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1990 | Book

Kognitive Strukturen in der Konsumforschung

Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens zur offenen Erhebung assoziativer Netzwerke

Author: Professor Dr. Klaus G. Grunert

Publisher: Physica-Verlag HD

Book Series : Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge

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About this book

Das Buch präsentiert einen neuen Ansatz zur Analyse von Konsumentenverhalten. Im Zentrum steht der Begriff der kognitiven Struktur: die Gesamtheit von Erfahrungen, Wünschen und Kenntnissen eines Konsumenten in Bezug auf eine Produktklasse. Es wird ein Modell kognitiver Strukturen entwickelt und gezeigt, wie sich die kognitive Struktur sowohl auf das Kaufverhalten als auch auf das Verhalten von Respondenten in einer Erhebungssituation auswirkt. Von daher wird es möglich, theoretisch begründet ein Verfahren zur Messung kognitiver Strukturen zu entwickeln. Dieses Verfahren gründet auf qualitative Erhebungsmethoden, die dann in quantitative Schätzungen der kognitiven Struktur umgesetzt werden. Es wird in drei empirischen Studien erprobt, wobei sowohl Reliabilität als auch prognostische und nomologische Validität untersucht werden. Es wird begründet, daß die Messung kognitiver Strukturen in der Konsumforschung langfristig die Einstellungsforschung ablösen könnte.

