordert wird. Ziel ist der objektive, nachvollziehbare, systematische und dokumentierte Nachweis der kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschutzes in diesen Unternehmen. Die IPPC-Richtlinie schreibt dabei erstmals eine integrierte Betrachtung der Produktion in Bezug auf die damit verbundenen Umweltauswirkungen vor. Sowohl die IPPC als auch die EMASIII-VO geben zwar die zu erfassenden Bereiche an, die Vorgangsweise bzw. das Bewertungsschema bleibt jedoch dem Anwender überlassen. Das UVP-Gesetz sieht zu guter Letzt eine Bewertung durch eine Expertenrunde vor, doch wird auch dort nicht auf das Bewertungsverfahren eingegangen.
Michael Hofer, Claudia Hofer
8. Flusskostenrechnung – Ein ERP-basiertes Instrument zur systematischen Reduzierung des Materialeinsatzes
Zusammenfassung
Gerade in produzierenden Unternehmen sind die Materialkosten der mit Abstand höchste Kostenblock und haben eine entsprechend hohe Kostenrelevanz. Im bundesdeutschen Durchschnitt des produzierenden Gewerbes liegen die durchschnittlichen Materialkosten bei ca. 56 %. Zahlreiche Branchen wie Pharma- oder Automobilindustrie liegen sogar deutlich darüber. Dennoch konzentrierten sich in den vergangenen Jahren die Kostensenkungsaktivitäten der meisten Unternehmen in hohem Maße auf die Personalkosten. In hoch entwickelten Ländern ist aber in diesem Bereich, außer bei Produktionsabbau oder weiteren Automatisierungsschritten, eine untere Grenze erreicht. So ist für die kommenden Jahre davon auszugehen, dass die Senkung der Materialkosten stärker ins Blickfeld der Kostensenkungsprogramme rücken wird.
Markus Strobel, Uta Müller
9. Ressourcenkostenrechnung – Konzeption und Anwendungen
Zusammenfassung
Die Ressourcenkostenrechnung stellt die Entwicklung eines neuen und eigenständigen Rahmens für Umweltkostenrechnungen dar. Mit der Methode der Ressourcenkostenrechnung war die Anforderung verbunden, für kleine und mittlere Unternehmen eine Möglichkeit zu schaffen, direkte und indirekte Umweltbezüge der betrieblichen Leistungserstellung nicht nur über Managementsysteme zu erfassen, sondern über die Kostenrechnung in den betrieblichen Entscheidungsprozess einzubeziehen.
Berndt Stürznickel, Peter Letmathe, Andreas Kunsleben
10. Die Balanced Scorecard als Instrument im Umweltcontrolling
Zusammenfassung
Die Balanced Scorecard wurde zu Beginn der 1990er-Jahre als ein auf Vision und Strategien basierendes, einheitliches Kennzahlen- und Führungsunterstützungssystem für Management, Mitarbeiter und Anteilseigner entwickelt. Die bis dahin dominierenden finanziellen Kennzahlensysteme lieferten ein wesentliches, pragmatisches Motiv: „…no single measure can provide a clear performance target or focus attention on the critical areas of the business. Managers want a balanced presentation of both financial and operational measures.“ Deshalb ermöglicht die Balanced Scorecard (BSC) eine umsetzungsorientierte, an den Geschäftsregeln und Strategien orientierte Steuerung des Unternehmens über eine gleichgewichtete („balanced“) Berücksichtigung von vier thematischen Perspektiven auf einer übersichtlichen Anzeigetafel („scorecard“). Diese Ausgewogenheit soll resultieren aus
  • der Gleichgewichtung der Perspektiven und multidimensionalen strategischen Ziele,
  • der unternehmensindividuellen Zusammenstellung der Kennzahlen aus Früh- und Spätindikatoren, sowie monetären und nicht monetären Messgrößen,
  • der kurz-, mittel- und langfristigen Zielausrichtung,
  • und der fokussierten kausalen Verknüpfung der Ziele über die Ursachen-Wirkungsbeziehungen mit der Strategie.
Erwin Funkl, Martin Tschandl, Jürgen W. Heinrich

Umweltinformationssysteme

Frontmatter
11. Zeitgemäßes Umweltcontrolling mit SAP
Zusammenfassung
Aus verschiedenen empirischen Untersuchungen geht hervor, dass die Bedeutung ökologischer Aspekte des Wirtschaftens zunimmt. Somit stehen bei vielen Industrieunternehmen heute nicht mehr nur ökonomische Zielsetzungen im Vordergrund, sondern es kommen ökologische Ziele als gleichwertige Vorgaben für die unternehmerischen Strategien und Maßnahmen hinzu. Zur Realisierung der Strategien und Maßnahmen ist ein integriertes Umweltmanagement erforderlich, bei dem sowohl ökonomische als auch ökologische Ziele, Strategien und Maßnahmen gleichermaßen Beachtung finden.
Christian Bischof, Herwig Winkler
12. Konzeption und Planung von Umweltinformationssystemen
Zusammenfassung
„Nach 20 jährigem Schattendasein tritt die Sorge um die Zukunft unseres Planeten immer mehr in den Fokus von Unternehmen, aber auch von Forschung.“ Dieser Herausforderung muss sich auch die Betriebswirtschaftslehre in Hinblick auf die ökologischen Anpassungsstrategien und -maßnahmen der Unternehmen stellen.
Helmut Zsifkovits, Uwe Brunner
13. Datenmanagement für stoffstromorientierte betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS)
Zusammenfassung
Die Aufgabe eines betrieblichen Stoffstrommanagements liegt im Erkenntnisgewinn über betriebliche Stoffströme, um vor allem unerwünschte Stoffströme zu beherrschen. Das Ziel sind ökologisch und ökonomisch effizient arbeitende Stoffsysteme, welche sich durch reduzierten Materialdurchsatz und geringen Einsatz ökologisch bedenklicher Stoffe auszeichnen.
Wolfgang Ortner, Manfred Etlinger
14. Kann man den in Standardsoftware vorhandenen Datenschatz für das Umweltcontrolling heben?
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird die These vertreten, dass betriebswirtschaftliche Standardsoftware eine Vielzahl von Informationen, Abläufen und Algorithmen enthält, mit deren Hilfe man wesentlichen Aufgaben des Umweltcontrollings lösen kann. Damit würde sich die Erstellung spezieller Software erübrigen. Die These wird anhand der beispielhaften Bearbeitung einer strategischen Fragestellung des Umweltcontrollings „Beurteilung von chemischen Mehrzweckanlagen unter Berücksichtigung von Abwasserlast, Energielast und Abgaslast“ illustriert.
Paul Hofmann, Winfried Jänicke
15. Die Sustainability Balanced Scorecard als Integrationsrahmen für BUIS
Zusammenfassung
Das Konzept der Balanced Scorecard ist in den 1990er Jahren von Kaplan und Norton vorgeschlagen und mit der Strategy Map weiterentwickelt worden. Es wird seitdem in der Betriebswirtschaftslehre diskutiert, eingeordnet und verfeinert. Die Balanced Scorecard (BSC) kann als Antwort auf verschiedene Probleme der unternehmerischen Praxis aufgefasst werden: vergangenheitsorientiertes und kurzfristiges Rechnungswesen, fehlende Abdeckung weicher Erfolgsfaktoren in Kennzahlensystemen, Schwierigkeiten der strategischen Planung, Rationalitätsbrüche zwischen Strategie und Operationalisierung, Controller als Rechenknecht, der Kennzahlenwüsten verwaltet usw.
Andreas Möller, Stefan Schaltegger
Backmatter
Metadata
Title
Integriertes Umweltcontrolling
Editors
Martin Tschandl
Alfred Posch
Copyright Year
2012
Publisher
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-6844-9
Print ISBN
978-3-8349-3031-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6844-9