Table of Contents

Frontmatter
1. Ziel der Arbeit und Gang der Untersuchung
Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines theoretisch fundierten, reliablen und validen Instrumentes zur Erhebung kognitiver Strukturen in der Konsumforschung.
Klaus G. Grunert
2. Konzept und Messung kognitiver Strukturen in der Einstellungsforschung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Verwendung des Konstruktes kognitive Struktur in der Einstellungsforschung dargestellt und kritisch kommentiert. Zunächst wird die kognitive Struktur als eine von drei Einstellungskomponenten eingeführt. Dann werden theoretische Vorstellungen über Aufbau und Wirkungsweise kognitiver Strukturen erlät und im Lichte neuerer Erkenntnisse der kognitiven Psychologie kritisiert. Die in der Einstellungsforschung entwickelten Verfahren zur Messung kognitiver Strukturen werden präund bewertet. Schließolgt eine abschließdigung der Leistungsfäer einstellungstheoretischen Konzeptionen von kognitiven Strukturen dadurch, daßPrognostische Leistungsfähigkeit dieser Ansätze anhand eines Überblicks über empirische Studien eingeschätzt wird. Ziel dieses Kapitels ist, den Stand der Forschung und Ansätze für sinnvolle Weiterentwicklungen aufzuzeigen.
Klaus G. Grunert
3. Qualitative Forschung als Alternative zur Einstellungsforschung?
Zusammenfassung
Das vorangegangene Kapitel mündete in eine Kritik an Theorien und Methoden der Einstellungsmessung. Hauptkritikpunkte waren, daß Theorie und Methode nicht ausreichend aufeinander bezogen sind und daß die Verwendung geschlossener Erhebungsverfahren die Validität der Erhebung in Frage stellt und zudem verhindert, daß Mängel der Theorie empirisch auch manifest werden.
Klaus G. Grunert
4. Theorie: Positionale Netzwerke, Aktivierungsverbreitung und Handlungspläne
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird eine Theorie konsumrelevanter kognitiver Strukturen und der mit ihnen arbeitenden Prozesse vorgestellt, die die gerade formulierten fünf Anforderungen erfüllt. Zu diesem Zweck wird ein vom Verfasser früher entwickelter gedächtnispsychologischer Ansatz (Grunert, 1982a) herangezogen. Im Hinblick auf die Anwendung auch auf Erhebungssituationen und die Umsetzung in ein Meßinstrument muß dieser Ansatz allerdings, vor allem im prozessualen Teil, erweitert werden.
Klaus G. Grunert
5. Messinstrument: Offene Erhebung und systematische Auswertung
Zusammenfassung
Auf der Grundlage der im vorigen Kapitel dargestellten theoretischen Vorstellungen über kognitive Strukturen und Prozesse wird nun ein Instrument zur Erhebung kognitiver Strukturen entwickelt. Zu den im 3. Kapitel aufgestellten Forderungen gehört, daß es sich um ein für die Versuchsperson offenes Erhebungsinstrument handeln muß, von dem konstruktvalide auf die kognitive Struktur zurückgeschlossen werden kann. Bei diesem Rückschluß stellen die strategischen Prozesse wegen ihrer möglichen Vielfalt das eigentliche Problem dar. Daher wurde für das Instrument weitgehende Strategieneutralität gefordert.
Klaus G. Grunert
6. Studie I: Erfahrungen und Probleme bei der Messung kognitiver Strukturen mit drei Erhebungsverfahren
Zusammenfassung
Der entwickelte Ansatz zur offenen Erhebung assoziativer Netzwerke wird in drei empirischen Studien erprobt, die in diesem und den nächsten beiden Kapiteln vorgestellt werden. Sie sollen Aufschluß darüber geben, inwieweit der im 3. Kapitel formulierte Anforderungskatalog erfüllt wurde und tatsächlich eine Altemative zur Einstellumgs-forschung vorliegt. Bewährt sich der Ansatz, so hat dies auch Implikationen für die Konsumtheorie: für die Bedeutung des Konstruktes kognitive Struktur, für die Erklärung unterschiedlicher Arten von Konsumentenverhalten (etwa im Habitualisierungsprozeß) durch Unterschiede in der kognitiven Struktur, für die Beziehung zwischen Kognition und Affekt.
Klaus G. Grunert
7. Studie II: Kognitive Strukturen, Produktalternativen und Kaufentscheidung
Zusammenfassung
In der zweiten Studie wird das Instrumentarium zur Erhebung kognitiver Strukturen speziell unter der Perspektive des Altenativen-vergleichs weiterentwickelt und überprüft. Kaufentscheidungen werden in dieser Untersuchung als Entscheidungen zwischen den in der kognitiven Struktur verankerten Produktalternativen verstanden. Daraus ergeben sich drei Fragen, die im folgenden beantwortet werden sollen:
  • Welche Kennwerte der kognitiven Struktur können als entscheidungsrelevant betrachtet werden und wie ist die prognostische Validität dieser Kennwerte?
  • Wie können unter den in der kognitiven Struktur verankerten Produktmerkmalen und -anwendungen diejenigen ermittelt werden, die als kaufbestimmend betrachtet werden können, indem sie zwischen den Produktalternativen diskriminieren?
  • Wie können die Unterschiede, die zwischen den Produktalternativen hinsichtlich dieser Merkmale und Anwendungen wahrgenommen werden, anschaulich dargestellt werden?
Die Untersuchung wird am Beispiel einer anderen Art von Produkt durchgeführt als Studie I. Das dort untersuchte Produkt Fotoapparat ist ein mittel- bis hochpreisiges Gebrauchsgut, bei dem mit größeren Informationssuchaktivitäten vor einem Kauf gerechnet werden kann (shopping- oder convenience-Gut im Sinne von Copeland, 1923) und bei dem daher auch der Habitualisierung des Entscheidungsverhaltens Grenzen gesetzt sind. Hier soll ein niedrigpreisiges Verbrauchsgut untersucht werden, bei dem mit geringen Iformationssuchaktivitäten zu rechnen ist, Markenpräferenzen aber vorhanden sein können (preference-Güter, Holbrook & Howard, 1977) und möglicherweise ein höherer Habitualisierungsgrad erreicht wird.
Klaus G. Grunert
8. Studie III: Kognitive Strukturen über eine komplexe Haushaltsentscheidung und ihre Veränderung durch neue Informationen
Zusammenfassung
In der dritten Studie wird untersucht, ob
  • das entwickelte Instrumentarium geeignet ist, Verônderungen in kognitiven Strukturen, wie sie durch die Aufnahme neuer Informationen bewirkt werden, zu diagnostizieren und zu analysieren, und ob
  • Art und Ausmaß der Aufnahme neuer Informationen anhand von Kennwerten der kognitiven Struktur vorhergesagt werden können.
Die Untersuchung wurde am Beispiel einer komplexen Haushaltsinvestition von großer finanzieller und persönlicher Relevanz durchgeführt. Als Untersuchungsobjekt wurde die kognitive Struktur von privaten Haus- und Wohnungseigentümern in Bezug auf alternative Heizungssysteme gewählt, wie sie bei Entscheidungen über Hausneuoder -umbau sowie generell bei Fragen der Heizungsrenovierung oder -modernisierung zum Tragen kommt. Solche Entscheidungen sind mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden, die Gesamtkosten sind aufgrund der Komplexität des Gutes schwer zu durchschauen, sie binden den Haushalt langfristig und sind deshalb in der Regel mit einem erheblichen Informationsbedarf verbunden. Es erschien daher bei diesem Beispiel besonders aussichtsreich, eine Gruppe von Respondenten zu finden, die zur Aufnahme zusätzlicher Informationen motiviert sind, so daß die beiden oben beschriebenen Fragestellungen untersucht werden können.
Klaus G. Grunert
9. Die Messung kognitiver Strukturen in der Konsumforschung: Möglichkeiten und Grenzen
Zusammenfassung
Auf der Grundlage einer Kritik an der Einstellungsforschung wurde im 3. Kapitel ein Katalog von Anforderungen aufgestellt, denen ein Ansatz zur Messung kognitiver Strukturen genügen sollte. Es kann nun geprüft werden, inwieweit der in den beiden Studien benutzte Ansatz zur offenen Erhebung assoziativer Netzwerke den Anforderungen genügt.
Klaus G. Grunert
Backmatter
Metadata
Title
Kognitive Strukturen in der Konsumforschung
Author
Professor Dr. Klaus G. Grunert
Copyright Year
1990
Publisher
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-48104-8
Print ISBN
978-3-7908-0480-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-48104-8